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Gedämpfte Freude: "Nicht nach Feiern zumute"
Audi-Rennleiter Dieter Gass kämpft nach dem Sieg beim von einem Todesfall überschatteten 24-Stunden-Rennen mit seinen Emotionen
(Motorsport-Total.com) - Es war eine gedämpfte Freude, die man nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2013 unmittelbar nach der Siegerehrung in der Audi-Box antraf. Zwar wurde durchaus mit einer Flasche Bier auf den Sieg angestoßen und es wurde da und dort auch zufrieden gelächelt, aber überschwängliche Freude suchte man vergebens.

© Audi
Audi-Rennleiter Dieter Gass freut sich verhalten über den Sieg in Le Mans Zoom
Fahrer und Teamverantwortliche hatten kaum Zeit, den Unfalltod von Allan Simonsen (Aston Martin) am Samstagnachmittag zu verarbeiten, weil sie sich natürlich auf ihre eigenen Rennprogramme konzentrieren mussten. Zwar beschäftigten die tragischen Ereignisse jeden, die meisten schafften es aber, dies zumindest für die Dauer von 24 Stunden weitgehend auszublenden. Aber mit der Zieldurchfahrt wurde einigen klar, was gestern um 15:09 Uhr eigentlich passiert ist.
Dieter Gass etwa musste sich vor dem Interview mit 'Motorsport-Total.com' erst einmal fassen: "Es war sicherlich ein dramatisches Rennen", so der Audi-Rennleiter. "Natürlich kann die Freude nach so einem Unfall nicht unbelastet sein. Das drückt natürlich die Stimmung, aber das Rennen ist weitergelaufen - und es war ein großer Kampf, wirklich Spitz auf Knopf bis zum Ende. Da ist man natürlich erleichtert, dass man das nach Hause fahren konnte."
"Nach Feiern ist mir jetzt nicht zumute", sagt der Deutsche, der aber klarerweise froh ist, dass es trotz aller Dramen zum Sieg gereicht hat. Simonsens Tod als Schatten über dem Rennen, dann die vielen Unfälle und Safety-Car-Phasen, die dramatische Schlussphase - das treibt jeden an die emotionalen Grenzen. Und wenn dann auch noch Schlafmangel dazukommt, muss man sich am Ende auch schon mal ein Tränchen aus dem Auge wischen...
"Das hat man immer im Kopf. Auch wenn man noch so kämpft für die Sache, kann und will man das gar nicht verdrängen", sagt Gass über Simonsen. "Ich persönlich hatte das bei einem Rennen, an dem ich teilgenommen habe, noch nicht erlebt, und es ist einfach nur sehr traurig. Man hat das die ganze Zeit im Hinterkopf. Richtige Freude kommt da nicht auf, sondern einfach nur eine Erleichterung, dass man es geschafft hat."

