Erklärt: Was den Aston Martin Valkyrie von anderen Hypercars unterscheidet
In rund zwei Wochen feiert der Aston Martin Valkyrie beim WEC-Auftakt in Katar sein Renndebüt - Was ihn von allen anderen Hypercars der Konkurrenz unterscheidet
(Motorsport-Total.com) - In zwei Wochen, wenn das erste Rennen der WEC-Saison 2025 startet, betritt der Aston Martin Valkyrie die große Bühne des Langstreckensports. Was als visionäres Straßenauto begann, hat sich durch Entwicklung und intensive Testprogramme zu einem Herausforderer in der Hypercar-Klasse entwickelt.

© Aston Martin Racing
Der Aston Martin Valkyrie AMR-LMH ist ein besonderes Hypercar Zoom
"Der Aston Martin Valkyrie ist nicht nur ein Hypercar, er ist eine Revolution in der Geschichte der Automobiltechnik", sagt Adam Carter, Leiter des Langstrecken-Motorsports bei Aston Martin. "Mit einer außergewöhnlichen Fusion aus Formel-1-Technologie und Straßenwagen-Perfektion wurde der Valkyrie von Grund auf für den Rennsport geschaffen."
Tatsächlich hebt ihn seine Entwicklung und Konstruktion deutlich von anderen Fahrzeugen in der Hypercar-Kategorie ab. Denn im Gegensatz zu seinen Konkurrenten basiert der Valkyrie direkt auf einem straßenzugelassenen Hypercar, dem Aston Martin Valkyrie AMR Pro.
Valkyrie AMR-LMH ohne Hybridtechnik
Diese enge Verwandtschaft zwischen Straßen- und Rennversion ist bisher einzigartig, aber längst nicht die einzige Besonderheit, die den Valkyrie von Ferrari 499P, Toyota GR010 Hybrid und Peugeot 9X8 unterscheidet.
Das besondere Merkmal des Valkyrie ist sein Antriebskonzept. Während alle anderen Hypercars auf eine Hybridtechnologie setzen, vertraut der Valkyrie ausschließlich auf einen modifizierten 6,5-Liter-V12-Saugmotor, der von Cosworth entwickelt wurde.

© Aston Martin Racing
Der Valkyrie basiert auf einem straßenzugelassenen Hypercar Zoom
In der straßenzugelassenen Version erreicht dieser Motor beeindruckende 11.000 Umdrehungen pro Minute und leistet über 1.000 PS. Für den Renneinsatz wurde der Motor angepasst, um den Vorschriften der Hypercar-Klasse zu entsprechen, die eine Leistungsobergrenze von 508 kW (681 PS) vorsehen.
Das muss allerdings kein Nachteil sein. "Wir betreiben den Motor langsamer, als er es eigentlich könnte, weil wir weniger Leistung benötigen", erklärt Carter. "Die niedrigere Leistungsgrenze innerhalb der Regularien gibt uns die Möglichkeit, die Drehmomentkurve anzupassen und Reibungsverluste zu minimieren, um die Kraftstoffeffizienz zu verbessern."
Die Konkurrenz "rümpft die Nase"
Das fehlende Hybridsystem sorgte allerdings für Diskussionen. "Viele unserer Konkurrenten haben darüber die Nase gerümpft", sagt Antonello Coletta, Leiter der Langstrecken- und GT-Programme bei Ferrari. "Aber Aston Martin hat das Reglement gelesen und ein Auto gebaut, das den aktuellen Vorschriften entspricht."
"Ob es dann dem Geist des Reglements entspricht, ist eine andere Frage", meint der Italiener. "Sicherlich ist es ein anderes Auto als die anderen, wir müssen abwarten, denn wir kennen ihr Niveau nicht, aber wir wissen, dass sie kompetent und fähig sind und in der Vergangenheit viele Siege errungen haben."
"Wir dürfen niemanden unterschätzen, es werden noch andere kommen, und die Meisterschaft hat noch viel Raum für Wachstum. Ich denke, dass es wichtig ist, gut durchdachte Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, denn es wäre schade, wenn der Enthusiasmus, den wir seit der ersten Ausgabe erleben, verloren ginge."
Design aus der Feder von Adrian Newey
Auch aerodynamisch bleibt der Valkyrie seiner Philosophie treu. Die Grundlage für das Design legte niemand Geringeres als Adrian Newey, einer der renommiertesten Konstrukteure der Formel 1. Sein Einfluss zeigt sich in den kompromisslosen Linien des Autos, die bereits für das Serienmodell auf maximalen Abtrieb und Effizienz ausgelegt waren.
"Es wäre fast unvorstellbar, dass Adrian ein Auto entwirft, ohne an dessen Renneinsatz zu denken", grinst Carter. Der Übergang von der Straße zur Rennstrecke brachte allerdings Anpassungen mit sich, insbesondere in puncto Sicherheit und Funktionalität. Die Rennversion des Valkyrie verfügt über ein Schnellwechselsystem für die Karosserie, eine Lufthebeanlage und ein auf maximale Übersichtlichkeit und Sicherheit optimiertes Cockpit.

© Motorsport Images
Der Rennwagen basiert auf dem straßenzugelassenen Valkyrie AMR Pro Zoom
"Letztendlich nehmen wir ein extrem leistungsfähiges Fahrzeug und passen seine Eigenschaften an die Anforderungen des Reglements an - und optimieren es innerhalb dieser Grenzen so weit wie möglich", so Carter.
Wird der Valkyrie zur Ikone seiner Zeit?
Die Rückkehr des Projekts auf die Rennstrecke war alles andere als geradlinig. Ursprünglich hatte Aston Martin bereits 2019 angekündigt, mit dem Valkyrie in der Hypercar-Klasse der Langstrecken-WM (WEC) antreten zu wollen.
Doch 2020 wurde das Vorhaben auf Eis gelegt - bis Heart of Racing unter Leitung von Ian James und mit Unterstützung von Gabe Newell, dem Mitbegründer von Valve, das Projekt wiederbelebte. Ab dieser Saison startet der Valkyrie nicht nur in der Langstrecken-WM (WEC), sondern auch in der amerikanischen IMSA SportsCar Championship.
"Natürlich tun wir das nur, weil wir gewinnen wollen", stellt Carter klar. "Aber wir respektieren die Herausforderung, die vor uns liegt. Unsere Konkurrenten sind auf höchstem Niveau, und genau deshalb wollen wir uns mit ihnen messen."
Mit seinem unverkennbaren V12-Sound, dem einzigartigen Konzept und der legendären Aston-Martin-DNA verspricht der Valkyrie, nicht nur ein weiteres Hypercar im Starterfeld zu sein - sondern eine Ikone, die das Potenzial hat, eine neue Ära im Langstrecken-Rennsport einzuläuten.


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