Erfolgreich gescheitert: Le Mans ein "Wendepunkt" für Peugeot 9X8

Letztlich doch wieder Probleme ohne Ende, doch eine Performance, die sehr viel Mut macht: Kommt Peugeots Le-Mans-Hypercar nach einem Jahr endlich in Fahrt?

(Motorsport-Total.com) - Es fiel nicht schwer, sich vor dem Rennstart der 24 Stunden von Le Mans 2023 über Peugeot lustig zu machen. Der Peugeot 9X8, schon in den WEC-Rennen zuvor von zahlreichen Problemen und fehlender Performance geplagt, blieb in den Trainings regelmäßig stehen. Wetten wurden abgeschlossen, wie lange es dauern würde, bis die beiden 9X8 draußen wären.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta, Mikkel Jensen, Jean-Eric Vergne, Loic Duval, Gustavo Menezes, Nico Müller

Beide Peugeot 9X8 kamen in Le Mans ins Ziel - Rückstand wurde sonntags gesammelt Zoom

Wer sich daran beteiligt hat, dem drehten die Franzosen eine lange Nase. Bei Mitternacht lag der Peugeot #94 (Duval/Menezes/Müller) sensationell in Führung. Erst ein Unfall von Gustavo Menezes kurz vor Halbzeit beendete einen Angriff der "Löwen" auf die Podiumsplätze. Zuvor hatte ein Dreher von Jean-Eric Vergne auf Slicks bei feuchter Strecke hinter dem Safety-Car die #93 (di Resta/Jensen/Vergne) zwei Runden gekostet.

Erst der Sonntagmittag holte den PSA-Konzern auf den Boden der Tatsachen zurück. Fast zeitgleich hatten die Le-Mans-Hypercars ohne Heckflügel Probleme, die lange Reparaturen nach sich zogen. Die offizielle Pressemitteilung spricht von Hydraulikproblemen. Unseren Recherchen zufolge gab es Probleme mit der Servolenkung bei der #93 und mit dem Motor an der #94.

Die Plätze acht und 27 (P12 in der Hypercar-Klasse) mögen auf dem Papier ernüchternd wirken, doch insgesamt betrachtet war das Rennen für Peugeot mehr als nur ein Hoffnungsschimmer. Es war das erste Mal, dass das Konzept des Autos funktionierte - vor den Augen von Konzernchef Carlos Tavares, der sich in Arbeitskleidung unter das Team mischte.

Hat Le Mans das Peugeot-Projekt gerettet?

Dass mehr als 20 Stunden keine Probleme auftraten, hätten die wenigsten erwartet. Dass das Auto in der ersten Rennhälfte auch noch ganz vorne mitmischte, eigentlich niemand. Möglicherweise hat dieses Rennen sogar das ganze Projekt gerettet.

"Das war ein Wendepunkt - unser bestes Rennen bislang!", sagt Peugeot-Technikchef Olivier Jansonnie. "Wir haben eine gut Rennpace gezeigt und waren in manchen Phasen [des Rennens] richtig gut. Die Arbeit von vier Jahren zahlt sich endlich aus, worauf wir sehr stolz sind. Unser Vorbereitungsniveau war viel höher als bei einem 6-Stunden-Rennen."


24h Le Mans 2023: Rennhighlights

"Auch wenn wir nicht die gleiche Leistung wie die besten Konkurrenten gezeigt haben, waren wir nah dran und haben das mit einer mutigen Rennstrategie und einem enormen Engagement des Teams wettgemacht. Wenn Sie die letzten drei Stunden miterlebt haben, konnten Sie natürlich diesen Einsatz des Teams sehen, um die Autos im Rennen zu halten", sagt Jansonnie.

Stellantis-Motorsportchef Jean-Marc Finot ist ebenfalls positiv gestimmt: "Wir sehen von Rennen zu Rennen, dass wir Fortschritte gemacht haben, und diese 24 Stunden von Le Mans waren wieder ein weiterer Schritt in Richtung Performance. Wir konnten mit den Spitzenteams kämpfen und sogar über vier Stunden lang das Rennen anführen."

Paul di Resta, Mikkel Jensen, Jean-Eric Vergne, Loic Duval, Gustavo Menezes, Nico Müller

Die 24 Stunden Le Mans waren für das Peugeot-Team von großer Bedeutung Zoom

Für die Fahrer steht das Positive im Vordergrund

Auch die Fahrer stellen nach dem ersten 24-Stunden-Rennen für den 9X8 das Positive heraus. "Wir kommen von weit her und ich finde, dass alle einen fantastischen Job gemacht haben", sagt Jean-Eric Vergne. "Wir haben einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und das gibt uns viel Selbstvertrauen. Die Performance geht in die richtige Richtung."

Das lässt auch Loic Duval anklingen, indem er sagt: "Wir haben zwar noch nicht die Performance oder Zuverlässigkeit der Besten, aber wir haben das Gefühl, dass es einige interessante Entwicklungen gibt. Wichtig ist, das Positive mitzunehmen."

"Wenn man an unser erstes Rennen [in dieser Saison] in Sebring zurückdenkt oder an die technischen Probleme, die wir Anfang der Woche hatten, dann war das eine sehr unbekannte Situation. Jetzt dieses Ergebnis zu erzielen, ist für uns alle und für die Zukunft sehr wichtig", so Duval.

"Ich finde, das Rennen mit beiden Autos zu beenden, ist schon eine tolle Sache", sagt Nico Müller und betont: "Wir haben alles aus dem Auto herausgeholt, was wir konnten. Wir waren gut in Bezug auf die Strategie."

Gustavo Menezes

Die #94 musste nach Crash repariert werden, führte zuvor aber stundenlang Zoom

Und Gustavo Menezes, der beim Crash des Peugeot #94 am Lenkrad saß, meint: "Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Mehrere Stunden lang geführt zu haben, das war schon ein unglaubliches Gefühl."

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