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  • 21.06.2013 15:03

  • von Roman Wittemeier

Di Grassi: Der prominenteste der 41 Rookies

41 Neulinge stellen sich in diesem Jahr der Herausforderung Le Mans: Lucas di Grassi und Kamui Kobayashi kommen aus der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Beim 90-jährigen Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans erfüllen sich einige Gentleman-Piloten ihren Kindheitstraum: Teilnahme am größten Rennen der Welt. 41 Rookies sind in diesem Jahr am Start. Somit kommt rund ein Viertel aller teilnehmenden Piloten ohne Erfahrungen nach Le Mans. Die prominentesten Vertreter aus Reihen der Rookies sind die beiden früheren Formel-1-Piloten Kamui Kobayashi und Lucas di Grassi.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Lucas di Grassi fühlt sich im LMP1-Programm von Audi pudelwohl Zoom

Während der Japaner in der GTE-Pro-Klasse im Ferrari von AF Corse auf einen Klassensieg hoffen darf, kämpft di Grassi im Audi mit der Startnummer 3 um die Krone von Le Mans. Der Brasilianer, der im vergangenen Jahr vor dem WEC-Rennen in Brasilien zum Kader der Ingolstädter stieß, freut sich auf sein großes Debüt beim Klassiker. "Le Mans ist absolut besonders. Eine solche Strecke gibt es auf der ganzen Welt nicht noch einmal", sagt er.

"Dazu kommt die Tradition. Dieses Rennen gibt es nun schon seit 90 Jahren. So alt ist ja nicht einmal die wirkliche Autoindustrie. Das ist doch unglaublich. Es ist einfach legendär. Ich genieße meine Teilnahme sehr", schildert di Grassi im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der ehemalige Teamkollege von Timo Glock (2010 bei Virgin) tritt allerings mit dem nötigten Respekt an. "Ich bin der einzige Rookie in der LMP1-Klasse. Das macht schon etwas aus."

"Die Strecke ist schwierig und man hat nur wenig Zeit im Auto, weil man sich den Wagen immerhin mit zwei anderen Fahrern teilen muss. Das ist alles nicht so einfach. Man muss die Strecke bei Tag und Nacht, bei nassen und trockenen Verhältnissen kennenlernen - eine komplizierte Sache", sagt di Grassi. "Es gibt hier einige Punkte, wo du dich vorsichtig an das Limit arbeiten musst, weil keine Auslaufzonen vorhanden sind. In den Porsche-Kurven oder in Tertre Rouge wird jeder Fehler hart bestraft. An anderen Stellen kannst du früh ans Limit gehen. Wenn du mal eine der Schikanen verpasst, ist das halb so wild. Da fährst du eben durch den Notausgang."

#hb1#Die Umstellung von der Formel 1 auf die LMP1 ist dem Brasilianer gelungen. Nun geht es um ein großes Ziel in der Prototypenszene - und dies kann nur Le-Mans-Sieg lauten. "Das Auto ist schnell. Ich konnte mich recht schnell darauf einstellen. Ich brauche vielleicht noch einige weitere Runden, um noch mehr Tempo aufzunehmen. Die letzten Zehntel muss ich noch rauskitzeln. Bisher bin ich aber zufrieden", meint di Grassi nach den ersten Sessions auf dem 13,6 Kilometer langen Circuit de la Sarthe.

"Der Fahrer spielt hier eine ebenso große Rolle wie überall sonst. Man könnte vielleicht mit mehr Mut im Verkehr noch etwas machen. Aber: Je dicker die Eier, desto größer der folgende Crash", so der 28-Jährige. "Zu viel Risiko darf man in diesem Rennen nicht eingehen. Man muss sich mal eines vor Augen halten: Selbst wenn 99,5 Prozent aller Überholmanöver im Rennen völlig problemlos gehen, dann bleiben in der Summe immer noch 30 bis 40 Manöver, die Gefahren mit sich bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem dieser Manöver mal etwas passiert, ist ziemlich hoch. Man muss die Risiken sehr genau abwägen."

Lucas di Grassi, Oliver Jarvis

Der Audi mit der Startnummer 3 geht von Startplatz drei in das Rennen Zoom

Vor allem muss man die Situationen immer wieder neu einschätzen. Es ist ein Unterschied, ob das zu überrundende GT-Auto aus der Profi- oder der Amateurklasse ist, ob am Steuer ein gestandener Rennfahrer oder ein ambitionierter Laie sitze. "Mit den Profis in den GT-Autos gibt es kaum Probleme. Die sind so schlau und lassen sich Überrunden, ohne Risiko und ohne großen Zeitverlust für beide Seiten", erklärt di Grassi. "Bei den Amateuren ist dies anders. Da sind schon einige verrückte Manöver dabei - um das mal vorsichtig auszudrücken."