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Buemi: "Die Prototypen sind verdammt schnell"
Sebastien Buemi vergleicht die LMP mit der Formel 1 und berichtet über brenzlige Momente beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans
(Motorsport-Total.com) - Bereits seit vielen Jahren sind die Le-Mans-Prototypen ein beliebtes Betätigungsfeld für ehemalige Formel-1-Piloten. So zählen Fahrer wie Allan McNish, Alexander Wurz oder David Brabham seit Jahren zu festen Größen im Langstreckensport. Doch mit der Wiedereinführung der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in dieser Saison wurde diese Klasse auch für jüngere Piloten wie Karun Chandhock und Kazuki Nakajima interessant, die mit ihrer Formel-1-Karriere noch nicht völlig abgeschlossen haben.

© xpbimages.com
Sebastien Buemi war vom Speed des LMP-Toyota positiv überrascht
Auch Sebastien Buemi fällt in diese Kategorie. Der Schweizer, der Ende vergangenen Jahres sein Cockpit bei Toro Rosso verloren hatte und derzeit als Testfahrer des Red-Bull-Teams nicht zum Fahren kommt, heuerte für Le Mans bei Toyota an, um in dieser Saison ein wenig Fahrpraxis zu sammeln. Als Umsteiger vom Formel 1 in den LMP kann der 23-Jährige beide Klassen gut miteinander vergleichen und war nach seinen ersten Runden im TS030 Hybrid von dessen Speed überrascht.
"Die Prototypen sind verdammt schnell", sagt Buemi im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir fahren die gleichen Rundenzeiten wie in der GP2, dabei sind die LMP aber auf 24-Stunden-Rennen ausgelegt", stellt der Schweizer fest. Obwohl sich die Geschwindigkeiten in einem vergleichbaren Bereich bewegen, unterscheidet sich das Verhalten beider Autos jedoch deutlich voneinander.
Unglaubliche viele Emotionen in Le Mans
"Ein Formel-1-Auto bewegt sich weniger und es gibt weniger Vibrationen", erklärt Buemi. "In einem Formel-1-Auto bei Tempo 320 km/h fühlt es sich fast langsam an. In einem Prototypen ist das anders", meint der Schweizer, der dafür aber auch eine Erklärung hat: "Da liegt natürlich auch vieles am Dach." Auch sonst lasse sich die Formel 1 mit Le Mans kaum vergleichen. "Es ist komplett anders, aber aufgrund des Umfeldes beispielsweise in Le Mans und beim Fahren in der Nacht gibt es unglaubliche viele Emotionen", so Buemi.
"In Le Mans gibt es einen Eindruck auf der Strecke, den du in der Formel 1 auf keiner Strecke bekommst", meint der Schweizer. "Beim Einbiegen auf die Hunaudieres-Geraden ist es wunderschön. Wenn du dort nachts mit 320 km/h fährst, dann sieht du keine Bremspunkte mehr", erklärt Buemi, in Le Mans zum ersten Mal in seiner Karriere ein Nachtrennen ohne Flutlicht fuhr. "Das ist nicht einfach, vor allem bezüglich der Konzentration."
Heikle Begegnungen mit den GT-Autos
Doch auch andere Passagen des Kurses an der Sarthe gefallen dem 23-Jährigen. "In die Porsche-Kurven kannst du sehr viel Tempo mitnehmen. Dort spürst du richtig, wie viel Abtrieb solch ein Prototyp hat." Doch das gilt nur, solange man freie Fahrt hat. "Die Kehrseite spürt man, wenn man dort einem GT-Auto begegnet. Die sind dermaßen viel langsamer, dass sie fast zu stehen scheinen."
Das kann mitunter zu brenzligen Situationen führen, wie Buemi im Training am eigenen Leib erfuhr: "Im Qualifying hatte ich einen Schreckmoment. Ich war auf einer schnellen Runde und kurz vor der Karting-Kurve war dort eine Corvette. Der Wagen stand wirklich fast. Ich dachte, der Fahrer hätte mich gesehen. Ich wäre beinahe abgeflogen. Das war überraschend."
"Solche Dinge erlebst du in der Formel 1 nicht", meint Buemi. "Das ist so, als würde man plötzlich im Grand Prix ohne Vorwarnung das Safety-Car mitfahren lassen - brutal." Daher schütze auch die beste Vorbereitung auf Le Mans nicht vor heiklen Momenten: "Es passieren Sachen, die man sich kaum vorstellen kann."

