VW Beetle RSR absolviert Jungfernfahrt für 24h Nürburgring 2024

Der Beetle-Prototyp von White Angel for Fly and Help hat seine ersten Meter absolviert - Der über 350 PS starke Bolide wird bei den 24h-Qualifiers debütieren

(Motorsport-Total.com) - Er rennt - und das ohne größere Probleme: Der VW Beetle RSR von White Angel for Fly and Help ist nach mühevoller Kleinarbeit bereit für seinen ersten Einsatz bei den 24h-Qualifiers. Das ehrenamtliche Team hat damit seine bisher schwierigste Aufgabe gemeistert und steht doch erst am Anfang des ambitionierten Projekts.

Titel-Bild zur News: Der Volkswagen Beetle RSR in unschuldigem Weiß: Bei den 24h-Qualifiers geht es los

Der Volkswagen Beetle RSR in unschuldigem Weiß: Bei den 24h-Qualifiers geht es los Zoom

Auf der Basis eines Cup-Beetle entstand in Eigenentwicklung der Breitbau mit einem imposanten Heckflügel und GFK-Türen. Der von einem 2 Liter TFSI-Motor angetriebene Käfer absolvierte bereits am 8. März ein Rollout auf dem Flughafen Mendig. Im Fokus stand dabei unter anderem ein spezielles Fahrwerk von KW, das den Anforderungen einer sehr leichten Hinterachse gerecht werden musste.

Während dieses gut funktionierte, stellten sich noch einige kritische Punkte heraus, vor allem im Bereich der Kühlung des Motor- und Getriebeöls. Diese zu lösen, war gar nicht so einfach, weil das Team zusätzlich einen Anpralldämpfer angebracht hatte. Für die größeren Ölkühlsysteme war dann kein Platz mehr.

Improvisation und Einfallsreichtum

Bis zum zweiten Test in Mendig am Gründonnerstag (28. März) wurden die größeren Ölkühler dann doch im Motorraum weiter vorne platziert und passten, da die Zusatzbeleuchtung in die Stoßstange versetzt und die Luftführung geändert wurde.

Das wollte das Team ursprünglich vermeiden, um nicht nach Kontakten schnell Temperaturprobleme zu bekommen, wie es beispielsweise bei Porsche-Modellen lange Zeit der Fall gewesen ist. Beim zweiten Test waren dann alle Temperaturen immer im grünen Bereich. Letztendlich werden aber erst Nordschleifenrunden aussagekräftige Daten liefern - auch, weil es beim Test noch recht kühl war.

Gleichzeitig mussten spezielle Radbolzen angeschafft werden. Als besonders knifflig erwies sich, 120 Millimeter lange Radstehbolzen aufzutreiben, weil die gängigen Größen bei 100 Millimetern enden. Bisher fanden sich einige Ideen, jedoch müssen die Räder weiterhin auf den bestehenden 90 Millimeter Radbolzen montiert werden, da selbst große Hersteller eine Sonderanfertigung nur in größeren Mengen stemmen würden. Möglicherweise wird noch auf 100 Millimeter gewechselt.

Auch an anderer Stelle wurde das Team mit einer unangenehmen Überraschung konfrontiert: Ein angeforderter Catch-Tank funktionierte nicht, weil der Hersteller falsche Maße für die Pumpen angegeben hatte.


Fotos: Volkswagen Beetle RSR


Das zwang die Mannschaft, einen eigenen Tank mit ausreichendem Platz für diese zu konstruieren, der schneller als gedacht fertig wurde und beim zweiten Test zuverlässig funktionierte. Hier wird nach den 24h-Qualifiers noch nachgearbeitet werden. Außerdem galt es, die Elektrik zu optimieren.

Bei der zweiten Testfahrt des verbesserten Beetle am 28. März sammelte Nordschleifen-Routinier Carsten Knechtges, der auch hauptverantwortlich für den Aufbau ist, wichtige Kilometer und Daten. Bei wechselnden Bedingungen fuhr der Beetle auch erstmals auf Regenreifen.

Neben dem Teamchef Bernd Albrecht stieg auch Neuzugang Julian Reeh erstmals ins Cockpit. Reeh bringt Nordschleifenerfahrung aus der RCN mit und gibt 2024 sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen. Lediglich Sebastian Asch, der das Auto auch kennenlernen und die Pace testen wollte, war verhindert. Insgesamt hat der Käfer nun über 500 Testkilometer absolviert.

Die Kühlung des TCR-basierten Motors erwies sich als große Herausforderung

Die Kühlung des TCR-basierten Motors erwies sich als große Herausforderung Zoom

Projekt auf mehrere Jahre angesetzt

Der erste Renneinsatz sind die 24h-Qualifiers, bei dem der Bolide dann die Feuertaufe erleben wird. "Das wird unsere erste wirkliche Testfahrt. Das Ziel ist nicht, anzukommen, sondern das Auto heile zu lassen und Daten auf der Nordschleife zu sammeln. Es handelt sich hier um einen absoluten Prototypen. Da kann niemand erwarten, dass er sofort ohne Probleme läuft", sagt Albrecht gegenüber Motorsport-Total.

Er betont: "Wenn wir im ersten Jahr bereits alles perfekt hätten, wäre das ein Wunder. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angesetzt und wird daher auch in Zukunft noch einiges an Änderungen haben. Wir besitzen im Vergleich zu den Werken keine unbegrenzte Zeit, Manpower, Teststrecken und ein riesiges Budget, wir fahren ehrenamtlich für den guten Zweck."

"Es handelt sich hier um einen absoluten Prototypen. Da kann niemand erwarten, dass er sofort ohne Probleme läuft." Bernd Albrecht

Das Beetle-Projekt, das die Nachfolge des Dodge Viper GT3 Competition Coupe antritt, ist bei Beetle-Fans weltweit auf enorme Resonanz gestoßen, die Albrecht selbst überrascht hat. "Der Käfer hat schnell eine riesige Fangemeinde weltweit aufgebaut. Selbst auf anderen Kontinenten verfolgen sie unser Projekt'", freut er sich. Auch bekannte Tuning-Größen wie Sydney Hoffmann teilten das Projekt auf ihren Social-Media-Kanälen.

Alle Gelder fließen für den guten Zweck. Die Stiftung Fly&Help hat bereits über 750 Schulen in Schwellen- und Entwicklungsländern gebaut. Das Team unterstützt vor allem Schulen im afrikanischen Staat Togo. Ein seit drei Jahren laufendes Projekt einer klimaneutralen Schule im brasilianischen Regenwald ist zwischenzeitlich ebenfalls eröffnet worden.

Modernste Rennsporttechnik im Cockpit des VW Beetle RSR

Modernste Rennsporttechnik im Cockpit des VW Beetle RSR Zoom

Insgesamt wurden vom Team und seinem unterstützenden Netzwerk zwölf Schulen realisiert, davon alleine drei seit dem 24-Stunden-Rennen 2023. Die 13. - passend zur traditionellen Startnummer - wird für das 24-Stunden-Rennen 2024 angepeilt. Traditionell hat das Team die allererste Nennung beim ADAC Nordrhein eingereicht.

Auch Sponsoren und Fans hatten die Möglichkeit, sich am Projekt für den guten Zweck zu beteiligen. Auf dem Auto standen insgesamt 84 Werbeflächen zur Verfügung. Zum jetzigen Zeitpunkt sind nur noch zwei Flächen frei. Eine große Tombola und Spendendose wird den Besuchern im Fahrerlager beim Jahreshöhepunkt dann ebenfalls die Möglichkeit geben für Fly&Help zu spenden.

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