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Teamchefs bei den 24 Stunden: Arbeiten für den Erfolg
Nicht nur für Fahrer, sondern auch die Teamchefs werden beim 24-Stunden-Rennen vor harte Aufgaben gestellt
(Motorsport-Total.com) - Die am 24-Stunden-Rennen beteiligten Teamchefs schultern am Rennwochenende große Lasten. Ihre Entscheidungen sind Grundlage für Sieg oder Niederlage. Diese Tatsache führt zu einer Eigenschaft, die man ihnen nicht negativ auslegen darf. "Am Ende habe ich immer das letzte Wort", so Ernst Moser (Phoenix), Olaf Manthey (Manthey) und Stefan Kissling (Kissling) unisono.

© xpb.cc
Olaf Manthey konnte in den vergangenen vier Jahren den Gesamtsieg feiern
Eine weitere Eigenschaft eint die drei erfahrenen Nordschleifenkenner: Sie arbeiten akribisch für den Erfolg. Am Ende des Tages ganz oben zu stehen und die Früchte der Arbeit zu ernten, ist Antrieb und Motivation zugleich. "Ich bin überhaupt nicht nervös", so Manthey, der mit seinem Team in den letzten vier Jahren das 24-Stunden-Rennen für sich entschieden hat. "Das ist für mich eher untypisch. Aber vielleicht liegt das daran, dass wir mit unserem neuen Porsche seit Saisonbeginn nicht ein Problem zu beklagen hatten."#w1#
In dieser Hinsicht hatte Moser, der für den Einsatz von drei Audi R8 verantwortlich zeichnet, mehr Denksportaufgaben zu lösen. "Die Vorbereitungen laufen seit rund acht Wochen auf Hochtouren." Ebenso akribisch hat sich das Kissling-Team vorbereitet. "Nach dem letzten VLN-Lauf haben wir das Fahrzeug der Fritzsche-Zwillinge komplett zerlegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Teams arbeiten wir nicht mit einem Trainingsmotor - es muss einfach auf Anhieb alles passen."
Wenn am Samstag pünktlich um 15 Uhr die Startampel auf Grün schaltet, beginnt für die Teamchefs eine Phase, die nur mit einer gewissen Hilfslosigkeit umschrieben werden kann: "Dann hat das Team seine Arbeit zum Großteil getan. Die Fahrer sind dann am Zug und wir können nicht mehr eingreifen", sagt Kissling.
Nach dem Start sind die Fahrer am Zug
Er hat sich nicht nur als Teamchef sondern auch als Fahrer Lorbeeren verdient und sieht in seiner Aufgabe an der Boxenmauer vor allem die Anfangsphase als problematisch an: "Aus Sicht des Technikers - wenn etwas passiert - dann meistens in den ersten sechs Stunden. Wenn das Material das erste Viertel hinter sich hat, dann geht in der Regel auch nichts mehr kaputt."
Wie Kissling hat auch Manthey einen großen Erfahrungsschatz als Fahrer gesammelt. "Ich glaube, dass das von Vorteil ist", sagt der Bonner, "denn ich habe so ein gutes Verständnis, was die Fahrer fühlen und denken." Mit einem Lächeln fügt Kissling hinzu: "Manchmal kann das auch hinderlich sein, denn einige Dinge würde ich vielleicht anders machen, als meine Fahrer. Aber zu den Fritzsche-Brüdern habe ich vollstes Vertrauen."
Der Antrieb aller drei Teamchefs ist die Sucht nach Erfolg. Bereits zweimal war das in Meuspath am Nürburgring ansässige Phoenix-Team beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erfolgreich: 2000 mit einem Porsche und 2003 mit dem Opel Astra V8 Coupé. "Man ist unheimlich stolz, wenn das eigene Fahrzeug als Sieger abgewinkt wird", so Moser. "Dieses Gefühl ist wirklich einzigartig. Das ist überhaupt das beste am Motorsport, dass man verhältnismäßig schnell die Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert bekommt."
Geradezu vom Erfolg verwöhnt ist Manthey nach zuletzt vier 24-Stunden-Siegen. "Der erste war extrem emotional. Ich habe als Fahrer so lange auf einen solchen Erfolg hingearbeitet und er blieb mir beim 24-Stunden-Rennen immer verwehrt. Auch der dritte Sieg war toll, denn durch diesen Triumph konnten wir den großen Wanderpokal des 24-Stunden-Rennens endlich unser Eigen nennen."
Auch der Klassensieg ist wichtig
Auch wenn Kissling-Motorsport mit dem Opel Astra GTC im Gesamtklassement keine Rolle spielt: auch der Klassensieg ist ein heiß begehrtes Gut. "Wir machen das schon so lange, für uns zählt in dieser starken Konstellation ausschließlich der Sieg", so Kissling, der als einziger im Team eine eingeschränkte Form der Demokratie zulässt.
Vater Helmut Kissling steht seinem Filius stets mit Rat und Tat zur Seite. "Es gibt schon Situationen, wo mir seine Sicht der Dinge wichtig ist, um mir eine endgültige Meinung bilden zu können. Er hat unglaublich viel Erfahrung am Ring. Dieses Wissen ist durch nichts zu ersetzen."

