"Es ist schade": Timo Glock kritisiert fehlende Unterstützung durch BMW

Timo Glock gewinnt beim 24h-Rennen gemeinsam mit Timo Scheider die SP8T-Klasse, doch der Ex-Werksfahrer beklagt die fehlende Unterstützung seitens BMW

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Ex-DTM-Piloten Timo Glock und Timo Scheider gewinnen beim verkürzten 24h-Rennen auf dem Nürburgring gemeinsam mit Jeroen Bleekemolen und Peter Cate die Klasse SP8T. Das Quartett triumphiert im BMW M4 GT4 von Cerny Motorsport - ein toller Erfolg für das private Projekt, das innerhalb weniger Wochen aus dem Boden gestampft wurde.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider, Timo Glock

Timo Scheider und Timo Glock fuhren im BMW M4 GT4 von Cerny Zoom

Doch Ex-BMW-Werksfahrer Glock kritisiert die fehlende Unterstützung seitens BMW! "Ich bin mir nicht mal sicher, ob die das wissen gerade, dass wir das hier auf einem BMW fahren", munkelt der 42-Jährige leicht vorwurfsvoll im Gespräch mit ran.de. "Ich glaube, wenn man mit so einem Projekt um die Ecke kommt, als neues Team und der Hersteller wie BMW nicht mal ansatzweise ein bisschen Unterstützung bringt, ist es schade."

"Und gefühlt glaube ich nicht, dass sie es auf dem Schirm haben, dass wir hier fahren", so Glock. "Wir haben jetzt wenig Unterstützung gehabt, also gar keine Unterstützung." Beim Cerny-Projekt handelt es sich allerdings um einen klassischen Kundensporteinsatz. Heißt: Die Teams kaufen sich den BMW M4 GT4 und setzen ihn auf eigene Kosten ein, ohne Unterstützung der Hersteller.

"Das Team hat alles selbst auf die Beine gestellt", erinnert Glock an einen Ablauf, der bei privaten Teams im Motorsport völlig normal ist. "Und das ist schade, weil ich glaube, die Hersteller sollten dem Kundensport näher dran sein und die Teams in der Hinsicht unterstützen, gerade wenn ein neues Team auf die Nordschleife kommt, mit so einem Projekt."

BMW hat "wahrscheinlich andere Sorgen"

"Der Motorsport-Chef, wie heißt der wieder?", fragt der ehemalige BMW-Werksfahrer nach Motorsport-Chef Andreas Roos. "Die haben wahrscheinlich gerade andere Sorgen. Da läuft mit Sicherheit jetzt auch nicht gerade alles wie geplant, was das LMDh-Projekt angeht. Aber es ist schade."

Der Cerny-BMW auf der Nordschleife - Unterstützung vom Hersteller gab's nicht

Der Cerny-BMW auf der Nordschleife - Unterstützung vom Hersteller gab's nicht Zoom

Im offiziellen BMW-Pressebericht wurden Scheider und Glock allerdings erwähnt, ebenso wie alle anderen acht (!) Klassensieger, die mit einem BMW-Fahrzeug am Start waren - vom selbstaufgebauten BMW 318ti aus der SP3 bis zum BMW M4 aus der GT4-Klasse.

Insgesamt war das 24h-Rennen für die Mannschaft von Cerny Motorsport ein großer Erfolg, zumal sich Scheider und Glock damit einen langersehnten Traum erfüllten. "Wir versuchen das schon seit 15 Jahren ungefähr, irgendwie auf ein Auto zu kommen, ein 24-Stunden-Rennen zu fahren", erinnert Glock.

24h-Projekt in acht Wochen umgesetzt

"Letztes Jahr waren wir kurz davor, in der Kombination mit Mike Rockenfeller, Timo [Glock] und Timo [Scheider] auf einem GT3-Audi, was aber dann auch wieder zu lange gedauert hat, um das Programm auf die Beine zu bringen", erinnert der ehemalige Formel-1-Pilot an das Jubiläumsprojekt von 40 Jahren Audi Sport GmbH.

"Und ich hatte die Permit nicht und deshalb ist mir die Zeit davon gelaufen", erklärt Glock die Gründe, warum es im letzten Jahr noch nicht geklappt hat. "Deshalb ist Martin Tomczyk für mich eingesprungen. Ich habe mich dann entschieden, die Permit zu machen, damit ich die sicher habe."


Fotostrecke: 24h Nürburgring 2024: Alle Klassensieger im Überblick

Vor acht Wochen, als Timo Glock seinen zweiten Gaststart im BMW-318ti-Cup absolvierte, kam es zur Ideenfindung mit Kumpel Timo Scheider. "Und dann stand Florian Sternkopf von Cerny Motorsport nebendran und sagte: 'Ein Team habe ich, ein Auto auch, jetzt brauchen wir nur noch die Kohle'. Acht Wochen später sind wir hier und haben es geschafft."

GT4-Bolide "macht tatsächlich auch Spaß"

Während Glock seine Premiere beim 24h-Rennen am Nürburgring feierte, war Scheider in der Vergangenheit schon häufiger dabei - allerdings in den leistungsstärkeren GT3-Boliden, und nicht im kleineren GT4-Auto. "Jedes Auto hat seine Challenge", sagt der zweifache DTM-Champion bei ran.de.

"Wenn wir auf eine Kartbahn gehen, auf eine Leihkartbahn mit fünf PS, wollen wir auch die Schnellsten sein und genau das Gleiche ist hier auch", ist Scheider ehrgeizig. Er freut sich über das "gute Startprojekt" mit Cerny sowie Bleekemolen und Cate als Teamkollegen. "Es ist eine ganz spezielle Mischung, die wir haben. Und am Ende des Tages macht das Auto tatsächlich auch Spaß."

Timo Scheider und Timo Glock haben sich einen Traum erfüllt

Timo Scheider und Timo Glock haben sich einen Traum erfüllt Zoom

Weil der Cerny-BMW in der SP8T und nicht in der GT4-Klasse startete, war die Leistung nicht begrenzt. Deshalb gab es oftmals die Situation, "dass so ein GT3 zumachen muss, weil du den dann aus dem Windschatten raus wieder überholst, was dem natürlich nicht gefällt", schmunzelt Scheider. "In der Kurve stehen wir ein bisschen im Weg, aber auch für mich eine neue Challenge, dass man sich auch nach hinten orientiert."

"In der Nacht ist das gar nicht so einfach", gibt der frühere DTM-Pilot zu. "Du siehst nur einen Lichtkegel. Da muss man sich sauber orientieren, aber leider war es nicht so viel Nacht. Wir haben ja leider einen Abbruch."

Glock "mit vielen Fragezeichen im Kopf"

Damit kam Glock bei seinem 24h-Debüt nicht viel zum Fahren, obwohl sich der Ex-F1-Pilot im Vorfeld ordentlich Hilfe holte. "Also wir haben schon ziemlich viel telefoniert, ziemlich viele WhatsApp-Nachrichten geschrieben in der Vorbereitung", verrät Scheider.

"Man hat schon gemerkt, dass Timo viele Fragezeichen im Kopf hatte und auch gesagt hat, wenn ich jetzt da raus muss, im Regen zum ersten Mal, zum ersten Mal im Dunkeln und dann dieser Rauch-Grill-Barbecue-Geruch und auch der Qualm auf der Strecke", schmunzelt der ehemalige Audi- und BMW-Werksfahrer. "Da hat er sich schon den Kopf drum gemacht."


Fotos: 24h Nürburgring 2024


"So habe ich ihn lange nicht gesehen, weil er in all den Disziplinen als Profi immer cool war", so Scheider. "Aber das zeigt, wie gut und besonders die 24 Stunden da draußen ankommen und dass es nicht nur 'Walk in the Park' ist."

2025 mit Scheider-Sohn im Cockpit?

Ob es im nächsten Jahr eine weitere Teilnahme gibt, vielleicht sogar mit Scheiders Sohn Loris als Unterstützung? "Der soll sich erstmal die Hörner abstoßen im BMW-318ti-Cup. Er muss noch ein bisschen was lernen", schmunzelt Papa Scheider. "Und die Nordschleife ist eine spezielle Rennstrecke. Der Timo kann das jetzt bestätigen, glaube ich."

"Und die 24 Stunden sowieso. Da möchte ich ihn noch ein bisschen behüten und noch ein bisschen beschützen, bevor er sich da in die Grüne Hölle wagt", sagt Scheider. "Aber natürlich, der Traum, den hätte ich durchaus mal. Wenn er gut genug ist, dann darf er sich irgendwann mal anstellen bei uns." Fortsetzung folgt.

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