• 25.11.2009 10:28

  • von Maximilian Kroiss

Krummenacher: "Die erste Startreihe war der Hammer"

Randy Krummenacher im Exklusivinterview: Der 19-Jährige spricht über die Lichtblicke und Rückschläge in seiner ersten Saison mit einer Werks-Aprilia

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von KTM in das holländische 125ccm-Grand-Prix-Team von Arie Molenaar und Hans Spaan sicherte Randy Krummenacher eine der begehrten Werks-Aprilias. Ausgestattet mit dem gleichen Material wie die Topleute der Einzylinder-Kategorie ging der Zürcher mit großen Hoffnungen in die WM-Kampagne 2009. Doch am Ende reichte es in der Gesamtwertung nur für Platz 21; 32 WM-Zähler waren die magere Ausbeute. Als bestes Rennergebnis steht der neunte Rang beim Saisonfinale von Valencia zu Buche. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' versucht Krummenacher die Gründe zu benennen und blickt auch auf die kommende Saison voraus.

Titel-Bild zur News: Randy Krummenacher

Randy Krummenacher blickt optimistisch in die Zukunft

Frage: "Randy, wie würdest Du Deine Saison beurteilen?"
Randy Krummenacher: "2009 war eine schwierige Saison mit wenigen Höhen und vielen Tiefen. Begonnen hatte es damit, dass die ersten Rennen eigentlich dazu dienten, die Aprilia RSA richtig kennenzulernen. Erst ab Le Mans ging es stetig aufwärts. Dabei ist aber auch zu sagen, dass ich in vier Rennen einfach nur Pech hatte. Das hat mich so sehr genervt, dass ich einsehen musste, einen anderen Weg einschlagen zu müssen. Speziell im mentalen Bereich musste ich umdenken. Gegen Ende der Saison sind wir immer besser in Fahrt gekommen. Auch die Kommunikation innerhalb des Teams hat sich ständig verbessert, sodass meine Crew auch versteht, was ich meine, wenn ich über das Fahrverhalten des Motorrades spreche."#w1#

Frage: "Was waren aus Deiner Sicht die Höhepunkte, und was war der absolute Tiefpunkt dieser Saison?"
Krummenacher: "Das Qualifikationstraining in Barcelona war der Höhepunkt schlechthin. Die erste Startreihe, das war der absolute Hammer! Es hat einfach alles gepasst. Leider war es das einzige Mal in dieser Saison. Nächstes Jahr müssen wir in jedem Grand Prix so ein passendes Setup hinkriegen. Im Gegensatz dazu war Brünn der Tiefpunkt. Mein Teamkollege Danny Webb und ich haben gekämpft wie die Löwen, kamen aber nicht vorwärts. Erst im Nachhinein wurde uns klar, dass wir noch mehr an der Chassis-Geometrie arbeiten müssen, damit wir auf jeder Strecke schnell sein können."

Randy Krummenacher

Krummenacher kam zum Ende der Saison immer besser in Fahrt Zoom

Frage: "Worin liegen die Schwierigkeiten, eine Aprilia RSA perfekt abzustimmen?"
Krummenacher: "In meinem Fall spielt sicher auch die Körpergröße eine gravierende Rolle. Da ich doch sehr groß gewachsen bin, muss das Gewicht anders verlagert werden als bei meinem Teamkollegen Danny Webb, der um einiges kleiner ist als ich. Meiner Meinung nach ist die RSA auch für kleinere Fahrer gebaut. Demnach mussten wir für mich Kompromisse finden, um für die Frontpartie auch Stabilität erarbeiten zu können. Daran sind wir beinahe zerbrochen, doch in Estoril haben wir den richtigen Dreh gefunden."

Ein Blick in die Zukunft

Frage: "Sind demzufolge Änderungen für 2010 vorgesehen?"
Krummenacher: "Wir müssen auf jeden Fall einiges ändern. Besprechungen diesbezüglich sind bereits im Gange und ich werde auch im Dezember in Holland sein. Die größte Veränderung wird sein, dass wir endlich ausreichend testen gehen können. In diesem Punkt musste ich in den vergangenen Jahren sozusagen immer in das kalte Wasser springen. Denn mit nur sechs bis acht Testtagen bin ich einfach noch nicht bereit für das erste Rennen."

Frage: "Du wirst auch 2010 wieder im gleichen Team bei DeGraaf-Grand-Prix fahren?"
Krummenacher: "Ja, das ist fix! Auch im nächsten Jahr werde ich wieder mit Arie Molenaar und Hans Spaan zusammenarbeiten. Der endgültige Name des Teams steht noch nicht fest, da die beiden Sponsoren DeGraaf und Exact nicht mehr dabei sein werden."

"Ich will nur auf das Motorrad und Gas geben" Randy Krummenacher

Frage: "Steht denn überhaupt schon ein Sponsorenpaket?"
Krummenacher: "Das weiß ich nicht. Mir wurde zugesichert, dass es auch 2010 weitergehen wird und ich bin auch nur an dem einem interessiert, nämlich, dass ich fahren kann. Und das steht fest! Aber auch mein Management ist noch auf der Suche nach Sponsoren."

Frage: "Es ist hinlänglich bekannt, dass Du sehr hart trainierst. Wie wird Dein Trainingsprogramm in den Wintermonaten aussehen?"
Krummenacher: "Ich bin gerade bei der Planung. So wie es im Moment aussieht werde ich im Dezember viel mit Supermoto- und Motocross-Maschinen trainieren. Zudem will ich aber auch noch unbedingt ins Red-Bull-Trainingszentrum, um meine Kondition weiter zu perfektionieren. Und hoffentlich kann ich im Januar auch noch zu Kenny Roberts auf seine Ranch reisen, um dort viel Dirttrack fahren zu können. Ich bin überzeugt davon, dass mir King Kenny noch einiges beibringen könnte."