Cortese: Nachtschicht hat sich bezahlt gemacht

Sandro Cortese gelang es im Qualifying beinahe, den Dominator Nicolas Terol zu stürzen - Nur neun Hundertstelsekunden Rückstand auf den Spanier

(Motorsport-Total.com) - Sandro Cortese konnte im Qualifikationstraining für die Startaufstellung in Katar den bisher überlegenen Fahrer in 125er-Klasse, Nicolas Terol, gehörig unter Druck setzen. Nicht nur, dass der 21-Jährige im Verlauf der 40-minütigen Session viele Male die Führungsposition in der Zeitenliste inne hatte, sondern Cortese und seine Crew vom Racing Team Germany schafften es auch, den Rückstand vom Freitag um mehr als eine Sekunde zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese hat einen optimalen Start in die neue Saison erwischt

"Wir haben uns am späten Freitagabend nochmals zusammengesetzt", erläutert Cortese, "weil der Rückstand von mehr als einer Sekunde einfach zu groß war. In diesem Meeting haben wir hart und intensiv gearbeitet und die Situation genauestens analysiert. Nico war in FP3 konstant eine Sekunde schneller als ich. Das hat mir zu denken gegeben. Das Ergebnis war, dass wir das Fahrwerk wieder auf den Stand vom ersten Trainingstag zurückgebaut haben, und damit habe ich mich auf Anhieb wieder sehr wohl gefühlt."

Konstant vorne dabei

"Dass Nico am Ende um 0,09 Sekunden schneller war als ich, da war auch etwas Glück dabei", so der Aprilia-Pilot weiter. "Für mich zählt aber vielmehr, dass ich konstant so schnelle Rundenzeiten fahren konnte und diese Runde war nicht nur eine, die ich am allerletzten Drücker hingeknallt habe. Ich konnte mich im Verlauf des Qualifyings konstant steigern. Das gibt mir ein sehr beruhigendes Gefühl, weil ich weiß, ich bin vorne dabei." Cortese blickt auch dem Start zuversichtlich entgegen: "Ein guter Start wird natürlich sehr wichtig sein. Aber diesbezüglich bin ich sehr entspannt, so locker wie noch nie - und ich freue mich, dass endlich richtig losgeht."

Trotz der starken Trainingsleistungen bleibt Cortese mit beiden Füßen auf dem Boden, wenn es um die Erwartungen für das Rennen geht: "Eine Podiumsplatzierung ist sicher machbar", meint er. "Aber es wird natürlich sehr hart werden, denn ein Rennen ist immer etwas anderes als ein Training oder ein Qualifying. Man darf sich über die Renndistanz von 18 Runden absolut keinen Fehler erlauben und man muss konstant das Tempo durchfahren."

"Ich bin aber wirklich guter Dinge", fährt er fort. "Ich habe jetzt ausreichend Erfahrung, um zu wissen, um was es geht. Es geht am Sonntag nicht nur um dieses eine Rennen, sondern wir haben dann noch 16 weitere zu fahren. Wenn sich im Rennverlauf herausstellt, dass es nicht möglich ist, um den Sieg oder um eine Podiumsplatzierung zu kämpfen, dann man muss sich eben mit dem vierten Platz begnügen. Damit will ich mich aber natürlich nicht abfinden, sondern ich werde alles versuchen, um gewinnen zu können."

Teamverantwortliche guter Dinge

"Von der technischen Seite her gibt es nicht mehr viel zu verbessern", ergänzt Jürgen Lingg, Cheftechniker des Racing Team Germany. "Sandro hat das Potenzial, um morgen vorne dabei zu bleiben. Terol ist das Maß der Dinge, aber wenn Sandro einen guten Start macht und von Anfang vorne dran bleibt, dann kann alles passieren."

Auch für Teamchef Dirk Heidolf war Corteses Leistung "beeindruckend und eine gewaltige Steigerung im Gegensatz zu gestern. Beim Start morgen muss er schauen, dass er mit Terol mitfahren kann. Schön hinterherfahren und so wenig wie möglich Führungsarbeit leisten, denn ich denke, wegfahren wird unmöglich sein. Und dann die letzten zwei drei Runden versuchen zu attackieren. Wir sind alle sehr zufrieden - so einen Saisonauftakt hatten wir noch nie. Jetzt heißt es morgen Nerven bewahren."