12h Bathurst 2023: Mercedes-AMG von ASP siegt nach Mamba-Rammstoß

Jules Gounon und Maro Engel kollidieren bei den 12 Stunden von Bathurst 2023 - Engel bestraft, Porsche staubt fast ab, großer Frust bei GruppeM

(Motorsport-Total.com) - Unglaubliche Szenen beim Bathurst 12 Hour 2023: Wieder kollidieren zwei Werksfahrer von Mercedes-AMG. Und wie schon beim Finale des ADAC GT Masters 2022 war Jules Gounon beteiligt, diesmal aber als Opfer. Kurze Zeit später stehen er, Kenny Habul und Luca Stolz als strahlende Sieger da. Gounon hat das Rennen damit zum dritten Mal in Folge gewonnen.

Titel-Bild zur News: Jules Gounon, Kenny Habul und Luca Stolz verteidigten die Bathurst-Krone

Jules Gounon, Kenny Habul und Luca Stolz verteidigten die Bathurst-Krone Zoom

Doch was für ein Drama es gewesen ist. Anbruch der letzten Stunde: Jules Gounon hat beim letzten Boxenstopp im ASP-Mercedes #75 (Habul/Gounon/Stolz) den GruppeM-Mercedes #999 (Engel/Grenier/Marciello) die Führung abgeluchst. Das ASP-Team hatte keine Reifen gewechselt.

Maro Engel lag nun mit frischen Reifen hinter Gounon. Er fuhr sich an den Franzosen mit Lizenz aus Andorra heran, doch der blockte die Angriffe geschickt ab. Der relativ enge Mount Panorama Circuit macht das Überholen nicht gerade einfach.

Engel, der noch eine Woche zuvor mit Gounon die 24 Stunden von Daytona gewonnen hatte, versuchte es mit der Brechstange: In The Chase versuchte er 47 Minuten vor Schluss einen Angriff, der aber schief ging, und er schoss Gounon ab. Die Strafe folgte auf dem Fuße: Drive Through!

Damit hatte Gounon freie Fahrt, war aber noch mit alten Reifen unterwegs. Durch die Kollision war Matt Campbell im Manthey-EMA Porsche #912 (Campbell/Jaminet/Preining) an ihn herangekommen. Der Mercedes-AMG GT3 war zwar etwas stärker als der Porsche 911 GT3 R, doch die Reifensituation sorgte für ausgeglichene Verhältnisse.

Näher als eine Sekunde kam der Porsche aber nie heran und musste bald wieder den Blick nach hinten richten, denn Engel kam mit Siebenmeilenstiefeln angeflogen. Am Ende war das Rennen für die "Mamba" ein wenig zu kurz. Die ersten Drei trennten im Ziel 1.418 Sekunden.

Dass Gruppe M den Sieg überhaupt verlor, lag letztlich nicht an der Kollision, sondern an einem technischen Fehler in der Telemetrie. Die Offiziellen konnten die Daten des Mercedes-AMG GT3 #999 nicht einsehen, obwohl sie dem Team noch vorlagen. Deshalb musste beim letzten Stopp ein Sensor getauscht werden. Erst dadurch war es ASP möglich, mit dem strategischen Kniff die Führung zu übernehmen.

Engel gratulierte Gounon noch im Parc Ferme fair. Zwischen den beiden Mercedes-AMG-Werksfahrern dürfte also kein böses Blut vergossen werden.

Der Porsche beeindruckte durch eine hohe Spriteffizienz und machte beim Boxenstopp regelmäßig Zeit gut. Allerdings litt der im "Greeno"-Design gehaltene 911er bei Doppelstints. Mit Platz zwei wurde die Generation 991.2 aber würdevoll in den Ruhestand verabschiedet.

BMW fehlt der Speed

Den vierten Platz belegte der WRT-BMW #32 (van der Linde/Vanthoor/Weerts). Der BMW M4 GT3 hatte vor dem Rennen weniger Gewicht und etwas mehr Ladedruck im mittleren und oberen Drehzahlbereich erhalten. Doch all das reichte nicht, WRT verpasste das Podium.

Platz fünf ging an den Triple-Eight-Mercedes #888 (van Gisbergen/Feeney/Götz), der aus der ersten Reihe gestartet war. Lange Zeit ging das dominierende Team der australischen Supercar-Serie das Tempo der Spitze mit.

Zwei Probleme verhinderten ein besseres Ergebnis: Zum einen hatte der Bolide nach Gelbphasen große Probleme, die erstmals beim Bathurst 12 Hour eingesetzten Pirelli DHF-Slicks auf Temperatur zu bringen. Der endgültige Rückschlag kam in der neunten Rennstunde, als in der Boxengasse verbotenerweise mit einem Werkzeug an der Fahrzeugabstimmung gearbeitet wurde. Das hatte eine Durchfahrtsstrafe zur Folge.

"Das geht auf unsere Kappe. Wir haben das Reglement falsch auslegt. Wir haben uns voll darauf konzentriert, das Auto so gut wie möglich abzustimmen, und dabei völlig vergessen, dass man keine Werkzeuge benutzen darf. Wir haben den Heckflügel verstellt. Der richtige Weg ist, das in der Garage zu machen. Wir haben es draußen gemacht und dafür bezahlt", sagte Teamchef Mark Dutton.

Damit kam der Mercedes-AMG immerhin besser weg als der BMW von MotoGP-Legende Valentino Rossi. Der WRT-BMW #46 (Farfus/Martin/Rossi) musste nach neuneinhalb Stunden in die Garage geschoben werden, weil die Rücklichter nicht funktionierten. Damit blieb nur Rang sechs.

Bis dahin lag die #46 solide im Rennen. Rossi selbst überzeugte in der Anfangsphase sogar mit einem starken Stint, in dem er Mikael Grenier in der "Mamba" und Teamkollege Dries Vanthoor auf Distanz halten konnte. Doch eine Reparatur warf das Auto aus der Führungsrunde. Der zweite Podestplatz in Folge nach den 24 Stunden von Dubai blieb Valentino Rossi verwehrt.

Ein weiteres Pro-Fahrzeug in Problemen war der Craft-Bamboo-Mercedes #77 (Juncadella/Ellis/Catsburg). Daniel Juncadella hatte eine halbe Stunde vor Schluss einen Einschlag ausgangs von The Chase. Das warf den Boliden auf Gesamtrang acht zurück.

Audi-Siege in den GT3-Subklassen

Die Pro-Am-Wertung gewann der MPC-Audi #65 (Mostert/Ross/Talbot) auf der siebten Gesamtposition. Chaz Mostert fuhr in 2:02.168 Minuten die schnellste Runde des Rennens. Seine Teamkollegen waren aber nicht auf seinem Niveau.

Der MPC-Audi #777 (Mies/Feller/Shahin) sorgte für einen Doppelsieg des Melbourne Performance Centers in der Pro-Am-Wertung. Den Pro-Am-Boliden wurde die lange Grünphase von fünf Stunden am Ende des Rennens zum Verhängnis. Durch die fehlenden Gelbphasen kamen die Profifahrer nicht mehr in die Führungsrunde hinein.


Unfall Christopher Haase bei den 12h Bathurst 2023

Christopher Haase kracht im MPC-Audi #74 (Haase/Niederhauser/Drudi) beim Bathurst 12 Hour vehement in die Reifenstapel - mit freundlicher Mithilfe des Valmont-Mercedes #44 (Zallou/Pires/Padayachee/Cameron) von Duvashen Padayachee

Das Rennen lief in der Gesamtwertung einfach nicht für Audi. Schon nach 30 Minuten wurde der MPC-Audi #74 (Haase/Niederhauser/Drudi) durch eine Kollision eliminiert. Das war der einzige Audi R8 LMS GT3 Evo II aus der Klasse GT3 Pro im Rennen.

Dafür dürfen sich die Ingolstädter über einen weiteren Klassensieg freuen. Denn die Silberkategorie gewann der MPC-Audi #10 (Gaunt/O'Keeffe/Fawcett) auf Gesamtrang zwölf.

Viermal Schrott auf dem Mount Panorama

Abseits der deutschen Hersteller ging nur der werksunterstützte Wall-Lamborghini #9 (D'Alberto/Wall/Denyer) ins Rennen. Dieser war aber schon nach zweieinhalb Stunden nach einem Mauereinschlag in The Cutting draußen.

Das war einer von mehreren Unfällen auf dem Berg. Stephen Grove nahm mit einem Unfall nach zwei Stunden den EBM-Porsche #4 (S. Grove/B. Grove/de Pasquale) aus dem Rennen. Er schlug ausgangs McPhillamy Park ein und rutschte bis in den Streckenabschnitt Skyline, wo er erneut in die Mauer krachte.

Gut eine Stunde später sorgte eine Kollision zwischen dem MPC-Audi #47 (Russell/Webb/T. Koundouris/J. Koundouris) von Theo Koundouris und dem Valmont-Mercedes #44 (Zallou/Pires/Padayachee/Cameron) mit Aaron Cameron am Steuer für eine Gelbphase. Der Mercedes-AMG wurde dabei schwer im Heckbereich beschädigt.

Und schließlich zerlegte Teambesitzer Scott Taylor persönlich seinen Scott-Taylor-Mercedes #222 (Lowndes/Davison/Emery/Taylor) in den Esses. Der Bolide war für einen guten Zweck angetreten und sammelte mit dem in Australien äußerst populären Craig Lowndes Spenden für eine Stiftung, die sich dem Kampf gegen Prostatakrebs verschrieben hat.

Aus der Invitational-Klasse kam nur ein Auto ins Ziel. Der MRA-MARC #111 (Currie/Donaldson/Taunton) mit Mazda-Karosserie kam als letztes Auto in Wertung und gewann somit die Klasse, in der nur zwei Autos gestartet waren. Zwei weitere MARC-Cars wurden schon in den Trainings zerstört.

Die Interkontinentale GT-Challenge geht bereits in drei Wochen weiter. Vom 23. bis 25. Februar finden die 9 Stunden von Kyalami statt.

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