Priaulx: "Ich will mich noch weiter steigern"

(Motorsport-Total.com) - Für Andy Priaulx verlief der Saisonstart 2010 besser als erwartet. Der langjährige BMW Fahrer konnte zuletzt in Marrakesch und Monza zwei überraschende Siege einfahren und befindet sich nun in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Eine große Hilfe ist dem 35-Jährigen darüber hinaus, dass er nun erstmals in seiner WTCC-Karriere einen Teamkollegen an seiner Seite hat. Nicht nur deswegen rechnet Priaulx damit, künftig noch stärker unterwegs zu sein, wie er im Interview zu Protokoll gibt.

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Andy Priaulx möchte sich in dieser Saison beim RBM-Team noch weiter verbessern

Frage: "Andy, bist du überrascht davon, dass Chevrolet in diesem Jahr so stark ist?"
Andy Priaulx: "Nein, ganz und gar nicht. Schon in Curitiba haben sie eine tolle Geschwindigkeit an den Tag gelegt. Das ist ein Kurs, auf dem wir normalerweise immer recht stark sind. Das überrascht mich nicht, weil sie ein Topteam sind und überaus hart dafür arbeiten, den Fahrern ein gutes Paket hinzustellen. Ich schätze sie sehr stark ein."#w1#

Priaulx sieht BMW etwas im Hintertreffen

Frage: "Speziell, wo BMW in Monza doch 40 Kilogramm leichter war - und Chevrolet dennoch die gleichen Rundenzeiten fahren konnte..."
Priaulx: "Genau. Und wir hatten den perfekten Windschatten. Das zeigt, dass sie noch immer einen großen Vorsprung haben."

Frage: "Würdest du daher sagen, dass es BMW im Vergleich zur Konkurrenz noch immer an Geschwindigkeit mangelt?"
Priaulx: "Ja. Wir haben ein Fünfganggetriebe und verlieren etwas bei der Kraftübertragung vom Getriebe zur Hinterachse. Ein Fronttriebler hat einfach mehr 'direkte Power', um es so zu formulieren. Bei der Kraftübertragung haben sie weniger einbußen."

"Darüber hinaus haben wir als Hecktriebler das Problem, dass wir erst später am Gas sein können. Diese fünf Meter können entscheidend sein. Ich würde sagen: Diese Meisterschaft und die Yokohama-Reifen sind ziemlich stark auf die Fronttriebler ausgerichtet."

Hoffnung auf 2011: Der Dieselmotor ist raus

Frage: "Was kann BMW dagegen unternehmen?"
Priaulx: "Nichts. Das Auto ist maximal entwickelt. Wir haben vieles ausprobiert und haben jede Menge Testfahrten absolviert. Wir sind am Limit angekommen. Die Dinge könnten sich 2011 bessern, wenn der Turbomotor eingeführt wird. Das wird für einen besseren Ausgleich sorgen."

"Der Dieselmotor wird dann der Vergangenheit angehören. Das kann nur gut sein für die Meisterschaft. Wir müssen uns darum kümmern, den Reifen zum Arbeiten zu bringen. Für uns Hecktriebler sind diese Pneus zu hart. Bei uns funktioniert der Reifen einfach nicht optimal. Das ist unser Problem."

Frage: "Was hat sich BMW für 2010 noch vorgenommen? Einzelne Überraschungserfolge?"
Priaulx: "Zur Saisonmitte geht es für uns um die Titel. In Zolder, Brands Hatch, Brünn und Oschersleben müssen wir viele Punkte holen. Zum Jahresende stehen dann Strecken wie Macao auf dem Programm - und diese sind nicht gut für uns. Lange Geraden spielen dem Diesel in die Karten."

Augusto Farfus als Hilfe und Herausforderung

Frage: "Erstmals überhaupt hast du einen Teamkollegen an deiner Seite. Wie gefällt dir diese Situation?"
Priaulx: "Das ist einfach klasse. Wir haben sofort die Informationen von zwei Autos. Das kommt uns natürlich in solchen Situationen zugute, wie in der Testsession von Monza, als ich ein Bremsversagen hatte und nicht fahren konnte. Ich war zumindest dazu in der Lage, mir die Daten von Augusto anzusehen."

"Prompt fuhr ich im ersten Freien Training zur Bestzeit. Es ist eine große Hilfe. Ich empfinde das als einen Vorteil. Zumal ich Augusto für einen der besten Fahrer in der Tourenwagen-WM halte. Wir bilden somit ein sehr starkes Gespann. Er treibt mich an, ich treibe ihn an. Das macht viel Spaß. Ich habe viel Freude an dieser neuen Herausforderung."

Frage: "Du hast den Titel bereits dreimal gewonnen. Gibt es da etwas, was du noch lernen kannst?"
Priaulx: "Oh ja. Du lernst immer dazu und kannst dich dadurch verbessern. Es ist ein bewegliches Ziel, wenn man so will. So etwas entwickelt sich. Die Titel sind aber Vergangenheit, wir leben im Jetzt und Hier. Mich interessiert einzig und alleine die Zukunft. Ich will mich noch weiter steigern und hoffe darauf, dass die kommenden zehn Jahre die besten meiner Karriere werden."