• 13.03.2009 15:32

  • von Stefan Ziegler

Coronel: "Mehr war nicht drin"

Tom Coronel zog in Curitiba zweimal gegen Privatier-Neuling Félix Porteiro den Kürzeren, zeigte sich aber dennoch sehr zufrieden mit dem WTCC-Auftakt

(Motorsport-Total.com) - Erstmals seit zwei Jahren zählt Tom Coronel wieder zu den Privatiers in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) - und fuhr beim Saisonauftakt in Brasilien auf Anhieb um den Sieg mit. Der Niederländer jagte seinen SEAT Leon TFSI in beiden Sprintrennen auf den zweiten Rang, obwohl er in den Trainings noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Doch in Curitiba wurden die Fronten schon gezogen: Sieger Félix Porteiro scheint der große Coronel-Konkurrenz zu sein.

Titel-Bild zur News: Tom Coronel, Curitiba, Curitiba Circuit

Zum Saisonauftakt schnappte sich Tom Coronel in Curitiba zwei zweite Plätze

Bevor "Major Tom" in Südamerika ins Lenkrad greifen konnte, hatte der frühere Formel-Pilot eine lange Wartezeit zu überstehen. Erst Ende Januar bekam der Niederländer grünes Licht für seinen Renneinsatz 2009. Coronel tritt auch in diesem Jahr für das spanische Sunred-Team an, das in der Winterpause keinesfalls untätig gewesen ist: "Über den Winter hat das Team den Wagen komplett auseinander genommen, genau überprüft und anschließend wieder zusammengesetzt", berichtete Coronel.#w1#

Coronel nach Problemen nur auf Startplatz 18

"Leider hatten wir letztendlich keine Zeit mehr, das Fahrzeug bei einem kurzen Shakedown zu testen. Das haben wir im Prinzip in den Freien Trainings gemacht und sind dann eben dort auf die kleinen Schwierigkeiten gestoßen, die man sonst bei einem Shakedown antrifft", meinte der 36-Jährige. "Als ich das erste Mal hinausgefahren bin, wollte unbedingt eine gute Zeit auf den Asphalt knallen - und rückblickend muss ich sagen, dass das vermutlich die beste Runde des gesamten Rennwochenendes war."

Tom Coronel, Curitiba, Curitiba Circuit

Saisonvorbereitung einmal anders: Tom Coronel hält noch ein kleines Nickerchen Zoom

"Denn danach habe ich alle möglichen Probleme bekommen. Erst ging der Tankschlauch kaputt, dann gab es ein Problem mit der Kupplung und zum Schluss streikte auch noch die Getriebe-Software. Letzteres hat mich beim Schalten wohl einiges an Zeit gekostet, weshalb ich in der Qualifikation sicherlich eine halbe Sekunde hätte schneller sein können", gab Coronel nach dem Saisonauftakt in Curitiba zu Protokoll und fügte an: "P18 ist ganz gewiss nicht die Position, auf die ich hingehöre."

Tags darauf sollte die Welt für Coronel allerdings schon wieder wesentlich freundlicher aussehen: "Das erste Rennen lief eigentlich recht gut", sagte der SEAT-Fahrer rückblickend. "Ich konnte einige Plätze gutmachen und lag unmittelbar hinter meinem Hauptkonkurrenten in der Independents' Trophy. Er war allerdings etwas zu schnell für mich und so bin ich hinter ihm geblieben, habe insgesamt P9 und den zweiten Rang bei den Privatiers belegt" - hinter Proteam-Pilot Porteiro.


Fotos: Rennwochenende in Curitiba


Porteiro in Curitiba eine Klasse für sich

"Beim Start zum zweiten Lauf hat es heftig geregnet - da sind alle zu mir gekommen und haben gefragt, welche Reifenwahl ich treffen würde. Im vergangenen Jahr habe ich ja mein erstes Rennen aufgrund einer urigen Reifenwahl gewonnen - aber in Curitiba gab es keine andere Chance, als an allen vier Rädern Regenreifen aufziehen zu lassen", erläuterte Coronel, der 2008 in Okayama mit einer Mischbereifung zu seinem viel umjubelten Premierenerfolg gefahren war.

Tom Coronel, Curitiba, Curitiba Circuit

Tom Coronel hatte seine Konkurrenten in Curitiba beinahe komplett im Griff... Zoom

"Ich fahre gerne im Regen, insofern waren die Sturzbäche, die sich vom Himmel ergossen, überhaupt kein Problem für mich. Glücklicherweise habe ich die erste Kurve gut überstanden und konnte sofort zur Spitzengruppe aufschließen. Erst ging es für mich dann sogar noch weiter vorwärts, doch diese Positionen habe ich später wieder eingebüßt. Félix Porteiro, mein Hauptrivale im Kampf um den Privatiertitel, ist zwar von der Pole-Position aus ins Rennen gegangen, fiel aber im weiteren Rennverlauf wieder zurück."

"In der zweiten Rennhälfte lag er unmittelbar vor mir und ich habe versucht, ihn in einen Fehler zu treiben. Das hat aber nicht geklappt", schilderte Coronel seine Rennstrategie im zweiten Lauf. So kam der Niederländer also ein weiteres Mal als Zweiter über die Linie. "Das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass mein Wagen satte 55 Kilogramm schwerer ist, als noch in der vergangenen Saison. Aber das bringen die neuen Regeln eben mit sich", meinte Coronel. "Für den Moment war nicht mehr drin."