Todt nimmt Stellung zur Promoterkrise

FIA-Präsident Jean Todt nimmt Stellung zur Promoterkrise der Rallye-WM - Es werden Gespräche geführt und bis Schweden soll es eine Lösung geben

(Motorsport-Total.com) - Seit der Pleite von North One Sports ist die Promoterfrage der Rallye-Weltmeisterschaft unklar. Beim Saisonauftakt in Monte Carlo hat der Automobilclub von Monaco (ACM) die Zeitnahme übernommen und mit 'Eurosport' kurzfristig einen TV-Partner gefunden. Wie es aber ab Schweden weitergehen wird, ist offen. Der Automobilweltverband FIA hat sich seit dem 8. Januar diesbezüglich nicht mehr zu Wort gemeldet. Die Rallye-Gemeinde tappte im Dunklen und auch die Hersteller wussten nicht, wie es weitergeht. Freitagvormittag äußerte sich FIA-Präsident Jean Todt in einer Pressekonferenz in Valence über die aktuelle Situation. Wer der neue Promoter werden wird, ließ der Franzose allerdings offen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt arbeitet an der Lösung der aktuellen Krise

"Wir arbeiten sehr hart daran. Wir hatten einen Notfall zu lösen, nämlich die Rallye Monte Carlo. Das wurde gelöst. Der ACM hat direkt mit 'Eurosport' verhandelt und die Lösung ist sehr zufriedenstellend", findet Todt. "Man kann bis zum Ende der Rallye viele TV-Berichte sehen, nicht nur auf 'Eurosport'". Auch 'MotorsTV' zeigt unter anderem Höhepunkte der "Monte". "Wir konnten auch einen Notfallplan für das Timing und Tracking aufstellen. Wir arbeiten daran, eine zufriedenstellende Lösung für den Rest der Meisterschaft und die folgenden Jahre zu finden."

"Wir habe Kontakte zu 'Eurosport Events' und anderen potenziellen Promotern. Wir sind optimistisch, dass wir vor der Schweden Rallye eine vernünftige Lösung finden", sagt Todt über den aktuellen Stand. Offen ist, welche weiteren Partner zur Diskussion stehen. Über den Jahreswechsel gab es auch Gerüchte, dass Investoren aus Katar bei North One Sport einsteigen könnten. Neil Duncanson, der Geschäftsführer von North One Television, hatte bestätigt, dass das Angebot aus Katar echt war. North One Sport ist seit 8. Januar auch offiziell nicht mehr der Promoter.

Nun gab es in den vergangenen Tagen Gerüchte, dass diese Investoren weiterhin Interesse an der Rallye-WM haben. "Sie wissen, dass ich Spekulationen nicht kommentiere", antwortet Todt auf die Frage nach dem Geld aus Katar. "Spekulationen geben keine Antworten und auch keinen starken Promoter, den wir brauchen. North One Sport wurde vor einigen Jahren als Promoter ausgewählt. Sie kamen zu uns, weil sie einige Möglichkeiten mit einer russischen Firma hatten."


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo


"Wir hatten ein sorgfältiges Auswahlverfahren und die Prüfung war positiv. Deshalb holten wir damals North One als Partner an Board. Unglücklicherweise hatte der Hauptanteilseigner personelle Probleme und das beeinflusste die gesamte Organisation inklusive North One Sport." Dabei spricht Todt Wladimir Antonow und die Pleite von Convers Sports Initiatives an. "Unglücklicherweise hatten wir das nicht erwartet, speziell nicht zu diesem Moment. Unglücklicherweise ist es so, dass bei vielen Leuten,die man trifft, nichts dahinter ist. Hoffentlich finden wir einen guten Partner für die Zukunft."

Hersteller üben Druck aus

Die Hersteller haben sich in den vergangenen Jahren stark für eine bessere Promotion der WRC ausgesprochen. Es wurde die Power Stage eingeführt, um die Rallye live ins Fernsehen zu bringen. Dazu gab es vergangenes Jahr bei der Rallye Frankreich eine Live-Übertragung im Internet, die aber sehr teuer war. Speziell mit der Ankunft von Volkswagen im Jahr 2013 erhoffen sich die Beteiligten einen Aufschwung, denn der Autogigant will den Polo zum weltweit meistverkauftesten Kleinwagen machen.

Die Rallye-WM soll als Marketingbühne dienen, aber nur durch eine gute Vermarktung kommt das auch beim Endkunden an. Auch Ford und Citroen haben in den vergangenen Jahren Druck gemacht, doch in Sachen Promotion ist nicht viel passiert. "Ich glaube, es ist wichtig ambitioniert zu sein und die Klagen der Hersteller zu unterstützen", so Todt. "Wir als FIA und ich selbst als Präsident der FIA haben fantastische Möglichkeiten, eine bessere WRC, ERC und einen besseren Rallye-Sport zu haben. Wir arbeiten daran."

TV-Vermarktung im Fokus

Todt kennt die Szene als ehemaliger Beifahrer und Manager von Peugeot aus seiner Zeit vor der Formel-1-Karriere gut. "Man kann das nicht an einem Tag schaffen, aber wenn wir mit dem neuen Promoter, der gemeinsam mit den Organisatoren der Events, den Wettbewerbern und den Herstellern ausgewählt wird, gut zusammenarbeiten, dann wird es wieder eine starke Meisterschaft", sagt Todt. In den vergangenen Tagen beschwerten sich die Hersteller allerdings, dass sie nicht Teil der Gespräche sind.

"Das wird nicht innerhalb eines Jahres geschehen. Ich glaube, es ist ein Fünfjahresprogramm. Wir starten jetzt 2012 und ich glaube, 2013 wird der nächste Schritt sein. 2014 folgt ein weiterer Schritt und ich bin optimistisch. Wir werden dorthin kommen, wo wir hin wollen. In der Rallye-Weltmeisterschaft, inklusive der TV-Übertragungen, wurde nicht soviel getan, wie wir uns das eigentlich gewünscht hatten. Wir wollen die Situation signifikant verbessern. In diesem Bereich wollen wir wachsen."

"Es ist Teil eines Entwicklungsprogrammes. Wir werden mit dem ausgewählten Promoter eng zusammenarbeiten. Wir brauchen TV-Übertragungen. Wir sind uns bewusst, dass eine TV-Übertragung der Rallye-WM schwieriger ist als für die Formel 1. Es wird Zeit brauchen, aber wir arbeiten daran."