Manor-Teamchef Booth: Erst Lehrjahr, dann Siege

John Booth weiß, dass das Manor-Team in der WEC eine Menge wird lernen müssen - Trotzdem hat er klare mittelfristige Ziele und äußert sich zur LMP1-Perspektive

(Motorsport-Total.com) - Sie haben es geschafft: John Booth und Graeme Lowdon haben binnen weniger Monate ein funktionstüchtiges Langstreckenteam aufgebaut. Mit einem Oreca 05 wird Manor Endurance Racing in der LMP2-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) antreten. "Das war ein Prozess über mehrere Monate", erklärt Booth gegenüber 'Daily Sportscar'. Er bestätigt aber auch, dass die endgültige Entscheidung erst vor vier bis sechs Wochen gefallen sei. Mittelfristiges Ziel sind LMP2-Siege.

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John Booth denkt beim Manor-LMP2-Projekt langfristig Zoom

Wie für ein neues Team üblich, sieht sich auch Manor Herausforderungen gegenüber. So sind die derzeitigen Hallen unzureichend. "Wir starten in Yorkshire, aber planen bald nach Silverstone umziehen", verspricht der 61-Jährige. In anderer Hinsicht hatten es Booth und Lowdon sogar leichter: "Wir haben Glück gehabt, dass ein paar Jungs vom Formel-1-Projekt mit uns gekommen sind. Bei null zu beginnen wäre schwer geworden." So hätte erst neues Personal angeheuert werden müssen, bevor ein Auto hätte erworben werden können. Dadurch wiederum wäre die Nennung beim ACO möglicherweise durchfallen.

So aber verfügt Booth nun über ein Einsatzteam und ein fertiges Auto, einen frisch erworbenen Oreca 05. "Wir sind noch neu im Sportwagensport. Ich konnte mit Oreca ins Gespräch kommen und sie waren sehr auskunftsfreudig und hilfsbereit", lobt er den französischen Hersteller. "Darüber hinaus ist Tor ein guter Ausgangspunkt für uns. Wir haben mit ihm eine großartige Geschichte." Tor Graves wurde von Manor als erster Fahrer bestätigt.

Wer werden die anderen beiden? "Lewis und Kimi, wäre das nicht was?", scherzt der britische Geschäftsmann. Konkret gibt es also noch nichts Handfestes zu verkünden. Erfahrung wäre aber erwünscht: "Wir verstehen voll und ganz, dass dies ein Lehrjahr wird. Wir müssen Vieles in kürzester Zeit lernen. Ein Fahrzeug einzusetzen und schnell zu machen ist nicht die große Herausforderung; für uns wird die Strategie das größte Ding werden. Aber wir wollen lange dabei sein. Wir wollen uns einen Namen machen und Rennen gewinnen!"

Mit der LMP2-Kategorie hat Manor nun erst einmal die "zweite Liga" im Prototypensport gewählt. Wenn es nach Booth geht, soll das aber auch erst einmal bleiben: "Wenn man konkurrenzfähig sein will, ist die LMP2 das höchste der Gefühle für ein privates Team. Ich denke nicht, dass die jetzige Plattform für LMP1-Privatiers gemacht ist. Solange das so ist, können wir darüber nicht nachdenken. LMP1-Teams geben Geld in Formel-1-Regionen aus und wir wissen aus der Formel 1, wie schwierig es ist, das aufzutreiben." Stattdessen ist er mit der LMP2 voll und ganz zufrieden: "Es sind tolle Autos mit viel Abtrieb und Grip."