Le-Mans-Qualifying: Fällt der Streckenrekord?

3:14.8 von Hans-Joachim Stuck: Nach dem Qualifying-Paukenschlag am Mittwoch wird nicht mehr ausgeschlossen, dass der Pole-Rekord in Le Mans fällt

(Motorsport-Total.com) - Der Porsche-Paukenschlag im gestrigen Qualifying hallt auch am Donnerstagmorgen in Le Mans immer noch nach - aber vor dem zweiten und dritten Zeitfahren fragen sich viele: Wie schnell geht es noch? Denn Neel Jani (3:16.887 Minuten) meinte nach der provisorischen Pole-Position selbstbewusst: "Meine Runde war gut, aber nicht perfekt. Ich weiß, dass es noch schneller geht."

Titel-Bild zur News: Marc Lieb, Neel Jani, Romain Dumas

Neel Jani hält durchaus für möglich, dass sich Porsche heute noch steigern kann Zoom

Wie viel schneller, das ist die große Frage. Weil sich Audi und Toyota mangels One-Lap-Speed komplett auf das Rennen konzentrieren, gilt als fast sicher, dass Porsche auf Pole bleiben wird. Aber mit welcher Zeit? Am Mittwochabend waren die Bedingungen nämlich alles andere als optimal: rutschige ("grüne") Strecke nach dem wechselhaften Wetter im Training, kaum Vorbereitungszeit im Trockenen, Verkehr auf der schnellsten Runde. Optimisten halten für möglich, dass da noch zwei Sekunden drin liegen.

Und dann wäre Porsche plötzlich in der Nähe des alten Streckenrekords von Hans-Joachim Stuck, der 1985 (ebenfalls auf Porsche) in 3:14.8 Minuten (251,815 km/h Schnitt) gestoppt wurde - allerdings noch auf der alten und wesentlich schnelleren Variante des Circuit de la Sarthe. "Der Rundenrekord wird fallen durch Porsche", meint beispielsweise Toyota-Fahrer Alexander Wurz gegenüber der 'APA'. "Im Rennen ist aber Audi Favorit, weil ich glaube, dass sie standfester sind."

Auch Andre Lotterer meinte bereits am Dienstag, dass es "auf jeden Fall einen neuen Rekord" geben wird, bezog sich damit aber auf die Peugeot-Zeit von Stephane Sarrazin aus dem Jahr 2008 (3:18.513 Minuten) für die aktuelle Streckenversion von 13,629 Kilometern Länge. Die ist seit Mittwoch Geschichte. Dass auch der Stuck-Rekord fallen könnte, wird im Audi-Lager bezweifelt: "Ob es so schnell wird, weiß ich nicht", meint Lotterer achselzuckend.

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich erwartet keine 3:14er-Zeiten. Zumindest am Dienstag - also noch vor dem Porsche-Paukenschlag im ersten Qualifying - sagte er: "Das glaube ich nicht (dass der Rekord gebrochen wird; Anm. d. Red.). Der Herr Stuck ist 3:14.8 gefahren. Damals gab es auf der ganzen Rennstrecke nicht eine Schikane. Wenn der fallen würde, wäre das schon sehr beachtlich. Es ist nicht ausgeschlossen, aber es wäre für mich eine Überraschung. 3:17 wird man schon sehen."


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Am besten liegt bisher Toyota-Technikchef Pascal Vasselon mit seinem Tipp, dass die Pole-Position bei 3:16 Minuten liegen wird. Toyota war 2014 in 3:21.8 Minuten (Kazuki Nakajima) noch selbst auf Pole gefahren. 2015 ist Le Mans um bis zu sieben Sekunden schneller. "Manche sagen, es wird zu schnell, aber ich bin da anderer Meinung", findet Audi-Pilot Lotterer. "Ob man jetzt 328 km/h an oder 315: Wenn's in Le Mans kracht, tut's genauso weh, so oder so."