• 29.05.2017 02:09

  • von Roman Wittemeier

Takuma Sato: "Und dann kam mein großer Moment..."

Indy-500-Sieger Takuma Sato über das irre Finish im Rennen: "Irgendwas hat diese Strecke für mich übrig" - Teamchef: "Deswegen waren sechs Patronen geladen"

(Motorsport-Total.com) - Takuma Sato heißt der diesjährige Gewinner des Indy 500. Der 40-jährige Japaner konnte sich in einem spannenden und engen Finish über elf Runden gegen die heftigen Angriffe von Helio Castronenes (Penske) wehren und sich als erster Japaner in die Siegerliste des Klassikers in Indianapolis eintragen. Nach der Enttäuschung von 2012, als Sato einen sicher geglaubten Sieg an Dario Franchitti abgab, konnte sich der ehemalige Formel-1-Pilot seinen großen Traum erfüllen.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Großer Jubel bei Takuma Sato: Sieg beim berühmten Indy 500! Zoom

"Irgendwas hat diese Strecke für mich übrig", sagt Sato, der 2004 im Grand Prix der USA in Indianapolis seinen einzigen Formel-1-Podestplatz hatte erringen können. Der Weg bis hin zur legendären Siegermilch und zur Übergabe der berühmtem Borg-Warner-Trophy war beschwerlich. Zwar hatte Honda im Rennen einen Vorteil gegenüber der Chevrolet-Konkurrenz, aber die Spitze hatten über weite Strecken andere Piloten bestimmt.

Mit 17 Führungsrunden lag Sato am Ende in der Statistik der Frontrunner nur auf Platz sechs hinter Max Chilton (50), Ryan Hunter-Reay (28), Fernando Alonso (27), Alexander Rossi (23) und Tony Kanaan (22). "Es gab eine Phase, wo ich mal Schwung verloren hatte. Da bin ich plötzlich zehn Plätze zurückgefallen", erklärt der Japaner. Doch Sato war zur Stelle, als es drauf ankam: Im spektakulären Finish nach der letzten Gelbphase - elf Runden lang Kampf mit offenem Visier.

In Runde 192 lag Sato hinter Chilton und Castroneves. In Runde 194 zog er wie Castroneves am lange Zeit führenden Briten vorbei. Der entscheidende Punch folgte in Runde 196: An Castroneves vorbei an die Spitze. "Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Ich wusste, dass irgendwann mein Moment kommen würde. In diesen letzten Runden war das genau dieser Moment", erklärt Sato. "Ich weiß, das Helio immer Druck macht. Ich weiß aber auch, dass er ein fairer Gentleman ist. Man kann ihm vertrauen. So konnten wir Seite an Seite kämpfen."


Indy 500 2017: Sieger-PK Takuma Sato

Ein erleichterter Takuma Sato spricht über den ersten Sieg eines Japaners beim Indy 500, und holt sich Lob von Chef Michael Andretti ab. Weitere Formelsport-Videos

"Als ich vorbei war, wusste ich, dass alles gut war. In den letzten zwei Runden war mein Auto fantastisch. Ich kann mich gar nicht oft genug bedanken bei meinem Team", sagt der Rennsieger. Teamchef Michael Andretti nahm die Worte fröhlich, aber doch auch mit einem kleinen Leid zur Kenntnis. Während Sato siegte, hatten dessen Teamkollegen Marco Andretti (Schaden am Heck). Ryan Hunter-Reay, Fernando Alonso (beide Motorschaden) und Alexander Rossi (Tankanlage) reichlich Probleme.

"Das Schwierige ist, dass nicht alle glücklich sein können, wenn man ein Team mit so vielen Autos hat", sagt Teamchef Michael Andretti. "Wir hatten heute andere sehr, sehr starke Autos im Wettbewerb, die aber in Probleme gekommen sind. Das tut mir sehr leid. Aber genau deswegen hat man sechs Patronen geladen", so der Ex-Formel-1-Pilot. "Letztlich hat der richtige Fahrer gewonnen. Takuma ist ein bärenstarkes Rennen gefahren. Ich habe mir das genau angeschaut."

"Takuma war im Verlauf des Rennens immer mal wieder in schlechten Positionen, aber er hat sich jedes Mal dort herausarbeiten können. Er war schön geduldig. Als es um Vollgas ging, da war er voll da", lobt Andretti seinen siegreichen Schützling. "Als er zwei Autos auf einmal auf der Außenseite überholt hat, war es für mich der Schlüssel zum Sieg. Er kam dadurch in die perfekte Position hinter den beiden Führenden. Das war aus meiner Sicht die Szene des Rennens. Da dachte ich, dass er gewinnen kann. Er hat das richtig, richtig gut gemacht."