Double-Header in Houston: Erster Matchball für Castroneves

Auf dem Reliant-Park-Stadtkurs in Houston steigen am Wochenende die IndyCar-Saisonläufe 17 und 18: Wer kann Castroneves noch in die Titelsuppe spucken?

(Motorsport-Total.com) - Nach Detroit und Toronto steht am Wochenende das dritte und letzte Double-Header-Wochenende der IndyCar-Saison auf dem Plan. Gefahren wird auf dem Stadtkurs im Reliant Park von Houston, wo in den Jahren 2006 und 2007 bereits die ChampCar-Serie zu Gast war. Der 2,708 Kilometer lange Kurs ist wie vor sechs Jahren auch diesmal mit zehn Kurven gespickt.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Tabellenführer Helio Castroneves fährt in Houston in den Farben des Titelsponsors Zoom

Sowohl im Samstags- als auch im Sonntagsrennen geht es beim Shell/Pennzoil Grand Prix of Houston über die Distanz von 90 Runden. Da nach den beiden Stadtrennen in der texanischen Metropole nur noch das Saisonfinale auf dem Zwei-Meilen-Oval im kalifornischen Fontana (19. Oktober) auf dem Programm steht, geht der Kampf um den IndyCar-Titel 2013 nach fünfwöchiger Pause nun in die entscheidende Phase.

Penske-Pilot Helio Castroneves kommt mit einem Vorsprung von 49 Punkten auf Ganassi-Speerspitze Scott Dixon nach Houston und könnte sich bei einem aus seiner Sicht optimalen Verlauf der Dinge bereits im Sonntagsrennen erstmals zum IndyCar-Champion krönen. Passenderweise glänzt der Penske-Chevrolet des Brasilianers an diesem Wochenende in den Farben des Houston-Titelsponsors Shell/Pennzoil.

Kann Dixon das Blatt im Titelkampf noch wenden?

Um den Titel bereits in Houston zu fixieren müsste Castroneves das Rennwochenende in der texanischen Ölmetropole mit mehr als 48 Punkten Vorsprung verlassen. Verfolger Dixon kommt mit guten Vorzeichen, aber auch mit jeder Menge Wut im Bauch nach Houston. Nach seiner Kritik an IndyCar-Renndirektor Beaux Barfield fährt der Neuseeländer bis Ende des Jahres auf Bewährung.

Scott Dixon

Der Tabellenzweite Scott Dixon fährt bis Ende des Jahres auf Bewährung Zoom

Beim bisher letzten Double-Header im Juli in Toronto holte Dixon zum erfolgreichen Doppelschlag aus, als er auf dem kanadischen Stadtkurs sowohl das Samstags- als auch das Sonntagsrennen in überzeugender Manier für sich entschied.

Im Sinne der Erhaltung seiner Titelchancen wäre eine vergleichbare Dixon-Performance an diesem Wochenende die richtige Antwort auf die jüngsten Enttäuschungen aus Sonoma und Baltimore. Beaux Barfield fungiert allerdings auch in Houston als IndyCar-Renndirektor...

Verfolger Pagenaud mit Streckenkenntnis

Neben Dixon muss Tabellenführer Castroneves aber noch ein paar andere Fahrer im Auge behalten. So liegt Simon Pagenaud nach seinem Sieg vor fünf Wochen in Baltimore nur noch 70 Punkte hinter dem "Spiderman" auf Rang drei der Gesamtwertung.

Simon Pagenaud

Stadtkurs-Spezialist Simon Pagenaud will im Titelkampf ein Wörtchen mitreden Zoom

Der Franzose in Diensten von Sam Schmidt hat bereits angekündigt, mit dem Gedanken anzutreten, "dass ich die Meisterschaft gewinnen kann, denn auf den Straßenkursen haben wir ein Top-Auto, also werde ich angreifen". Anders als Castroneves und Dixon ist Pagenaud auf dem Stadtkurs im Reliant Park bereits gefahren: Im Jahr 2007, bei der bisher letzten Ausgabe des Grand Prix von Houston, wurde er Fünfter.

Auch Marco Andretti hat mit einem Rückstand von 71 Punkten auf Tabellenführer Castroneves noch Chancen auf den Gewinn des IndyCar-Titels. Gleiches gilt für seinen Andretti-Teamkollegen Ryan Hunter-Reay. Der noch amtierende IndyCar-Champion liegt derzeit 74 Punkte hinter der Tabellenspitze zurück. Alle weiteren Fahrer, beginnend mit Justin Wilson auf sechs der Gesamtwertung, haben nur noch theoretische Titelchancen.

Bourdais das Zünglein an der Waage im Titelkampf?

Abseits der Frage, ob der Kampf um den IndyCar-Titel bereits in Houston entschieden wird, steht am Wochenende die Frage im Raum, ob die Abwechslung an der Spitze des Feldes auch beim 17. und 18. Saisonlauf eine Fortsetzung findet. Die bisherigen 16 Saisonläufe wurden von nicht weniger als zehn Piloten gewonnen. Auf dem Podest standen sogar 18 verschiedene Piloten.

Sebastien Bourdais

Sebastien Bourdais siegte in den Jahren 2006 und 2007 im Reliant Park von Houston Zoom

Einer, der sich liebend gern als elfter Saisonsieger hervortun würde, ist Sebastien Bourdais. Der vierfache ChampCar-Meister stand Anfang September in Baltimore kurz vor seinem ersten Sieg unter IndyCar-Regularien und meint: "Wir nehmen es einfach Rennen für Rennen. Ich freue mich auf den Rest der Saison, erst Recht, wenn wir die jüngste Performance bestätigen können."

Gutes Omen? Bourdais ist der einzige Fahrer, der die Victory Lane im Reliant Park von Houston aus eigener Erfahrung kennt. Sowohl 2006 als auch 2007 siegte der Franzose - damals für Newman/Haas Racing unterwegs - auf dem direkt am Reliant Astrodome vorbeiführenden Stadtkurs.

Neben dem zweifachen Houston-Sieger Bourdais, der inzwischen für das Dragon-Team von Jay Penske antritt, finden sich im 24-köpfigen Starterfeld am kommenden Wochenende weitere fünf Fahrer, die auf Houston-Erfahrungswerte aus den Jahren 2006 und/oder 2007 zurückgreifen können: Will Power, Justin Wilson, Graham Rahal, Oriol Servia und eben Titelkandidat Simon Pagenaud.


Eine Runde in Houston

Die besten Erinnerungen aus dieser Gruppe hat Rahal. Bei der 2007er-Ausgabe des ChampCar-Rennens im Reliant Park holte sich der Sohn von Bobby Rahal als damaliger Newman/Haas-Teamkollege von Bourdais mit Platz zwei den ersten Podestplatz seiner Karriere. Unterdessen ist Servia der einzige Pilot im Feld, der bereits auf dem alten Houston-Stadtkurs rund um das Convention Center (1998 bis 2001 im ChampCar-Kalender) fuhr.

Pagenaud wiederum ist einer von drei Siegern der bisherigen Double-Header-Wochenenden 2013: Der Sam-Schmidt-Pilot gewann im Juni das Sonntagsrennen in Detroit. Auch Mike Conway, der Samstagssieger aus Detroit, ist in Houston dabei. Genau wie bei seinem Triumph auf der Belle Isle steuert der Brite auch diesmal den Coyne-Honda mit der Startnummer 18.

Samstagsrennen live auf 'Sport1 US'

Das IndyCar-Wochenende im Reliant Park von Houston beginnt am Freitag mit dem einzigen Freien Training. Anschließend geht das Qualifying für das Samstagsrennen über die Bühne. Dieses findet wie gewohnt im dreigeteilten Modus aus Q1, Q2 und Q3 statt.

Sechs Jahre nach den ChampCars kehren die IndyCars nach Houston zurück Zoom

Am Samstagvormittag steht zunächst das Qualifying für das Sonntagsrennen an. In diesem Fall wird die Startaufstellung in zwei Gruppen ermittelt. Die Einteilung in die beiden Gruppen ergibt sich aus den Zeiten des Freien Trainings vom Freitag.

Der schnellste Fahrer aus Qualifying 2 startet beim Sonntagsrennen von der Pole. Die weiteren Fahrer aus seiner Qualifikationsgruppe nehmen die übrigen ungeraden Startpositionen ein. Der schnellste Fahrer aus der anderen Qualifikationsgruppe startet neben dem Polesetter aus Reihe eins. Die weiteren Fahrer aus dieser Gruppe nehmen die übrigen geraden Startpositionen ein.

Das Samstagsrennen wird gegen 21:40 Uhr MESZ stehend gestartet. Das Sonntagsrennen (fliegender Start) beginnt bereits um 19:40 Uhr MESZ. 'Sport1 US' zeigt das Samstagsrennen ab 21:00 Uhr live, am Sonntag allerdings gibt man der NFL den Vorzug.

Der Zeitplan für Houston (MESZ):

Freitag, 4. Oktober:
17:30 Uhr: Freies Training
22:05 Uhr: Qualifying für Rennen 1

Samstag, 5. Oktober:
17:45 Uhr: Qualifying für Rennen 2
21:40 Uhr: Rennen 1 (90 Runden; ab 21:00 Uhr live auf 'Sport1 US')

Sonntag, 6. Oktober:
15:45 Uhr: Warmup
19:40 Uhr: Rennen 2 (90 Runden)

Die Meldeliste für Houston:

01. 1 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Chevrolet)
02. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
03. 4 Oriol Servia (Panther-Chevrolet)
04. 5 Ernesto Viso (Andretti-Chevrolet)
05. 6 Sebastian Saavedra (Dragon-Chevrolet)
06. 7 Sebastien Bourdais (Dragon-Chevrolet)
07. 9 Scott Dixon (Ganassi-Honda)
08. 10 Dario Franchitti (Ganassi-Honda)
09. 11 Tony Kanaan (KV-Chevrolet)
10. 12 Will Power (Penske-Chevrolet)
11. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
12. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
13. 16 James Jakes (Rahal-Honda)
14. 18 Mike Conway (Coyne-Honda)
15. 19 Justin Wilson (Coyne-Honda)
16. 20 Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet)
17. 25 Marco Andretti (Andretti-Chevrolet)
18. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Chevrolet)
19. 55 Tristan Vautier (Schmidt-Honda)
20. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda)
21. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda)
22. 78 Simona de Silvestro (KV-Chevrolet)
23. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Honda)
24. 98 Luca Filippi (Herta-Honda)