• 18.08.2010 15:17

  • von Pete Fink

Ekström: Ovaldebüt rückt immer näher

Am 11. September in Richmond wird Mattias Ekström wohl sein NASCAR-Debüt auf dem Oval geben - Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich dementiert nicht

(Motorsport-Total.com) - Die Möglichkeit, dass Mattias Ekström noch in dieser Saison ein Ovalrennen im Sprint-Cup bestreiten wird, rückt offenbar immer näher. Im Fokus befindet sich dabei das Air Guard 400, das am 11. September auf dem Richmond International Raceway ausgetragen wird. Richmond ist ein 0,75 Meilen langer Short-Track mit einem moderaten Banking von 14 Grad.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Mattias Ekström: Das Ovaldebüt am 11. September wird immer konkreter

Entscheidend für die Ovalpremiere des zweifachen DTM-Champions ist natürlich das grüne Licht seitens Audi. "Wir haben gemeinsam etwas entschieden", erklärte Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich am Mittwoch vielsagend. "Das werden wir dann kommunizieren, wenn wir es als kommunikationswürdig befinden."#w1#

Denn trotz der Situation im DTM-Titelkampf sei dieser NASCAR-Abstecher "für Mattias eine absolute Motivation." Ullrich hat auch keine Sorge, dass der 31-jährige Schwede zu sehr abgelenkt wird. "Wenn ich mir ernsthaft Gedanken machen würde, dass ihm dies in irgendeiner Form für die Meisterschaft schlecht tut, dann werde ich natürlich nichts tun, was in diese Richtung geht."

Richmond liegt terminlich zwischen den beiden DTM-Rennen in Brands Hatch (05.09.) und Oschersleben (19.09.). Zuvor unternimmt die DTM noch einen Abstecher nach Zandvoort (22.08.) Zwei Rennwochenenden also, in denen sich noch neue Tendenzen abzeichnen könnten. Ullrich: "Ich hoffe, dass wir die Ergebnisse bekommen, damit wir guten Gewissens alles so fortsetzen können, wie wir es geplant haben."

Die Verwirklichung eines Traumes

Mattias Ekström

Mattias Ekström feierte Ende Juni seine NASCAR-Rundstreckenpremiere Zoom

Einen ersten Ovaltest absolvierte Ekström vergangene Woche in den USA, die nötige Lizenz hat ihm die NASCAR für die Ovale unter einer Meile erteilt. "Es war sehr interessant", bilanzierte der bekennende NASCAR-Fan gegenüber dem 'sid'. "Im Oval zu fahren, ist ganz anders, als ich es erwartet hatte. Es ist ganz schön anstrengend, ich habe sogar eine Blase an der rechten Hand. Und es kommt auf kleinste Details an, denn es geht nicht um Zehntel oder Hundertstel, sondern um Tausendstel."

Wie bereits bei seinem Rundstreckendebüt in Sonoma fühlte sich Ekström "auf Anhieb im Auto wohl. Ich hatte ein gutes Gefühl fürs Auto und kam schnell auf gute Rundenzeiten. Die hohe Kunst im Oval ist es allerdings, konstant schnell zu fahren. Die Reifen bauen recht schnell ab, weil die Geraden so kurz sind und die Reifen nicht abkühlen können."

In Sachen Ovaldebüt soll es also nicht an Ekström liegen: "Wenn ich die Chance bekäme, würde ich natürlich zugreifen. Mein Motto lautet: Du ärgerst dich im Leben nur über das, was du nicht gemacht hast." Audi hat den Wunsch seines langjährigen Werkspiloten offensichtlich bereits abgenickt.

"Wenn es diese Möglichkeit gibt und ich weiß, dass dies für ihn ganz einfach die Verwirklichung eines großen Traumes ist, und ich das auch mit gutem Gewissen unterstützen kann, dann werde ich versuchen, das unterstützen", versichert Ullrich. "Weil ich glaube, dass man Mattias damit insgesamt etwas Gutes tut."

Eher Le Mans als NASCAR

Mattias Ekström

Ein kompletter Ekström-Wechsel in die USA ist nicht realistisch Zoom

Zudem sei Ekströms NASCAR-Abstecher nichts Neues: "Wir haben es ihm damals ermöglicht, dass er mit einem World-Rallye-Car im Wettbewerb unterwegs sein konnte. Nicht weil er in Zukunft in die Rallye-WM gehen wollte, sondern weil er sich das ganz einfach gewünscht hat. Und weil ich weiß, dass ihm dieses in irgendeiner Form mental hilft und ein Stück weiterbringt."

Genau so verhält es sich nun auch mit dem Sprint-Cup. "Die Tatsache, dass wir jetzt über ein Ovalrennen sprechen, ist deshalb entstanden, weil Mattias bei seinem Erstauftritt auf einer Rundstrecke einen derart guten Eindruck hinterlassen hat, dass man für ihn eine Ausnahmeregelung auf die Beine gestellt hat." Eben die NASCAR-Lizenz für die kleinen Ovale.

Was aber nicht gleichbedeutend mit einem NASCAR-Wechsel des Schweden ist. "Mein Herz schlägt weiter klar für die DTM und Audi", winkt Ekström ab. Und der Audi-Sportchef ergänzt: "Wenn Mattias in zwei Jahren nicht mehr DTM fahren sollte, dann fährt er Le Mans." Für Audi selbstverständlich.