• 25.01.2014 10:27

  • von Pete Fink

Was ist eigentlich mit einem Dodge-Comeback?

Auch in der NASCAR-Saison 2014 wird kein Dodge-Team an den Start gehen: SRT-Chef Ralph Gilles über ein mögliches Comeback der Chrysler-Marke

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet, Ford, Toyota - aber was ist eigentlich mit Dodge? Die US-amerikanische Traditionsmarke aus dem Chrysler-Konzern gewann in der Saison 2012 mit Brad Keselowski in einem Penske-Dodge den Sprint-Cup-Titel und musste im Anschluss mangels aussichtsreicher Teams den Hut nehmen. Roger Penske hatte sich schon im Frühjahr 2012 für einen Wechsel zur Ford Motor Company entschieden, ein Nachfolgeteam war weit und breit nicht in Sicht. Keselowskis Titelgewinn machte dann einen marketingtechnischen Supergau perfekt.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Brad Keselowski fuhr seinen Penske-Dodge 2012 zum NASCAR-Titel Zoom

Dabei hatte Dodge Anfang März 2012 in Las Vegas bereits einen Gen6-Boliden vorgestellt. Ein aktuelles Auto existiert also. Was weiterhin fehlt, ist ein Sprint-Cup-Team, mit dem man sozusagen aus dem Stand heraus um Rennsiege mitfahren kann. So sieht es nach wie vor Ralph Gilles, der Chef der Chrysler-Motorsportabteilung SRT Motorsports. "Wir sind einfach nicht groß genug, um zu einer Hochburg zu werden", sagte Gilles in Daytona gegenüber 'Foxsports'. "Wir werden daher immer Probleme mit dem richtigen Team haben."

Die große Ausnahme war zu Beginn des neuen Jahrtausends die Zusammenarbeit mit Ray Evernham, der damals ein groß angelegtes Dodge-Comeback organisierte. Auch die richtig goldenen Zeiten mit Richard Petty oder zuletzt eben dem Penske-Team sind vorbei. Trotzdem hat Gilles den Blick in Richtung NASCAR nicht gänzlich aufgegeben: "Wir haben die NASCAR nicht vergessen", betont er. "Wir haben jedoch viel Druck in Bezug auf unser Kapital." Das wiederum seit Jahresbeginn vom neuen Chrysler-Mehrheitseigner FIAT zur Verfügung gestellt wird.


Fotostrecke: Dodge in der NASCAR: Ende einer Ära

Denn ist es ein offenes Geheimnis, dass in der NASCAR aus Herstellersicht extrem viel Geld ausgegeben werden muss, um im ganz großen Motorsport-Konzert mit Chevy, Ford und Toyota mithalten zu können. "Timing ist alles", sagt Gilles. "Es geht hier um ein signifikantes Investment, weshalb wir derzeit 'Nein' gesagt haben. In dieser Saison wird nichts passieren, aber in der Zukunft kann alles passieren. Die Fans wollen uns zurück, also werden wir abwarten und schauen, was passiert."

So muss der Konzern derzeit kleinere Brötchen backen. SRT setzt am Wochenende im 24 Stundenrennen von Daytona drei werksunterstützte Dodge Viper ein. Es ist das erste Rennen der vereinten United Sportscar Championship (USCC), in der die Grand-Am-Serie und die ALMS gemeinsam an den Start gehen werden. Dies alles auch unter der Federführung der NASCAR-Mutter International Speedway Corporation (ISC). "Die ISC hat für Motorsport-USA ein unglaubliches Netzwerk auf die Beine gestellt", weiß Gilles. "Zudem gehören ihr die Hälfte der besten US-Strecken. Das macht alles Sinn."

Alle Chrysler-Champions der NASCAR:

1954 - Lee Petty (Petty-Chrysler)
1955 - Tim Flock (Kiekhaefer-Chrysler)
1956 - Buck Baker (Kiekhaefer-Chrysler)
1959 - Lee Petty (Petty-Plymouth)
1964 - Richard Petty (Petty-Plymouth)
1966 - David Pearson (Owens-Dodge)
1967 - Richard Petty (Petty-Plymouth)
1970 - Bobby Isaac (K+K-Dodge)
1971 - Richard Petty (Petty-Plymouth)
1972 - Richard Petty (Petty-Plymouth)
1974 - Richard Petty (Petty-Dodge)
1975 - Richard Petty (Petty-Dodge)
2012 - Brad Keselowski (Penske-Dodge)