• 12.06.2014 11:18

  • von Pete Fink

Vorschau: Wieder Mega-Speeds in Michigan?

Seit der Neu-Asphaltierung 2012 ist Michigan die schnellste aktuelle NASCAR-Strecke - 'Motorvision TV' überträgt am Sonntagabend live ab 18 Uhr

(Motorsport-Total.com) - Juni 2013: Joey Logano (Penske-Ford) holt sich die Pole-Position von Michigan. Seine Zeit auf dem weitläufigen Zwei-Meilen-Oval beträgt 35.303 Sekunden. Das bedeutet umgerechnet einen Rundenschnitt von 203,949 Meilen pro Stunde oder 328,224 km/h. Es war die neuntschnellste Qualifikationsrunde, die in der NASCAR jemals ein Pilot gefahren ist. Dies geschah wohlgemerkt noch im Einzelzeitfahren. Welche Zeiten werden nun am Wochenende erzielt, wenn im neuen Knock-Out-Qualifying mehrere Autos gleichzeitig auf der Strecke fahren?

Titel-Bild zur News: Joey Logano, Kurt Busch, Jeff Burton

Groß, schnell und sehr breit: Der Michigan International Speedway Zoom

Kein Zweifel: Seit der Neu-Asphaltierung im Jahr 2012 ist der Michigan International Speedway die schnellste aktuelle NASCAR-Strecke im Kalender. Dies liegt natürlich daran, dass in Daytona und Talladega mit den Restrictor-Plate-Motoren gefahren wird. Nicht so in Michigan: Dort stehen bei den V8-Triebwerken alle 900+ Pferdestärken zum Abruf bereit. Dazu natürlich eine Kurvenüberhöhung von 18 Grad und eine extrem breite Fahrbahn, die ein Three-Wide, teilweise sogar ein Four- oder Five-Wide-Racing zulässt.

Rein historisch gesehen, sorgte das 1968 erbaute Michigan einmal für einen handfesten Motorsport-Skandal, als am 26. Mai 1996 ein IndyCar-Rennen als direkte Konkurrenz zum Indy 500 stattfand. Damals gehörte die Strecke noch Roger Penske (seit 1999 der NASCAR-eigenen International Speedway Corporation). Paul Tracy bezeichnete dieses US 500 einmal als "der Anfang von allem. Roger und die CART-Leute wollten dieses Rennen am gleichen Tag wie das Indy 500 haben." Damals begann die bittere IndyCar-Rivalität zwischen der IRL und der CART-Serie - von der vor allem die NASCAR profitierte.


NASCAR in Michigan

Während die IndyCars seit Dario Franchittis Horror-Unfall 2007 nicht mehr in Michigan fahren, gastiert die NASCAR traditionell zweimal pro Jahr im 1.000-Seelen-Örtchen Brooklyn, etwa 150 Kilometer südwestlich der "Motor-City" Detroit gelegen. Nur zwei Monate nach der Juni-Ausgabe wird auf dem MIS auch im August gefahren. Der Hintergrund: Der Speedway liegt auf einem doch recht nördlichen Breitengrad, was vor allem im Hochsommer einen trockenen Wochenendablauf garantieren sollte.

Ford-Strecke Michigan

Apropos Detroit: Obwohl dort natürlich auch der General-Motors-Konzern sein Hauptquartier aufgeschlagen hat, gilt Michigan als Heimrennen der Ford-Abteilung. Roger Penske nennt Detroit seine Heimatstadt, Jack Roush residiert im nahegelegenen Livonia. Zahlen lügen nicht: Auf keiner aktuellen NASCAR-Strecke hat die GM-Marke Chevrolet schlechtere Statistiken vorzuweisen, auf keiner aktuellen NASCAR-Strecke steht Ford besser da. Das hat Konsequenzen.

Dario Franchitti Michigan Unfall

Sommer 2007: Dario Franchitti hebt im IndyCar-Rennen von Michigan ab Zoom

Ausnahmsweise nicht zu den Favoriten zählt Jimmie Johnson. Für den Hendrick-Piloten gab es in seinen bisher 24 Michigan-Auftritten noch nichts zu holen. Neben Chicagoland, Homestead, Watkins Glen und Kentucky ist das Zwei-Meilen-Oval der einzige Kurs, der dem sechsfachen NASCAR-Champion auf seiner Erfolgsliste noch fehlt. Oder profan formuliert: Wenn im Johnson-Team etwas schiefgeht, dann in Michigan. Auch Jeff Gordon holte in Michigan nur zwei magere Siege (1998 und 2001). Kasey Kahne gewann dort nur einmal (2006), damals noch in einem Evernham-Dodge. So ist Dale Earnhardt Jr. (2008, 2012) der aktuell beste Hendrick-Pilot.

46 der bisher 89 Michigan-Rennen gewann ein Team der Ford Motor Company (inklusive Mercury). Greg Biffle (Roush-Ford) darf sich sogar als Michigan-Vierfachsieger bezeichnen, zuletzt machte Joey Logano (Penske-Ford) im Sommer 2013 seine Chase-Türe ganz weit auf. Der Lokalmatador ist an diesem Wochenende jedoch sein Teamkollege Brad Keselowski, dem auf seiner Heimstrecke der Cup-Sieg noch fehlt. Kann der 2014 so konstant stark fahrende Keselowski am Wochenende zuschlagen? Es würde wohl niemand von einer großen Überraschung sprechen.

Keselowski und Montoya im Fokus

"Michigan ist mein Heimatstaat, der Speedway meine Heimstrecke", sagte Keselowski in dieser Woche. "Unsere Autos sind in diesem Jahr wirklich sauschnell und ich bin der Meinung, dass unser Team wieder in der Form arbeitet, in der wir 2012 den Titel geholt haben. Ich bekomme schon ein wenig Gänsehaut, wenn ich weiß, dass wir einerseits um den Titel mitkämpfen können und dass ich andererseits mein Heimrennen im Sprint-Cup gewinnen kann. Beides erscheint realistisch."

Brad Keselowski, Joey Logano

Joey Logano und Brad Keselowski: Alle Michigan-Zeichen stehen auf grün Zoom

Die Liste der prominenten Michigan-Neuzugänge führt natürlich NASCAR-Rückkehrer Juan Pablo Montoya an, der einen dritten Penske-Ford mit der Startnummer 12 fahren wird. Sollte es am Qualifikationsfreitag wider Erwarten regnen, wären er und Trevor Bayne (Wood-Ford) zum Zuschauen verbannt. Auch wieder dabei ist Brett Moffitt, der nach seinem starken Dover-Debüt eine zweite Chance im Waltrip-Toyota mit der Startnummer 66 bekommt. Insgesamt wollen 45 Piloten einen Platz im 43-köpfigen Starterfeld ergattern.

Für Montoya wird es bereits am Freitagabend ab 21:40 Uhr MESZ ernst, wenn der 38-jährige Kolumbianer im Knock-Out-Qualifying seinen Penske-Ford ins Feld bringen muss. Die Nationwide-Serie trägt ihr Michigan-Rennen am Samstagabend aus, die NASCAR-Trucks fahren wenige Stunden später im Gateway Motorsports Park nahe St. Louis. Das Sprint-Cup-Rennen aus Michigan wird am Sonntagabend ab 18:00 Uhr live von 'Motorvision TV' gesendet. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink.

Der Zeitplan von Michigan:

Freitag:
17:00 - 18:20 Uhr: Erstes Freies Training
ab 21:40 Uhr: Knock-Out-Qualifying

Samstag:
15:30 - 16:20 Uhr: Zweites Freies Training
18:30 - 19:20 Uhr: Abschlusstraining
ab 20:00 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag:
ab 2:30 Uhr: Truck-Rennen in Gateway/St. Louis
ab 18:00 Uhr: Quicken Loans 400 (live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste von Michigan:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 12 Juan Pablo Montoya (Penske-Ford)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
18. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
19. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
20. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
21. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
22. 26 Cole Whitt (BK-Toyota)
23. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
24. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
25. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
26. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
27. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
28. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
29. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
30. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
31. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
32. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
34. 44 J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet)
35. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
36. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
37. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
38. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
39. 66 Brett Moffitt (Waltrip-Toyota)
40. 77 Dave Blaney (Humphrey-Ford)
41. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
42. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
43. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
44. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
45. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)