Nach Charlotte-Test: Neue Vorgaben für das Gen6

(Motorsport-Total.com) - NASCAR hat die kurze Winterpause zwischen den Sprint-Cup-Saisons 2013 und 2014 genutzt, um die Race-Action mit dem zu Saisonbeginn 2013 eingeführten Auto (Gen6) weiter zu verbessern. "Wir wollen mehr Führungswechsel haben, wollen einen engeren Wettbewerb und härter umkämpfte Rennen sehen", kündigte NASCAR-Chef Brian France anlässlich der Jahresendfeierlichkeiten Anfang Dezember in Las Vegas an.

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Die Gen6-Testfahrten in Charlotte erfüllten ihren Zweck: Ein neues Regelpaket steht Zoom

Gesagt, getan: In der zweiten Dezember-Woche testeten insgesamt 30 Sprint-Cup-Fahrzeuge auf dem Charlotte Motor Speedway, um ein Regelpaket für die Saison 2014 zu eruieren. Dieses steht inzwischen fest und wurde den Teams bereits mitgeteilt.

"Mit Blick auf das Regelpaket für 2014 haben wir uns mit einer ganzen Reihe wichtiger Dinge befasst", erklärt NASCAR-Forschungschef Gene Stefanyshyn und führt an, dass es wichtig war, "die letzten Teile des Puzzles so schnell wie möglich an die Teams weiterzugeben".

Die beschlossenen Veränderungen betreffen sowohl die Aerodynamik als auch die Mechanik. So wird beispielsweise der von NASCAR durchgeführte Inspektionsprozess des Gen6 im Rahmen eines Rennwochenendes künftig einfacher ablaufen. "Bisher verwendeten die Teams sehr weiche Federn an der Vorderachse, um das Auto auf die richtige Bodenfreiheit für die Inspektion zu bringen", weiß Stefanyshyn und erklärt: "Das haben wir nun abgeschafft. Ab sofort gibt es härtere Federn."

Diese härteren Federn haben für die Teams die angenehme Nebenwirkung, dass die empfindlichen Radaufhängungen nicht mehr länger die komplette Fahrzeuglast tragen müssen. Gleichzeitig steht es den Teams frei, die Front des Autos schon bei der Inspektion "um 0,5 Zoll (umgerechnet 1,27 Zentimeter) abzusenken. Sie können die Front auch um 1,5 Zoll (3,81 Zentimeter) absenken, wenn sie es denn hinbekommen." Ziel ist es laut Stefanyshyn, das Auto "in einer rennfertigeren Position" vorfahren zu lassen.

Ab sofort größere Heckspoiler

Was die Aerodynamik der Gen6-Boliden betrifft, wurde am Heckspoiler nachgebessert. Dieser kommt in der Sprint-Cup-Saison 2014 größer daher, er wird acht Zoll (20,32 Zentimeter) hoch sein. Der bisherige Spoiler war 7,25 Zoll (18,42 Zentimeter) hoch. Die zusätzlichen knapp zwei Zentimeter Spoilerhöhe werden in Form einer lichtdurchlässigen Lexan-Blende angebracht.

"Das hat zwei Vorteile", erklärt NASCAR-Forschungschef Stefanyshyn: "Zum einen können wir das Lexan sehr schnell austauschen und so gegebenenfalls nachbessern. Zum anderen haben die Fahrer dadurch eine bessere Sicht nach hinten." Das Hauptziel des größeren Spoilers aber ist eine Erhöhung des Grips auf der Hinterachse und damit "eine Einladung für die Fahrer, härter zu attackieren und häufiger Überholmanöver durchzuführen", wie es Stefanyshyn formuliert.

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Die Höhe des Heckspoilers am Gen6 wächst von 18,4 auf 20,3 Zentimeter Zoom

In puncto Motor ist nach dem Dezember-Test von Charlotte das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Wir wollen die Drehzahlen auf einen Bereich in der Größenordnung 9.300 bis 9.400 Umdrehungen pro Minute und damit zwischen vier und sechs Prozent reduzieren. Zu diesem Zweck werden wir uns die Getriebeübersetzungen des Tests genau ansehen und die getroffenen Festlegungen im Frühjahr an die Teams kommunizieren", so Stefanyshyn.

Das im Anschluss an den Charlotte-Test festgezurrte Regelpaket tritt erst beim zweiten Lauf der Sprint-Cup-Saison 2014 in Kraft. Dieser zweite Saisonlauf steigt am 2. März auf dem flachen Ein-Meilen-Oval in Phoenix. Der Saisonauftakt findet wie üblich auf dem 2,5 Meilen langen Superspeedway in Daytona statt. Für das dortige Fahren mit Restrictor-Plates wurden kurzerhand ebenfalls Nachbesserungen am Gen6 beschlossen. So wird der Heckspoiler in Daytona (und auch in Talladega) ab sofort 4,5 Zoll (11,43 Zentimeter) hoch sein.

Im Vergleich zur bisherigen Standardspoilerhöhe auf Restrictor-Plates ein Zuwachs um 0,5 Zoll (1,27 Zentimeter). Genau wie auf den kürzeren Ovalen im Kalender verspricht sich NASCAR auch von dieser Vergrößerung des Heckspoilers mehr Grip auf der Hinterachse und damit ein stabileres Fahrverhalten. Bei den Daytona-Testfahrten (9. bis 11. Januar) wird der neu dimensionierte Spoiler erstmals zum Einsatz kommen.

Weitere Änderungen für 2015 angekündigt

Die Entwicklungsarbeit am Gen6 wird aber auch nach den kürzlich beschlossenen Regeländerungen weitergehen. "Was unser Handeln für die Saison 2014 betrifft, waren wir zeitlich eingeschränkt", spricht NASCAR-Forschungschef Stefanyshyn auf die Tatsache an, dass der Charlotte-Test gerade einmal zwei Wochen zurückliegt. "Wir haben in erster Linie mit dem Abtrieb und mit der Balance zwischen Fahrzeugfront und -heck gespielt. Die Beschlüsse sollten aber nicht als Endlösung angesehen werden."

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Der Dezember-Test in Charlotte soll nicht der letzte dieser Art gewesen sein Zoom

"Wir werden weitere Tests durchführen. Im Hinblick auf die Saison 2015 haben wir nun ein Jahr Zeit, um weitere Anpassungen vornehmen zu können", kündigt Stefanyshyn an. So steht zum Beispiel die Einführung des sogenannten Tapered-Spacer zur Debatte. Dieser wurde beim Charlotte-Test zwar kurz ausprobiert, findet im Regelpaket für die Saison 2014 aber keine Berücksichtigung. Beim Tapered-Spacer handelt es sich um eine spezielle Variante der Restrictor-Plates für die Intermediate-Ovale. Allerdings wird die Motorleistung dabei nicht wie aus Daytona und Talladega bekannt von rund 900 PS um zirka die Hälfte auf rund 450 PS, sondern nur auf rund 750 PS reduziert.