Nach Chaos-Quali in Daytona: Einzelzeitfahren in Talladega?

NASCAR überlegt, das Qualifying zum Restrictor-Plate-Rennen Anfang Mai in Talladega einmalig wieder in Form eines Einzelzeitfahren auszutragen

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum diesjährigen Daytona 500 war ein einziges Chaos. NASCAR wandte für die Ermittlung der ersten Startreihe nicht mehr das seit Jahrzehnten bewährte Einzelzeitfahren an, sondern zog erstmals auch beim "Great American Race" das seit dem Frühjahr 2014 in Phoenix bei allen anderen Rennen angewandte Gruppen-Qualifying mit mehreren Segmenten heran.

Titel-Bild zur News: Bobby Labonte, Clint Bowyer, J.J. Yeley, Reed Sorenson

Clint Bowyer mittendrin: "Big One" in Q1 des Daytona-500-Qualifyings 2015 Zoom

Die Folge: Schon im ersten Qualifying-Segment (Q1) zum Daytona 500 gab es einen "Big One", in den Clint Bowyer, Reed Sorenson, Denny Hamlin, Bobby Labonte und J.J. Yeley verwickelt waren. Die Autos von Bowyer und Sorenson erwischte es am heftigsten. Für sie war die prestigeträchtige Jagd nach der Daytona-Bestzeit beendet, bevor sie überhaupt so richtig begonnen hatte.

"Das ist ein idiotisches System", fauchte Bowyer damals und erhielt Zustimmung von Hamlin, der meinte: "Das war Chaos pur." Unterm Strich holte sich Jeff Gordon in Q3 eine fragwürdige Pole-Position, während die Diskussionen um das Gruppen-Qualifying für Restrictor-Plate-Rennen im Mittelpunkt standen.


Fotos: NASCAR: Daytona 500, Train./Qual.


Dabei war das Chaos absehbar. Schon im Oktober 2014 hatten sich auf dem anderen großen Superspeedway im NASCAR-Kalender, dem Talladega Superspeedway, ähnliche Zustände im Gruppen-Qualifying abgespielt. Damals fuhr Brian Vickers (Waltrip-Toyota) überraschend auf die Pole-Position, während Jeff Gordon mangels repräsentativer Rundenzeit in Q1 das Rennen vom 43. und letzten Startplatz aufnehmen musste.

Ricky Stenhouse verpasste bei dieser Gelegenheit gar den Sprung ins Starterfeld. Ursache waren schon damals ähnlich seltsame Strategiespiele wie vier Monate später in Daytona. Langes Warten in der Boxengasse wurde dem Fahrbetrieb vorgezogen, weil jeder auf einen möglichst guten Windschatten bedacht war.

Nachdem man in Daytona ein zweites Mal böse auf die Nase gefallen war, hatte NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell angekündigt, das Format für die bevorstehenden Auftritte mit Restrictor-Plates einer gründlichen Untersuchung unterziehen zu wollen. Das Ergebnis könnte sich bereits am Samstag, den 2. Mai, bemerkbar machen. An diesem Tag steht in Talladega das Qualifying zum Geico 500, dem zweiten Restrictor-Plate-Rennen der Sprint-Cup-Saison 2015, an.

Wie die für gewöhnlich sehr gut informierten Kollegen vom 'Charlotte Observer' berichten, überlegt man bei NASCAR nun ernsthaft, für das Talladega-Qualifying einmalig zum über Jahrzehnte bewährten Einzelzeitfahren zurückzukehren. Sollte sich die Kehrtwende in Sachen Reglement bewähren, ist nicht auszuschließen, dass man auch am Qualifying-Format für das Daytona 500 des Jahres 2016 Hand anlegt. Es wäre bitter nötig...