• 15.02.2015 20:50

  • von Pete Fink

Daytona 500: Jeff Gordon holt die Chaos-Pole!

Kuriose Daytona-Qualifikation: Stehversuche, ein "Big-One" und am Ende ein alter Bekannter: Jeff Gordon holt die Pole-Position, Jimmie Johnson startet als Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Es ist sein letztes Daytona 500 und dieses beginnt Frührentner Jeff Gordon mit einem Paukenschlag: Der vierfache NASCAR-Champion holt sich in einem verrückten Qualifying zum "Great American Race" die Pole-Position. Für den 43-jährigen Kalifornier ist es die 78. Pole-Position seiner Karriere. Im Daytona 500 schaffte Jeff Gordon bisher nur im Jahr 1999 einmal den ersten Startplatz. Neben Jeff Gordon steht auf Startplatz zwei sein Hendrick-Teamkollege Jimmie Johnson. Diese beiden Startpositionen sind dem prominenten Hendrick-Duo sicher.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

"Frührentner" Jeff Gordon ist der Polesitter im 57. Daytona 500 Zoom

"Das fühlt sich hervorragend an", freute sich Jeff Gordon und beschrieb die Hendrick-Strategie: "Man braucht ein schnelles Auto, einen guten Fahrer und vor allem jede Menge Kommunikation im Team. Das war heute eine perfekte Teamleistung, absolut nervenaufreibend, aber genau deswegen ist es auch eine absolut befriedigende Pole." Seine Zeit in Q3 betrug 44,711 Sekunden oder einen Schnitt von 201,293 Meilen pro Stunde. Das sind umgerechnet 323,95 km/h.

Nur einen Hauch langsamer war sein Teamkollege Jimmie Johnson (44,746). Gordon und Johnson lagen in der entscheidenden Rennsituation von Q3 ganz am Ende eines größeren Pulks und genossen daher eine perfekte Ausgangsposition. Allerdings war es auch denkbar knapp, denn das Duo überquerte bei seinem Anlauf für eine schnelle Runde die Start-/Ziellinie erst im allerletzten Moment. "Ich habe nur gehofft, dass wir es noch rechzeitig schaffen", schilderte Johnson. Sein Fazit: Es war eine wirklich interessante Qualifying-Session." In der Tat.

Doch der der Reihe nach: Die Daytona-Qualifikation anno 2015 begann kurios, denn bereits in Gruppe 1 von Q1 gab es einen "Big-One". Reed Sorenson (Xtreme-Chevrolet) und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) waren sich schon in der Beschleunigungsphase nach der Ausfahrt aus der Boxengasse ins Gehege gekommen. Das hatte zur Folge, dass am Sorenson-Chevy hinten ein Teil im Wind hing. Nun lag der auf diese Weise etwas verlangsamte Sorenson ausgerechnet an der Spitze eines Pulks, weshalb Bowyer unbedingt vorbei wollte.


NASCAR: Daytona 500

Bowyer nach Crash stinksauer

Dabei krachte es, was die Startnummern 44 und 15 früh aus dem Geschehen nahm. Ebenfalls leichte Beschädigungen erhielten Bobby Labonte (FAS-Ford) und J.J. Yeley (BK-Toyota), sowie der zu diesem Zeitpunkt führende Denny Hamlin (Gibbs-Toyota). Weil aus dem Hamlin-Toyota Flüssigkeit austrat, erlaubte NASCAR dem Team aus Sicherheitsgründen eine Reparatur noch in der Boxengasse.

Bobby Labonte, Clint Bowyer, J.J. Yeley, Reed Sorenson

Crash in Q1 und der Waltrip-Toyota von Clint Bowyer (15) mittendrin Zoom

Bowyer (41.) war natürlich außer sich: "Das ist ein idoitisches System", kritisierte er das neue Format. "Meine Jungs arbeiten sechs Monate, um optimal vorbereitet in unser größtes Rennen des ganzen Jahres zu gehen. Und dann nimmt dich eine Verzweiflungsaktion eines Start-and-Park-Teams aus dem Rennen." Auch Hamlin gab sich kritisch: "Das war Chaos pur." Bitter für Sorenson (42.) und das Xtreme-Team: Die kleine Mannschaft hat kein Ersatzauto in Daytona!

Das turbulente Geschehen in Gruppe 1 hatte natürlich strategische Auswirkungen auf Gruppe 2. Dort gab es Stehversuche in der Boxengasse, die erst nach etwa der Hälfte der fünf Minuten Streckenzeit beendet wurden. Auf diese Art und Weise bekam Gruppe 2 die Möglichkeit zu drei fliegenden Runden, was Gruppe 1 aufgrund des Unfalls verwehrt blieb. Und dies schlug sich wiederum in der Ergebnisliste nieder.

Stewart/Haas und Ford früh draußen

Unter anderem das komplette Stewart/Haas-Team mit Kevin Harvick (29.), Kurt Busch (30.), Tony Stewart (31.) und Danica Patrick (32.) scheiterte bereits in Q1. Auch Ryan Newman, der nach seinem Motorwechsel von vorneherein keine Chance auf die Daytona-Pole hatte, und sich selbstlos vor die Childress-Armada spannte, blieb als 28. hängen. "Dieses System macht einfach keinen Sinn", schüttelte der "Rocket-Man" den Kopf. Kurt Busch brachte einen Vorschlag nach dem Vorbild des Indy 500: "Einzelzeitfahren und vier fliegende Runden am Stück, dann könnte man stolz auf die Daytona-Pole sein."

In Q2 das gleiche Spiel: Wieder Parkplatzsuche und Stehversuche in der Boxengasse. Dann beging die Ford-Truppe einen strategischen Fehler, weil sich das Penske-Duo Brad Keselowski und Joey Logano zusammen mit dem Kundenteam der Wood Brothers als Trio auf den Weg machte. Damit war die Ford-Fraktion gesprengt, denn Greg Biffle, Ricky Stenhouse, Trevor Bayne (alle Roush), sowie das Petty-Duo Aric Almirola und Sam Hornish Jr. fanden erst spät mit der Penske-Abteilung wieder zusammen. Die Folge: Alle acht schnellen Ford Fusion scheiterten in Q2!


Fotostrecke: Die NASCAR-Sprint-Cup-Autos 2015

Aric Almirola, der Bestzeithalter aus Q1, brachte es auf den Punkt: "Ich hatte von Beginn an kein gutes Gefühl, denn zwischen den Penske-Autos und uns war ein zu großes Loch." Damit stand fest, dass die zwölf Besten in Q3 aus acht Chevy- und vier Toyota-Teams bestanden. Unter anderem alle vier Gibbs-Toyotas und alle vier Hendrick-Chevys. Dazu gesellten sich die Brüder Austin und Ty Dillon, sowie Martin Truex Jr. aus dem Childress-Umfeld und Jamie McMurray, dem Ganassi-Kundenteam von Hendrick Motorsports.

Gordon und Johnson haarscharf

In Q3 trieben die zwölf verbliebenen Piloten die so seltsam anmutende Stehversuch-Arie dann auf die Spitze. Erst eine Minute vor dem Ablauf der Zeit ging Martin Truex Jr. in seinem Furniture-Row-Chevy auf die Strecke. Damit war klar, dass für eine gültige Quali-Zeit nur eine einzige Runde blieb. Truex war vorne im Wind auf seiner Alleinfahrt chancenlos und landete auf Rang 12. Weiter hinten wurde aber noch intensiver gepokert.

Es bildete sich schließlich ein Neunerzug, an dessen Ende wiederum Gordon und Johnson fuhren. Die Entscheidung, ob ihre einzige fliegende Runde überhaupt Gültigkeit haben würde, war haarscharf: Das Hendrick-Duo hatte nur Sekundenbruchteile vor dem Fallen der Zielflagge die Linie passiert. Ab diesem Zeitpunkt galt es nur noch, den riesigen Windschatten im Single-Run-Modus optimal auszunutzen, was die beiden Routiniers über die Runde von 2,5 Meilen natürlich perfekt erledigten.

Es war das erste Mal, dass die Daytona-Qualifikation im Gruppen-Modus ausgetragen wurde. Traditionell stehen danach nur die ersten beiden Startplätze, also Jeff Gordon und Jimmie Johnson, fest. Alle anderen Platzierungen dienen lediglich als Vorgabe für die Startreihenfolge der beiden Budweiser-Duels am Donnerstag. Erst nach diesen beiden Sprintrennen über jeweils 60 Runden stehen die Startplätze drei bis 43 endgültig fest.

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