• 08.10.2008 18:18

  • von Pete Fink

Montoya: "Ich wusste, dass es schwer werden wird"

Juan Pablo Montoya macht sich keine Illusionen über eine ziemlich verkorkste zweite NASCAR-Saison - deutliche Warnung an Rookie Scott Speed

(Motorsport-Total.com) - Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In gerade einmal drei Saisonrennen gelang es Juan Pablo Montoya bei mittlerweile 30 Versuchen in die Top 10 des Sprint Cups hinein zu fahren. Darunter befinden sich mit Watkins Glen (4.) und Sonoma (6.) zwei Rundstrecken, dazu sein zweiter Platz von Talladega.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hat keinerlei Abwanderungsgedanken von Chip Ganassi

Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr hatte der Kolumbianer bereits fünf Top-10-Platzierungen zu verbuchen, darunter sein bislang einziger Sprint-Cup-Sieg Ende Juni 2007 im kalifornischen Sonoma. Von einer Verbesserung in NASCAR-Jahr zwei also keine Spur, eher das Gegenteil ist der Fall.#w1#

Zu seiner Verteidigung kann man nun ins Feld führen, dass es im Ganassi-Team seit April drunter und drüber ging: Brian Pattie ist derzeit bereits der dritte Crewchief in einer Saison, mit Dario Franchittis Team wurde ein unterfinanzierter Ganassi-Dodge komplett stillgelegt und zu allem Überfluss verkündete Texaco, der bisherige Hauptsponsor am Montoya-Auto, zu Saisonende seinen Ausstieg.

In einer Sportart, in der der Unterschied zwischen dem totalen Erfolg und dem völligen Desaster aufgrund der extremen Dichte des Feldes nur um winzige Kleinigkeiten auseinander klafft, sind diese Rahmenbedingungen natürlich nicht das Gelbe vom Ei, und so war es kein Wunder, dass Montoya zu Saisonmitte Abwanderungsgedanken unterstellt wurden.

Der Weg ist das Ziel

Juan Pablo Montoya

Lang, lang ist es her: Juan Pablo Montoya bejubelt seinen ersten Cup-Erfolg Zoom

Das Dementi folgte auf dem Fuß und wurde nun erneuert: "Ich wusste, dass ich nicht zu einem Top-Team kommen würde", erklärte Montoya gegenüber 'Autosport.com'. "Aber alles, was wir durchmachen mussten, war ein Prozess auf dem Weg dorthin, wo wir hinkommen wollen."

So appellierte der Kolumbianer einmal mehr auf den Faktor Zeit: "Ich bin in der NASCAR und ich bin dort glücklich. Ich genieße was ich tue und ich denke nicht darüber nach, woanders hinzugehen." Was neben einem anderen NASCAR-Team auch für die IndyCar-Serie gilt, wie es sein Teamkollege Franchitti nun unternahm.

Eines darf man ebenfalls nicht vergessen: Trotz aller Widrigkeiten ist Montoya nach wie vor der erfolgreichste ehemalige Formelpilot: Franchitti, Jacques Villeneuve, zuletzt Patrick Carpentier - die Liste der Gescheiterten ist lang. Lediglich Sam Hornish Jr. hat bei Penske einen sicheren Hafen und A.J. Allmendinger hat nach seinem Rauswurf bei Red Bull derzeit kein Problem, ein anderes Sprint-Cup-Cockpit zu finden.

Doch nun taucht in Charlotte ein weiterer Name auf, den Montoya aus zehn gemeinsamen Formel-1-Rennen kennt: Scott Speed. "Er hat sich bisher gut verkauft, aber im Cup gelten andere Gesetze", lautet die Montoya-Warnung. "Ich habe zwei ARCA-Rennen bestritten und war da auch vorne dabei. Aber das ist alles relativ."