Michigan: Biffle holt 1000. NASCAR-Sieg für Ford

Greg Biffle gewinnt auf dem Michigan Speedway und beschert Ford den 1000. NASCAR-Sieg - Später Reifenschaden bei Jimmie Johnson - Danica Patrick 13.

(Motorsport-Total.com) - Riesenjubel bei der Ford Motor Company: Roush-Pilot Greg Biffle gewann am Sonntag das Quicken Loans 400 auf dem Michigan Speedway und bescherte dem Hersteller mit dem blauen Oval damit über alle drei NASCAR-Serien gerechnet den historischen 1000. Triumph. Biffles insgesamt vierter Sieg auf dem schnellen Zwei-Meilen-Oval in den Irish Hills von Michigan war der 715. Sprint-Cup-Sieg für Ford. Erst am vergangenen Wochenende holte Trevor Bayne auf dem Iowa Speedway den 200. Nationwide-Sieg. Die übrigen 85 Ford-Siege stammen aus der Truck-Serie.

Titel-Bild zur News: Greg Biffle

Erster Saisonsieg für Greg Biffle, der dritte für einen Ford-Piloten Zoom

"Eintausend NASCAR-Siege für Ford. Das ist unglaublich", staunte Sieger Biffle nach 200 Runden selbst und sprach den Piloten an, der den historischen Triumph am ehesten hätte verhindern können: "Ich habe mir schon Sorgen gemacht wegen der 48, aber drei Runden vor Schluss waren diese vorbei." Der von Biffle erwähnte Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 48, gefahren vom fünffachen NASCAR-Champion Jimmie Johnson, pflügte gleich mehrmals im Rennen durch das halbe Feld nach vorn und war auch in den Schlussrunden das schnellste Auto auf der Strecke.

Doch drei Runden vor der Karierten Flagge erlitt Johnson auf Platz zwei liegend einen Reifenschaden vorn rechts. Angesichts von Platz 28 im Ziel war der Traum vom längst überfälligen ersten Michigan-Sieg für Johnson einmal mehr ausgeträumt. Damit erging es dem aktuellen Sprint-Cup-Tabellenführer aber noch deutlich besser als seinen drei Hendrick-Teamkollegen...


Fotos: NASCAR in Michigan


Genau wie der Nationwide-Samstag begann auch der Sprint-Cup-Sonntag mit einer Schweigeminute für den am Mittwoch bei einem Sprint-Car-Crash tödlich verunglückten Jason Leffler. Alle Fahrzeuge trugen spezielle Sticker in Erinnerung an den 37 Jahre alt gewordenen Kalifornier. Etwas ganz Besonderes ließ man sich zudem bei Joe Gibbs Racing einfallen. Der Toyota Camry von Denny Hamlin rückte statt im gewohnten Schwarz noch einmal in der von Leffler in der Saison 2005 gefahrenen blau-weißen FedEx-Lackierung aus.

Beim Start konnte Carl Edwards (Roush-Ford) den Vorteil seiner am Freitag herausgefahrenen Pole-Position nicht nutzen. Der ebenfalls aus Reihe eins losgefahrene Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) berührte das Auto von Edwards in Turn 1 ganz leicht und setzte sich für die ersten 20 Runden an die Spitze. Im Hinterfeld fuhr Clint Bowyer beim Start auf den Wood-Ford von Trevor Bayne auf und beschädigte sich die Front seines Waltrip-Toyota. Ungeachtet dessen sollte Bowyer das Rennen in den Top 10 beenden.

Turbulenter Beginn nach nächtlichem Regenschauer

Für die beiden Ex-Champions Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 39.) und Bobby Labonte (Phoenix-Chevrolet; 43.) hingegen waren die Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis bereits in der fünften Runde beendet. Knapp außerhalb der Top 20 verlor Phoenix-Rückkehrer Labonte sein Auto auf dem nach einem nächtlichen Regenschauer noch "grünen" Asphalt aus der Kontrolle. Gordon konnte nicht ausweichen und rammte den Chevy SS mit der Startnummer 51.

Jeff Gordon, Bobby Labonte

Jeff Gordon und Bobby Labonte verabschiedeten sich schon in Runde fünf Zoom

"Es war dort noch sehr rutschig und Bobby Labonte legte einen dieser langsamen Dreher hin, bei denen man nicht weiß, in welche Richtung sich das Auto wegdreht. Ich habe mich für die falsche Seite entschieden und hatte keine Chance, auszuweichen", erklärte Gordon und rätselte: "Es ist nicht zu glauben, wie sich diese Saison für uns entwickelt. Immer dann, wenn wir das Auto hinbekommen, passieren Dinge wie diese." In der Gesamtwertung rutschte der Hendrick-Pilot von Rang elf auf 16 ab.

Aufgrund des nächtlichen Regenschauers rief NASCAR in Runde 20 des Quicken Loans 400 eine sogenannte Competition-Caution aus, um allen Teams die Gelegenheit zu geben, ihren Reifenabrieb zu checken. Bei dieser Gelegenheit verlor Kurt Busch an der Box seine Führung an Edwards. Doch die Freude beim Roush-Piloten war von kurzer Dauer. Beim Restart war es Joey Logano (Penske-Ford), der sich an die Spitze setzte und diese bis Runde 40 nicht mehr abgab.

Derweil wurde in Runde 29 der mangelnde Grip in Turn 2 auch Kurt Busch (35.) zum Verhängnis. Der NASCAR-Champion des Jahres 2004 setzte seinen schwarzen Furniture-Row-Chevy rücklings in die Mauer. Somit war auch für den Dominator der beiden Samstagstrainings die Chance auf eine Top-Platzierung dahin. In der Boxengasse war es erneut Edwards, der am schnellsten abgefertigt wurde. Beim Restart allerdings lag Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet) in Front, da er die Gelbphase genau wie vier andere Piloten (Austin Dillon, Mark Martin, Marcos Ambrose und Danica Patrick) nicht zum Service nutzte.

Hendrick-Show an der Spitze mit bitterem Ende für Kasey Kahne

Kasey Kahne

Kasey Kahne crashte in Führung liegend mit Reifenschaden vorn rechts Zoom

Beim folgenden Restart nutzte McMurray seine gewonnene Track-Position perfekt und führte das Feld seinerseits für 20 Runden an. Dann schlug die Stunde von Jimmie Johnson, der nur von Startplatz 17 ins Rennen gegangen war. Mit frischeren Reifen hatte der fünffache NASCAR-Champion und aktuelle Tabellenführer leichtes Spiel und griff sich die Führung. McMurray, der seinen älteren Goodyear-Pneus Tribut zollen musste, wurde wenig später auch von Johnsons Hendrick-Teamkollegen Kasey Kahne kassiert und bog kurz darauf unter Grün zum Reifenwechsel ab.

Noch vor Halbzeit der Distanz gab es aufgrund von Debris die fünfte von insgesamt acht Gelbphasen. In dieser übernahm Dale Earnhardt Jr. in einem weiteren Hendrick-Chevrolet dank schneller Arbeit seiner Crew Platz eins. Beim Restart verteidigte "Junior" zur Freude der Fans auf den Tribünen den Platz an der Sonne. Unterdessen wurde Johnson auf der Innenbahn auf dem falschen Fuß erwischt. Im Bemühen, aus seinem Dover-Fehler zu lernen und nicht wieder einen Frühstart hinzulegen, ging der Tabellenführer kurz vom Gas, wurde beinahe von Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) umgedreht und prompt bis auf Platz zehn durchgereicht. Dort sollte er freilich nicht lange bleiben.

Vorjahressieger Earnhardt Jr. konnte sich für zehn Runden auf Platz eins halten bevor er dort im nächsten Hendrick-Duell von Teamkollege Kahne abgelöst wurde. Keine 15 Runden später aber segelte der Spitzenreiter aufgrund eines Reifenschadens vorn rechts in die Mauer von Turn 2. Kahne blieb beim Einschlag unverletzt und konnte seinem Wrack aus eigener Kraft entsteigen. In der Sprint-Cup-Gesamtwertung aber ging es für ihn von Rang acht auf zwölf nach hinten.

Motorschaden bei Vorjahressieger Dale Earnhardt Jr.

Beim Boxenstopp unter Gelb entschied Earnhardt-Crewchief Steve Letarte wie schon beim Stopp zuvor erneut für nur zwei frische Reifen und schickte seinen Schützling damit als Ersten wieder auf die Strecke. Folglich lag "Junior" beim Restart wieder in Front und wurde diesmal von Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) gejagt. Dieser musste jedoch schon bald die schnelleren Jimmie Johnson und Greg Biffle ziehen lassen.

Dale Earnhardt Jun.

Vorjahressieger Dale Earnhardt Jr. ging nach 34 Führungsrunden der Motor hoch Zoom

In Runde 128 war es mit der Herrlichkeit für die "Junior Nation" dann vorbei. Am führenden Hendrick-Chevy mit der Startnummer 88 meldete sich zunächst ein Zylinder und kurz darauf das komplette Triebwerk ab. Nichts war es mit einer Wiederholung des Vorjahressieges. "In aussichtsloser Position liegend ist ein Motorschaden deutlich einfacher zu verkraften, aber so ist das schon bitter", kommentierte Earnhardt Jr. zerknirscht. Genau wie für Kahne ging es auch für ihn in der Sprint-Cup-Gesamtwertung nach hinten: Von Rang vier auf sieben.

Johnson übernahm kampflos die Spitze, gefolgt von Biffle, Kenseth, Logano und Truex. In der Boxengasse wurde Logano am schnellsten abgefertigt, doch beim Restart war es Edwards, der die Führung übernahm. Unterdessen musste sich Johnson nach einem Wechsel aller vier Reifen erneut aus dem hinteren Bereich der Top 20 nach vorn kämpfen. Dies gelang gut und der einzige im Rennen verbliebene Hendrick-Pilot fand sich schon bald in den Top 10 wieder.

An der Spitze wurde Edwards 50 Runden vor der Karierten Flagge von Roush-Teamkollege Biffle abgelöst. Der Ford-Motor von Edwards machte mit ungemütlich hohen Temperaturen auf sich aufmerksam, woraufhin der Polesetter in Runde 164 unter Grün die Box aufsuchen musste. Da Jamie McMurray nur drei Runden später mit einem Reifenschaden vorn rechts die achte und letzte Gelbphase auf den Plan brachte, hielt sich der Schaden für Edwards dank Lucky-Dog in Grenzen. Pechvogel McMurray (33.) hingegen wurde zum dritten Mal innerhalb von vier Rennen unverschuldet einer sicher geglaubten Top-10-Platzierung beraubt.

Abflug von Jimmie Johnson drei Runden vor Schluss

Biffle, Truex Jr. und Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) blieben unter Gelb auf der Strecke und lagen beim letzten Restart vorn. Dahinter reihte sich Kenseth als erster Fahrer mit zwei frischen Reifen ein, musste sich aber Sorgen um seine Spritvorräte machen. Johnson, der anders als Kenseth zwei volle Sunoco-Kannen Sprit bekam, nahm den Neustart auf Platz zehn liegend unter die Räder.

Jimmie Johnson

Richtige Strategie, aber wieder kein Michigan-Sieg für Jimmie Johnson Zoom

Spitzenreiter Biffle setzte beim letzten Beschleunigungsvorgang vom zweiten in den vierten Gang sofort die Segel, während Kenseth überhaupt nicht in die Gänge kam und alle Hände voll zu tun hatte, seinen roten Gibbs-Toyota auf der Strecke zu halten. Für Johnson ging es in die andere Richtung - nach vorn. 25 Runden vor Schluss hatte er aber noch die Autos von Harvick, Truex Jr., Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) und Brad Keselowski (Penske-Ford) zwischen sich und Spitzenreiter Biffle.

Ohne Spritsorgen schnappte sich Johnson nacheinander Keselowski, Stewart und Truex Jr. und hatte zehn Runden vor Schluss Biffle und Harvick direkt vor sich im Fadenkreuz. Auch Harvick war schnell kassiert, doch Biffle hatte für die letzten acht Runden noch ein Polster von 1,5 Sekunden. Dieses ließ Johnson bis auf 0,9 Sekunden zusammenschrumpfen, doch in der 198. von 200 Runden setzte er seinen Hendrick-Chevy mit Reifenschaden vorn rechts an die Mauer von Turn 2.

Eine Gelbphase blieb aus und Biffle war sein insgesamt vierter Michigan-Sieg nicht mehr zu nehmen. Johnson schleppte sich nach einem letzten Reifenwechsel nur als 28. ins Ziel und muss bis zum 18. August warten, bevor er die nächste Chance auf seinen persönlichen Michigan-Durchbruch erhält. "Ich hatte heute ein super Auto. Verdammt schade, dass der rechte Vorderreifen am Schluss den Geist aufgegeben hat", so Johnson, der in seiner persönlichen Michigan-Statistik nicht weniger als 583 Führungsrunden, aber noch immer keinen Sieg aufweisen kann.

Tony Stewarts Durchmarsch in der Tabelle geht weiter

Tony Stewart

"Smoke on Fire": Tony Stewart stürmte in vier Wochen von Gesamtrang 21 auf 10 Zoom

Hinter Sieger Greg Biffle brachte Kevin Harvick seinen Childress-Chevrolet nach Johnsons Pech als Zweiter ins Ziel und zeigte sich überrascht: "Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich nicht mit einem Top-5-Ergebnis gerechnet." Dritter wurde Martin Truex Jr., der sich ebenfalls zufrieden gab. "Je länger das Rennen unter Grün lief, desto besser lag mein Auto", kommentierte der Waltrip-Pilot.

Vierter wurde Kyle Busch. Der Gibbs-Pilot hatte sich beim ersten Boxenstopp in Runde 20 eine Strafe eingefangen, weil er in der Boxengasse unerlaubterweise überholte. Mit reichlich Frust im Bauch startete Busch eine Aufholjagd vom Ende des Feldes, die ihn schließlich noch bis in die Top 5 brachte. Als Fünfter landete dort zum dritten Mal in Folge Tony Stewart. "Wir hatten heute Glück. Die Gelbphasen kamen genau zum richtigen Zeitpunkt und einige der Jungs vor mir gerieten in Schwierigkeiten", sagte "Smoke", der vor vier Wochen noch auf Platz 21 der Sprint-Cup-Gesamtwertung lag und nun die Top 10 geknackt hat.

Einer der von Stewart angesprochenen Pechvögel war Brad Keselowski. Dem amtierenden NASCAR-Champion ging in der letzten Runde der Sprit aus. Statt einer möglichen Top-5-Platzierung sprang so für den Penske-Piloten nur Rang zwölf heraus. "Eine halbe Runde hat gefehlt. Das ist frustrierend, aber so läuft es halt manchmal", zuckte Keselowski mit den Schultern.

Solides Rennen von Danica Patrick

Danica Patrick

Patrick machte im Rennen 24 Positionen gut und verpasste die Top 10 knapp Zoom

Direkt hinter Keselowski lief Danica Patrick auf einem starken 13. Platz ein. Die Stewart/Haas-Pilotin war nach gewohnt schwachem Qualifying nur von Position 37 ins Rennen gegangen, arbeitete sich abseits der Kameras aber stetig nach vorn und verpasste die Top 10 letztlich um weniger als zwei Sekunden. Diese wurden von Matt Kenseth (6.), Clint Bowyer (7.), Carl Edwards (8.), Joey Logano (9.) und Jeff Burton (Childress-Chevrolet; 10.) vervollständigt. Elfter wurde Burtons Teamkollege und Childress-Enkel Austin Dillon, der auch bei seinem fünften Sprint-Cup-Start in diesem Jahr einen starken Eindruck hinterließ.

Während für Bobby Labonte bei seiner Rückkehr in den Phoenix-Chevy durch die frühe Kollision mit Jeff Gordon nichts zu holen war, beendete der mit Labonte das Cockpit tauschende A.J. Allmendinger sein erstes Rennen für JTG/Daugherty Racing auf Platz 19 direkt vor Juan Pablo Montoya, der anders als Earnhardt/Ganassi-Teamkollege Jamie McMurray nie in Erscheinung trat. Denny Hamlin brachte seinen in Erinnerung an Jason Leffler lackierten Gibbs-Toyota nach massiven Handlingsproblemen und einem notwendig gewordenen Stoßdämpferwechsel nur auf Platz 30 ins Ziel.

Am kommenden Wochenende steht in Sonoma das erste von zwei Sprint-Cup-Saisonrennen abseits der Ovale auf dem Programm. 'Motorvision TV' überträgt das auf dem kalifornischen Rundkurs stattfindende NASCAR-Spektakel, bei dem auch Jacques Villeneuve am Start sein wird, live. Die beiden Wildcards für den diesjährigen Chase halten nach aktuellem Stand der Dinge Paul Menard und Kasey Kahne in ihren Händen, doch daran dürfte sich bis zum 7. September in Richmond noch einiges ändern.

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