Ganassi und sein NASCAR-Rätsel

(Motorsport-Total.com) - Was ist bloß der Unterschied zwischen IndyCars, NASCAR und der Grand-Am-Serie? Diese Frage beschäftigt in Motorsport-USA wohl niemanden so intensiv wie Chip Ganassi. Während seine Teams bei den IndyCars und in der Grand-Am-Serie den Takt vorgeben, gondeln Juan Pablo Montoya und Jamie McMurray in der NASCAR gnadenlos hinterher. Zwei Jahre lang kein Rennsieg, eine Chase-Qualifikation lag 2011 und 2012 in weiter Ferne.

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Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya: Hat die Durststrecke nun ein Ende?

Dabei sollte sich 2012 alles zum Besseren wenden, als Ganassi einen internen Rundumschlag initiierte. Bevorzugt aus dem Hendrick-Lager warb er einige Top-Leute ab - unter anderem Chris Heroy, den neuen Crewchief von Juan Pablo Montoya. Ohne Erfolg, denn bis auf den spektakulären Unfall von Daytona, als der Earnhardt/Ganassi-Chevrolet in einen Jet-Dryer krachte und in Flammen aufging, blieb die Startnummer 42 völlig farblos.

Am Mittwoch auf der NASCAR-Media-Tour in Charlotte sprach der Kolumbianer nun Klartext: "Es ist richtig, dass wir zu Beginn mental und arbeitsmäßig weit auseinander gelegen sind, aber das hat sich umgekehrt und letztlich ausgezahlt", so Montoya. "Das Problem war einfach, dass wir nach den ganzen Umstellungen sehr lange gebraucht haben, bis wir uns blind verstanden haben. Eine Woche war das Auto extrem loose, eine Woche später hat das Auto so sehr untersteuert, dass ich fast befürchten musste, die Kurven nicht zu schaffen."

Nun soll - wieder einmal - alles anders und besser werden. Vieles hat mit dem neuen Gen6 zu tun, von dem man sich im Hause Ganassi einiges verspricht. "Das neue Auto hilft dabei, dass das gesamte Feld nun etwas ausgeglichener sein wird", sagte Montoya. "Mit dem neuen Chassis können wir aufholen und die Tatsache, dass wir ab sofort mit den Hendrick-Motoren fahren, ist auch positiv. Meiner Meinung nach gibt es für uns einige positive Aspekte."

Jedes Jahr ist ein gutes Jahr ...

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Auch Jamie McMurray fuhr die letzten beiden Jahre nur hinterher Zoom

Was auch Teamkollege McMurray bestätigte. "Wenn du so viele neue Leute ins Team holst, dann dauert das seine Zeit. Jeder hat Ideen und du musst dich mit allen Ideen beschäftigen, obwohl es klar ist, dass nicht alle Ideen funktionieren werden." Eine Art neue Selbstfindungsphase also, die nunmehr abgeschlossen sein muss. So die deutliche Direktive aus der Chefetage.

"Ganz ehrlich: Es hat nicht so schnell funktioniert wie ich es gerne gesehen hätte", formulierte Chip Ganassi und zog einen Vergleich: "Die Veränderungen der vergangenen Saison waren wie ein großflächiger Anstrich. Jetzt müssen anstatt der Maler die Künstler kommen, die das Werk vollenden." Der erfahrene Teambesitzer weiß: "2004 und 2005 hatten wir bei den IndyCars große Probleme. Aber genau diese Phase hat das Team besser gemacht und ein Teil unseres Erfolges kommt genau daher. So wird es auch in der NASCAR sein."

Felix Sabates, die graue Eminenz im Ganassi-Team, die nach wie vor einige Anteile besitzt, hegt übrigens ganz andere, bescheidenere Ansprüche: "Ich bin schon so lange in diesem Geschäft, dass ich sagen kann: Jedes Jahr, in dem du es schaffst, dass alle wieder da sind, ist ein gutes Jahr. Und in diesen Zeiten ist so etwas fast schon wie ein Wunder."

Bleibt zu hoffen, dass Ganassi, Montoya, McMurray, Sabates und Co. ihr persönliches NASCAR-Rätsel in dieser Saison lüften können. Zur Erinnerung: 2009 kam Montoya sogar in den NASCAR-Chase, 2010 gewann man viermal, darunter die Schwergewichte Daytona und Indianapolis. Ein nachhaltiger Turnaround im Hause Ganassi wäre demnach mehr als überfällig.