• 30.01.2014 21:42

  • von Pete Fink

Erste Stimmen zur Chase-Revolution

Es ist eine kleine Revolution - der NASCAR-Chase präsentiert sich völlig neu: Was sagen Jimmie Johnson, Jeff Gordon, Dale Earnhardt Jr. und Co.?

(Motorsport-Total.com) - NASCAR-Chef Brian France machte am Donnerstagabend in Charlotte Nägel mit Köpfen. Er präsentierte ein neues Chase-System mit 16 Piloten und einem garantierten Showdown im letzten Saisonrennen, wenn vier dieser 16 Piloten punktgleich ins Finale starten werden. Die Resonanz ist gewaltig und erinnert an die Saison 2004, als France das erste Mal eine Playoff-Idee umsetzte. Doch was sagen die Piloten dazu - vor allem Dauer-Champion Jimmie Johnson?

Titel-Bild zur News: Rick Hendrick

Jimmie Johnson (li.) und sein Hendrick-Team: Neuer Chase akzeptiert Zoom

"Ich glaube nicht, dass ich die Ursache dafür bin, dass sich unser Sport zuletzt etwas abwärts entwickelt hat", meinte der Hendrick-Pilot. "Und ich glaube auch nicht, dass sich NASCAR mich herausgepickt hat und verhindern will, dass ich einen Titel gewinne. Klar änderst du die Chancen, wenn plötzlich 16 Teams mitmischen, aber im Chase musstest du schon immer gewinnen. Und der Champion hat auch immer Rennen gewonnen, sogar viele. Genau auf diese Weise haben auch wir unsere Titel geholt. Für uns wird sich also nicht so viel ändern."

Oder anders formuliert: Er vertraut darauf, dass sein kongenialer Crewchief Chad Knaus die geeigneten Strategien entwerfen wird. "Six-Pack" Johnson schildert: "Zunächst war ich schockiert, weil ich damit nun überhaupt nicht gerechnet habe. Aber wenn das die Waffe ist, die wir brauchen, dann bin ich dafür. Wir brauchen volle Tribünen und wir brauchen TV-Quoten, die durch die Decke gehen. Ob das der Weg ist, weiß ich nicht. Wir werden es herausfinden. Sicher ist eines: Die Sache ist nun gründlich durchgeschüttelt und das bringt uns hoffentlich neues Interesse."


NASCAR Media-Tour 2014

Denn der Kalifornier muss im gleichen Atemzug zugeben: "Als man den Chase eingeführt hat, war das eine signifikante Änderung, die mir in vielerlei Richtungen sehr geholfen hat. Die ganzen kleinen Anpassungen haben das Kraut nicht fett gemacht. Ich bin der Meinung vieler anderer: Es musste was passieren. Jetzt ist es da und wir werden herausfinden, ob es gut ist." Die Statistik besagt, dass Johnson alle seine sechs Titel unter dem Chase-Format geholt hatte. Einer, dem das nie gelang, ist Jeff Gordon.

Edwards gibt sich sehr kritisch

"Heute dreht sich alles um das Entertainment und das ist sicher ein großer Schritt in Richtung des Entertainment-Faktors", sagte Gordon nicht nur mit Blick auf die neuen Qualifying-Regeln, die der Formel 1 nahe kommen. "Wir müssen abwarten, wie sich das Ganze umsetzen lässt, aber ich denke schon, dass wir dabei für gute Unterhaltung sorgen werden." Dies ist auch das Argument von Dale Earnhardt Jr.: "Wenn wir damit für viele gute Geschichten sorgen, dann ist es gut für den Sport und gut dafür, dass sich die Fans das ganze Jahr über für uns interessieren. Ich bin dafür."

Carl Edwards

Carl Edwards zeigt sich wenig überzeugt vom neuen Chase-Format Zoom

Etwas anders hörte sich Roush-Pilot Carl Edwards an. "Es will doch keiner sehen, dass jemand 35 Saisonrennen gewinnt, dann ein Reifen explodiert und derjenige dann nicht Champion wird", merkte Edwards an und brachte ein weiteres Rechenbeispiel vor: "Oder wenn einer zehn Rennen in der Regular-Season gewinnt, danach bei sieben Chase-Rennen siegt und in Homestead dann doch nicht in der Victory Lane steht. Wie willst du so etwas den Leuten erklären?"

Was Edwards auch orakelt, ist ein härteres Racing auf der Strecke: "Das Einzige, was wir tun können, ist noch härter zu fahren. Fast schon in einen anderen hineinzufahren. Wir gehen jetzt schon alle so hart wie möglich zu Werke, ohne dass wir einen Unfall bauen." Seine Frage lautet: "Wird es dann Kollegen geben, die so etwas provozieren? Vielleicht wird es einige Fahrer geben, die sogar richtig bösartig werden."