Xfinity: Husarenritt von Kyle Busch in Kansas

(Motorsport-Total.com) - In der NASCAR-Topliga Sprint-Cup ist der Kansas Speedway die Achillesferse von Kyle Busch. In der zweiten NASCAR-Liga allerdings liegt ihm das 1,5-Meilen-Oval in Kansas City durchaus. Auf dem Papier ist es keine große Überraschung, dass Busch am Samstag das Kansas Lottery 300 der Xfinity-Serie für sich entschied. Angesichts der Umstände war der dritte Kansas-Sieg in Liga zwei für den jüngeren Busch-Bruder aber ein hartes Stück Arbeit.

Dominator des Rennens war Matt Kenseth, der im Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20 von der Pole-Position gestartet 148 der letztlich 204 Runden (Green-White-Checkered-Finish) anführte. In der entscheidenden Schlussphase aber musste sich Kenseth seinem Teamkollegen Kyle Busch beugen. Dieser hatte beim zweiten Boxenstopp (Runde 82) das Speed-Limit in der Boxengasse überschritten. Die fällige Durchfahrtsstrafe warf ihn ans Ende der Führungsrunde zurück.

Dank cleverer Strategie (jeweils nur zwei neue Reifen bei den folgenden zwei Boxenstopps) machte Kyle Busch den Rückstand wieder wett und wurde beim Restart nach der fünften von insgesamt acht Gelbphasen (Runde 121) erstmals als Spitzenreiter notiert. Nur zehn Runden später allerdings erlitt Busch den nächsten Rückschlag. Im Hinterfeld kollidierte Korbin Forrister (King-Chevrolet) mit Jennifer Jo Cobb, die im TriStar-Toyota mit der Startnummer 10 ihr Xfinity-Saisondebüt gab. Ein Trümmerteil des Crashs traf die Front des schwarzen Gibbs-Toyota mit der Startnummer 54.

Sehenswertes Duell Matt Kenseth vs. Kyle Busch

Den Boxenstopp während der vorletzten Gelbphase (Runde 147) nutzte Spitzenreiter Kyle Busch nicht nur zum Reifenwechsel und Auftanken, sondern auch zur Reparatur des Schadens an der Front. Durch den langen Stopp fiel er von Rang eins auf sieben zurück. Dann aber zeigte er einmal mehr einen seiner charakteristischen Raketen-Restarts. Es dauerte gerade einmal eine Dreiviertelrunde, da wurde "Rowdy" wieder auf Rang zwei notiert.

Fortan hatte Kyle Busch nur noch seinen Teamkollegen, Langzeitspitzenreiter Matt Kenseth, vor sich. Rund zehn Runden lang versuchte Busch alles, Kenseth die Führung abzujagen. Er probierte es wiederholt innen in Turn 4, zeitweise innen in Turn 1 und einmal auch unter Zuhilfenahme des Überrundeten David Starr (TriStar-Toyota) auf der Gegengerade. Kenseth hatte auf der Außenbahn stets den längeren Atem und konnte die Spitze geradeso verteidigen. 19 Runden vor Schluss schaffte es Kyle Busch auf der Start/Ziel-Gerade dann doch, innen an Kenseth vorbeizugehen und die Führung zu übernehmen.

Ein Motorschaden von Joey Gase (Means-Chevrolet) brachte fünf Runden vor Schluss die letzte Gelbphase heraus und sorgte dafür, dass die Entscheidung im Green-White-Checkered-Finale fallen musste. Kyle Busch ließ nichts mehr anbrennen und brachte seinen schwer erarbeiteten 75. Sieg in der zweiten NASCAR-Liga sicher nach Hause. Matt Kenseth musste sich mit Platz zwei begnügen. Dritter wurde Joey Logano (Penske-Ford).

Trotz reichlich Trubel kaum Veränderungen im Titelkampf

Im Titelkampf brachte das Kansas Lottery 300 wenig Veränderungen. Die vier Protagonisten Chris Buescher (Roush-Ford), Chase Elliott (JR-Chevrolet), Regan Smith (JR-Chevrolet) und Ty Dillon (Childress-Chevrolet) kamen in der Reihenfolge Dillon, Smith, Buescher, Elliott auf den Plätzen vier bis sieben ins Ziel. Mit Ausnahme von Ty Dillon hatte jedoch alle einen ereignisreichen Tag hinter sich.

Chase Elliott musste nach einem Crash im Qualifying das Ersatzauto aus der Garage holen und das Rennen von ganz hinten in Angriff nehmen. Zwischenzeitlich geriet er sogar in Rundenrückstand, machte diesen aber wieder wett. Chris Buescher wurde beim ersten Boxenstopp (Runde 46) "geblitzt" und fiel ans Ende der Führungsrunde zurück. Regan Smith fing sich beim letzten Boxenstopp (Runde 147) eine Strafe ein, weil sich einer der Reifen selbständig gemacht hatte.

Das drittletzte Rennen der Xfinity-Saison 2015 steigt in drei Wochen auf dem Texas Motor Speedway. Chris Buescher reist mit 27 Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Chase Elliott als Tabellenführer an. Regan Smith und Ty Dillon liegen weitere sechs beziehungsweise neun Punkte zurück.

Die Top 10 aus Kansas City:

01. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
02. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
03. Joey Logano (Penske-Ford)
04. Ty Dillon (Childress-Chevrolet)
05. Regan Smith (JR-Chevrolet)
06. Chris Buescher (Roush-Ford)
07. Chase Elliott (JR-Chevrolet)
08. Ryan Sieg (RSS-Chevrolet)
09. Daniel Suarez (Gibbs-Toyota)
10. Brendan Gaughan (Childress-Chevrolet)

Die Top 10 der Gesamtwertung (30/33 Rennen):

01. Chris Buescher - 1093 Punkte
02. Chase Elliott - 1066
03. Regan Smith - 1060
04. Ty Dillon - 1057
05. Darrell Wallace - 976
06. Elliott Sadler - 974
07. Daniel Suarez - 962
08. Brendan Gaughan - 927
09. Brian Scott - 923
10. Ryan Reed - 825