Favoritencheck zur Tourist Trophy auf der Isle of Man

Spannung vor dem Roadracing-Saisonhighlight: Kann Michael Dunlop erneut mit BMW dominieren oder meldet sich John McGuinness zurück?

(Motorsport-Total.com) - Die Roadracing-Gemeinde hat sich auf der Isle of Man zusammengefunden, um bei der diesjährigen Tourist Trophy (TT) zu klären, wer in diesem Jahr der schnellste Roadracer auf dem legendären Mountain-Course ist. Im vergangenen Jahr war Michael Dunlop der erfolgreichste Pilot der TT. Er sicherte sich in den fünf Verbrenner-Solo-Klassen vier Siege. Lediglich beim ersten Supersport-Rennen musste er sich Gary Johnson und Bruce Anstey geschlagen geben.

Titel-Bild zur News: John McGuiness

TT-Legende John McGuiness möchte es in diesem Jahr noch einmal wissen Zoom

Doch in diesem Jahr lief Dunlops Vorbereitung alles andere als optimal. Im Winter wechselte der eigenwillige Irländer von BMW zu Yamaha. Mit der brandneuen R1 wollte er an die Erfolge anknüpfen, die er 2014 mit BMW und 2013 mit Honda feierte. Doch die Vorbereitungen liefen nicht nach Plan. Nach dem ersten Superbike-Training zog Dunlop die Reißleine und beendete überraschend die Zusammenarbeit mit Milwaukee-Yamaha.

Deswegen wird Dunlop auch in diesem Jahr auf einer BMW S1000RR sitzen. In der Superstock-Klasse fährt er für sein eigenes Team. Das Superbike-Rennen am Samstag und die Senior-TT am kommenden Freitag wird er mit einer BMW vom Buildbase-Team bestreiten. Wie stark die Kombination Dunlop/BMW ist, wurde im Superstock-Training am Donnerstagabend klar. Ohne große Vorbereitungen sicherte sich Dunlop direkt die Sessionbestzeit und bestätigte damit, dass er trotz des spontanen Wechsels auch 2015 zu den Favoriten gehört.

McGuinness und Anstey noch nicht zu alt

Zum Kreis der Favoriten zählt auch Routinier John McGuinness. Der 43-Jährige schwächelte im vergangenen Jahr und konnte sich lediglich in der TT-Zero-Klasse in Szene setzen. Mit 21 Siegen ist Joey Dunlops Marke von 26 Siegen in greifbarer Nähe. Dass mit McGuinness und Honda zu rechnen ist, wurde in den Trainings klar. Auch wenn der Brite keine Bestzeiten fuhr, war er stets nicht weit davon entfernt. Die Superbike-Rennen bestreitet McGuinness mit einer Werks-Honda. In der Superstock-Wertung fährt der Brite für sein eigenes Team, ebenfalls mit einer Honda Fireblade.

Mit einer Bestzeit startete Markenkollege Bruce Anstey in die TT-Woche. Der 45-jährige Neuseeländer sitzt wie im Vorjahr auf einer Honda Fireblade und hat trotz des Alters nichts von seinem Tempo eingebüßt. Im vergangenen Jahr gelang dem erfahrenen Isle-of-Man-Spezialisten zwar kein Sieg, doch mit dem Rundenrekord bei der Senior-TT setzte Anstey ein deutliches Zeichen.

Michael Dunlop

Im vergangenen Jahr war Michael Dunlop mit der BMW S1000RR nicht zu schlagen Zoom

Nach wie vor ohne TT-Sieg ist Publikumsliebling Guy Martin. Der wortgewandte Brite fährt erneut für Tyco, sitzt in diesem Jahr aber nicht auf einer Suzuki. Nach vielen Jahren beendete das Team die Zusammenarbeit mit dem japanischen Hersteller und wechselte zu BMW. Dass die BMW S1000RR auf der Isle of Man für Siege taugt, bewies Michael Dunlop im Vorjahr. In den Trainings war Martin mit dem Superbike aus Deutschland schnell, konnte aber noch keine Bestzeiten vorweisen.

Die Supersport-Rennen wird Martin mit einer 675er-Triumph fahren. Im vergangenen Jahr gelang Gary Johnson mit dem britischen Dreizylinder-Bike ein Sieg. Mit Teamkollege William Dunlop dürfte bei der diesjährigen TT ebenfalls zu rechnen sein. Der Bruder von Michael Dunlop sicherte sich 2014 im zweiten Supersport-Rennen ein Podium. In den ersten Trainings zeigte er, dass er auch mit der BMW S1000RR gut zurechtkommt. In der Supersport-Klasse wird William Dunlop eine Yamaha R6 pilotieren.


Fotos: Isle of Man TT 2014


Zum Kreis der Favoriten sollte man auch Paul-Bird-Motorsport-Pilot Ian Hutchinson zählen, der in der Trainingswoche der erste Fahrer war, der einen Rundendurchschnitt von mehr als 130 Meilen pro Stunde fuhr. Hutchinson ging 2010 in die Geschichte ein, als er als erster Fahrer alle fünf Solorennen gewinnen konnte. Danach folgte eine schwierige Zeit mit vielen Verletzungen. Doch in diesem Jahr scheint "Hutchy" wieder in Form zu sein. Mit der Kawasaki ZX-10R hat der achtmalige TT-Sieger auf jeden Fall ein siegfähiges Motorrad.

Ian Hutchinson

Kann Ian Hutchinson mit der Kawasaki an die Erfolge der Saison 2010 anknüpfen? Zoom

Am Freitag finden die finalen Trainings statt, bevor am Samstag 11:00 Uhr Ortszeit das Superbike-Rennen gestartet wird. Wie in den vergangenen Jahren beträgt die Renndistanz sechs Runden. Drei Stunden später gehen die Seitenwagen für ihr erstes Rennen auf den Mountain-Course. Montag stehen das erste Supersport- und das Superstock-Rennen auf dem Plan. Beide Rennen gehen über vier Runden. Am Mittwoch startet der Renntag mit der TT-Zero. Später werden das zweite Supersport- und das zweite Seitenwagen-Rennen gestartet. Am Freitag endet die 2015er-TT mit dem Lightweight-Rennen über drei Runden und der prestigeträchtigen Senior-TT über sechs Runden. Dieser Plan kann sich durch das Wetter aber noch ändern.