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Crutchlow über Zukunft: Anderer Hersteller wäre interessant

Cal Crutchlow verrät, warum er immer nur Verträge über ein Jahr abschließt und ob er auch 2018 für LCR fahren könnte - Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Rücktritt?

(Motorsport-Total.com) - Cal Crutchlow konnte mit seinem dritten Platz in Argentinien ein Ausrufezeichen setzen. Der Brite holte sein erstes Podium und zugleich die erste Zielankunft seit seinem Sieg in Australien 2016. Außerdem sicherte er Honda somit das erste Saisonpodium. Der 31-Jährige hat nur noch bis Jahresende einen Vertrag mit seinem Team, im Interview mit 'crash.net' spricht er über seine Zukunftspläne.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Wie lange wird Cal Crutchlow noch auf der LCR-Honda sitzen? Zoom

"Mein Ziel ist es, vielleicht etwas anderes auszuprobieren, oder vielleicht auch etwas, dass ich schon kenne", meint Crutchlow etwas kryptisch. Er sei bei LCR-Honda "sehr glücklich", allerdings hat er keinen Vertrag für die Saison 2018. Sehr wohl hat Crutchlow aber ein Angebot für einen Verbleib bei seinem aktuellen Team, wie er verrät.

Nachdem er bereits für Yamaha, Ducati und nun für Honda gefahren ist, könnte er sich nun einen erneuten Herstellerwechsel vorstellen. "Ich glaube nicht, dass manche Hersteller oder Satellitenteams derzeit gut genug sind. Warum sollte man das nicht aufmischen? Mir würde das gefallen", schmunzelt er. Daher schließt Crutchlow grundsätzlich nur Verträge über eine Saison ab. "Daher habe ich manchmal auch Projekte verlassen, die ich nicht verlassen hätte sollen. So bin ich eben."

Vertrag direkt mit HRC?

Crutchlow hört eben hauptsächlich auf sein Bauchgefühl. Sein Angebot vom LCR-Team wäre eine langfristige Lösung, was seinem Grundsatz widersprechen würde. "Ich möchte eigentlich nicht mehr als ein Jahr", gibt der zweifache Grand-Prix-Sieger offen zu. Allerdings wirft er im Interview mit 'crash.net' auch ein: "Ich kenne Hondas Pläne nicht. Ich weiß nicht, was Lucio (Cecchinello, LCR-Teamchef; Anm. d. Red.) vorhat - ob er bei Honda bleibt oder nicht."

Sollte er sein aktuelles Team tatsächlich verlassen, würde Crutchlow ein Engagement bei einem Werksteam bevorzugen. "Ich will ein gutes Bike und ein gutes Team." Interessante Anmerkung: "Ich mag mein Team. Wenn ich davon spreche, ein anderes Bike zu fahren, wer sagt denn, dass Lucio sich nicht mit einem anderen Hersteller zusammenschließt", meint der Brite. Der LCR-Teamchef bestätigte gegenüber 'crash.net' hingegen, dass es bereits Gespräche zwischen Crutchlow und HRC gegeben habe.


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Termas de Rio Hondo


Demnach könnte ihm ein Honda-Werksvertrag winken, und kein Vertrag mit dem LCR-Team. Sollte Crutchlow solch einen Vertrag abschließen, würde seine Verbindung mit dem Honda-Werk wachsen, er aber gleichzeitig weiterhin in LCR-Farben antreten. "Ein Werksvertrag würde Honda die Sicherheit geben, dass Cal für sie da ist", so Cecchinello.

"Wenn ich keine Motvation mehr verspüre, höre ich auf"

Nach bereits 13 Podestplatzierungen mit Yamaha, Ducati und Honda seit 2011 fühlt sich Crutchlow als "bester Satellitenfahrer". Aber selbst mit dieser selbsternannten Bezeichnung wird sich kein Platz im Yamaha-Werksteam ausgehen. Das weiß er selbst: "Natürlich wird es nicht möglich sein, ins Yamaha-Werksteam zu wechseln. Das wird sicherlich nicht passieren."

Die Frage stellt sich auch, wie lange der 31-Jährige überhaupt noch in der MotoGP fahren wird. Der Honda-Fahrer gibt zu, dass er sich diese Frage in letzter Zeit bereits öfters gestellt habe. "Je mehr ich schnell fahre und konkurrenzfähig bin, desto weniger denke ich darüber nach." Erst am Flughafen oder bei sich Zuhause auf der Couch würden solche Gedanken hochkommen. Crutchlow stellt aber auch klar: "Ich habe immer noch die Motivation, um das alles zu tun."

Cal Crutchlow

13 Podestplätze, zwei Siege: Zuletzt stand Crutchlow in Argentinien auf dem Podium Zoom

"An dem Tag, an dem ich aufwache und keine Motivation mehr verspüre, an dem werde ich aufhören", schwört er. Immerhin müsse er aus rein finanzieller Überlegung heraus nicht mehr Rennen fahren. Nur das Reisen und der Gedanke an seine Tochter Willow bringen den sonst so harten Racer ins Grübeln. "Das heißt dennoch nicht, dass ich in zwei oder fünf Jahren aufhören werde. Ich weiß es einfach nicht. Ich denke nicht daran, was nach dem nächsten Rennen passiert." Er glaubt, dass er sogar trotz eines schwierigen Bikes noch schneller fahren kann als im Vorjahr.