Trotz Regen: Produktiver Testtag für deutsche Moto2-Piloten

Sandro Cortese legt beim Moto2-Test in Barcelona 71 Runden zurück - Jonas Folger findet mehr Grip am Hinterreifen - Marcel Schrötter testet Federelemente von Kayaba

(Motorsport-Total.com) - Der Moto2-Test am Dienstag in Barcelona stand überwiegend im Zeichen des Regens. Zunächst litt die Strecke am Vormittag noch immer unter den Schauern des Vortages, am Nachmittag regnete es dann erneut. Trotzdem war es für die deutschen Moto2-Piloten um Jonas Folger und Sandro Cortese ein guter und wertvoller Testtag. "Es war ein positiver Test, trotz der kurzen Regenpausen heute. Wir konnten viel ausprobieren und haben uns wieder gesteigert," freut sich Cortese.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter tut sich auf seiner Mistral momentan extrem schwer Zoom

"Ich bin zufrieden und gehe mit einem guten Gefühl nach Hause. Ich denke, es war eine sehr erfolgreiche Woche, bis auf das Rennen, welches ich leider nicht beenden konnte. Aber wir schauen nach vorne. Das Rennen ist schon vergessen und wir blicken Richtung Assen, worauf ich mich schon freue", so der Deutsche, der stolze 71 Runden drehte. Seine beste Zeit lag am Ende des Tages bei 1:46.832 Minuten.

Jonas Folger fuhr währenddessen zwar eine 1:46.0, brachte es allerdings insgesamt nur auf 24 Runden. "Leider war dieser Test von sehr wechselhaftem Wetter beeinflusst. Daher war für uns früher Schluss als wir eigentlich vorhatten", berichtet Folger. "Abgesehen davon war es dennoch ein positiver Tag. Das Ergebnis ist sehr vielversprechend, da wir in jeder Hinsicht unser Ziel in Form von mehr Grip am Hinterreifen erreicht haben."

"Während des Rennens am vergangenen Sonntag hatte ich mit einem durchdrehenden Hinterrad zu kämpfen, was allerdings bei nachlassenden Reifen normal ist. Aber wir müssen uns in diesem Bereich steigern, um in der zweiten Rennhälfte schneller und konstanter zu sein", weiß der WM-Sechste. "Das Hauptaugenmerk galt nicht einer schnellen Rundenzeit, sondern unser Fokus lag auf einer vollen Renndistanz mit gebrauchten Reifen."

Sandro Cortese

Sandro Cortese war extrem fleißig und drehte am Dienstag 71 Runden Zoom

"Nachdem wir das Federbein modifiziert hatten, begann unser Vergleich mit den Rundenzeiten vom Sonntag, wo ich ab Halbzeit der Distanz im Bereich 1:47 hoch bis 1:48 niedrig unterwegs war. Nach den Änderungen und der Anpassung des Setups war ich im Vergleich zu diesen Zeiten konstant eine halbe Sekunde schneller. Das ist sicherlich erfreulich und steigert das Vertrauen für die nächsten Rennen. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit unserer Arbeit von heute", freut sich Folger.

Der Kalex-Pilot wird sich nun erst einmal eine Auszeit gönnen, da er während des ganzen Wochenendes von einer Erkrankung deutlich geschwächt war. Bis zum Rennen in Assen möchte er allerdings wieder fit sein. Marcel Schrötter hatte derweil nicht mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen, dem Tech-3-Piloten macht eher seine Mistral Probleme. Den Dienstag nutzte er daher, um Federelemente von Kayaba zu testen.

"Den ersten Run habe ich noch mit dem Öhlins-Fahrwerk absolviert, um einfach mit vertrautem Material ein Gefühl für das Motorrad und die Bedingungen aufzubauen", berichtet der Deutsche. "Außerdem haben wir auch auf ein anderes Chassis gewechselt, was alles zusammen eben ein paar Installations- und Aufwärmrunden brauchte. Das Motorrad hat sich allerdings irgendwie anders angefühlt, weshalb ich mich schon am Morgen schwertat auf Rundenzeiten zu kommen."


Moto2 in Barcelona

Anschließend wurde dann auf Kayaba umgerüstet. "Die ersten Eindrücke waren relativ gut, was zumindest das Federbein betrifft. Ich denke, dass wir damit mehr Grip am Hinterreifen gefunden haben. Von meiner Seite gibt es diesbezüglich nichts zu beklagen. Ich würde es sogar schon beim nächsten Rennen einsetzen. Allerdings war die Grundabstimmung des Gesamtpakets mit Gabel und Federbein zunächst weit von etwas Brauchbarem entfernt", erklärt Schrötter.

"Im Prinzip haben 1,5 bis zwei Sekunden auf unser normales Niveau gefehlt. Das ist eben doch zu viel. Die Gabel hat von vornherein ein ganz komisches Gefühl vermittelt. Erst im allerletzten Versuch kurz vor Testende konnten wir damit einen Schritt machen, von dem ich angetan war", verrät der Tech-3-Pilot. "Für die letzte Stunde war noch ein Reifenwechsel geplant und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann tiefe bis mittlere 1:47er-Zeiten hätte fahren können."

"Nach einem Tag wäre es zu früh zu behaupten, dass dieses Fahrwerk hilft, unsere Probleme aus der Welt zu schaffen. Es hat lange Zeit in Anspruch genommen, bis wir dieses doch recht unterschiedliche System verstanden haben und erst gegen Trainingsende wären wir in der Lage gewesen, unsere Rundenzeiten des vergangenen Wochenendes zu erreichen. In jedem Fall würden wir noch einen weiteren Testtag brauchen, um die Lücke zu dem zu schließen, was wir vorher hatten, sowie ob wir darüber hinaus auch etwas finden, was uns weiterbringen würde", so Schrötter.