Deutsche Fahrer ernüchtert: Nur Jonas Folger in den Punkten

Beim Grand Prix in Barcelona sichert sich Jonas Folger den siebten Platz - Sandro Cortese scheidet zeitig aus, Marcel Schrötter verpasst die Punkte knapp

(Motorsport-Total.com) - Die deutschen Moto2-Piloten konnten sich beim Grand Prix in Barcelona nicht besonders stark in Szene setzen. Kalex-Pilot Jonas Folger fiel von Startplatz zwei bis auf Position sieben zurück. Im Ziel hatte der Deutsche knapp neun Sekunden Rückstand auf Sieger Johann Zarco, der seine WM-Führung weiter ausbauen konnte. Durch den Sieg in Spanien reist Zarco mit 134 Punkten zur Dutch TT nach Assen. Folger ist mit 66 Punkten momentan WM-Sechster.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Nicht bei vollen Kräften: Jonas Folger ging angeschlagen in das Rennen Zoom

"Ich bin zufrieden, aber bestimmt nicht überglücklich", bemerkt Folger. "Ehrlich gesagt bin ich froh, überhaupt die Zielflagge gesehen zu haben. Zum einem natürlich nach den zwei sturzbedingten Ausfällen in Le Mans und Mugello, doch viel mehr wegen meiner gesundheitlichen Verfassung. Ich bin immer noch angeschlagen und die heißen Temperaturen der vergangenen Tage haben mich ausgelaugt, ich fühle mich jetzt sehr müde."

"Bis zum Rennen in Assen werde ich vollkommen abschalten und relaxen, abgesehen von unserem Test am Dienstag hier. Es war zu erwarten, dass das Rennen eine schwere Aufgabe wird, aber die Hitze um die Mittagszeit machte es noch anstrengender", berichtet der AGR-Pilot. "Bereits am Start hatte ich die ersten Probleme richtig wegzukommen. Bis zur ersten Kurve sind gleich eine Handvoll Fahrer an mir vorbeigerauscht und zu allen Überdruss musste ich in Kurve eins mein Bike aufrichten, um nicht Johann zu berühren. Er selbst musste nämlich auch aufrichten."

Probleme beim Start

"Schließlich fuhren wir geradewegs durch die Schikane", bedauert Folger. "Doch in Kurve sieben kam es noch dicker für mich, als sich Simone Corsi ziemlich brutal an mir vorbeidrückte. Mit diesem Manöver schickte er mich ins Grüne und bis ich mich wieder im Feld eingereiht hatte, fand ich mich auf Rang 14 oder so wieder. Anschließend dauerte es eine Weile, bis ich meinen Rhythmus gefunden hatte und ich konnte nur allmählich Positionen aufholen."


Fotos: Moto2 in Barcelona


"Am Ende bin ich froh unter den ersten Zehn ins Ziel gekommen zu sein und so wertvolle Punkte für die Meisterschaft gesammelt zu haben. An dieser Stelle gleich ein riesengroßes Dankeschön an mein Team für die großartige Unterstützung an diesem Wochenende, sowie auch für ein perfekt vorbereites Motorrad. Mein Bike hat über die gesamte Distanz wunderbar funktioniert, ich habe mich zu jeder Zeit sehr wohl gefühlt", lobt Folger.

"Im heutigen Rennen hat sich abermals bestätigt, dass dieses Setup, zu dem wir am Samstag zurückgekehrt sind, einfach das Beste für mich ist und perfekt zu meinen Fahrstil passt. Danke Jungs, die Entscheidung war vollkommen richtig! Somit freue ich mich nun schon auf den Test am Dienstag, wo wir versuchen werden, mehr Grip am Hinterrad zu finden. Zuvor gönne ich mir aber einen Tag absolute Auszeit", schildert Folger.

Sandro Cortese im Pech

Landsmann Sandro Cortese musste in Barcelona eine weitere Enttäuschung verdauen. "Ich hatte einen guten Start und eigentlich gab es vor mir keine wilden Aktionen. Dann ist Xavier Simeon von der Seite gekommen, wir haben uns berührt und sind beide gestürzt," beschreibt Cortese den Vorfall. "An sich war das Wochenende sehr positiv. Ich muss mich bei meinem Team bedanken, die Jungs haben wirklich super Arbeit geleistet. Dass es dann so ausgeht, tut mir sehr leid."

Sandro Cortese

Intact-Pilot Sandro Cortese sah nicht die Zielflagge beim Rennen in Barcelona Zoom

Und auch Marcel Schrötter fehlte in Barcelona das nötige Glück. Der Tech-3-Pilot verpasste Platz 15 um etwa drei Zehntelsekunden und ging leer aus. "Leider gibt es auch nach diesem Wochenende nicht viel Positives zu erzählen", bedauert Schrötter. "Zumindest haben wir gestern mit dem Tausch des Federbeins neue Erkenntnisse gewonnen. Wir haben auch heute in dieser Hinsicht weiter gearbeitet, aber es war eben schwierig in der kurzen Zeit eine passende Einstellung zu finden."

"Trotzdem ist es gelungen das Fahrverhalten beim Anbremsen und im Kurveneingang zu verbessern. Auf der anderen Seite sind wir bei der Suche nach mehr Grip nicht weiter gekommen. Mit frischen Reifen kann man im Qualifying zumindest eine ansprechende Rundenzeit hinknallen, aber nach drei oder mehr Runden baut bei uns fast jede Option schlagartig ab", erklärt er. "Mit gebrauchten Reifen tun wir uns extrem schwer, obwohl ich heute bis zum Schluss sehr konstante Rundenzeiten gefahren bin, die sogar schneller waren, wie jene der Jungs vor uns um Rang zwölf kämpfend."

Marcel Schrötter testet Kayaba-Federelemente

"Zudem war mein Rennverlauf irgendwie langweilig. Gleich nach der Startphase bin ich hinter Simon und Syahrin gefahren, war aber nie in der Lage in Schlagdistanz zu kommen. Nahezu bei jedem Versuch näher zu kommen, passierten immer wieder Fahrfehler und diese wieder gutzumachen, ging auf Kosten der Substanz und Konzentration", berichtet Schrötter. "Jedenfalls war es so, dass ich mir manchmal gedacht habe, okay, das geht jetzt auf meine Kappe und beim nächsten Mal in der nächsten Runde werde ich es eben auf eine andere Art versuchen, was im Endeffekt auch nicht funktionierte."

Marcel Schrötter

Tech-3-Pilot Marcel Schrötter kämpft nach wie vor mit stumpfen Waffen Zoom

"Im Moment sind wir nicht schlagkräftig genug und hinken weit hinter unserem Potenzial hinterher. Wir müssen uns einfach in vielen Dingen verbessern. Das soll nicht als Kritik ans Team verstanden werden, denn jeder von ihnen reißt sich wirklich den A.... auf. Gemeinsam lassen wir wirklich nichts unversucht und wir versuchen jedes Mal das Beste aus der Situation zu machen. Jedoch können wir nur mit dem Arbeiten, was uns im Moment zur Verfügung steht", bemerkt Schrötter, der beim bevorstehenden Test andere Federelemente probieren möchte: "Zum Glück steht am Dienstag ein Test hier in Barcelona auf dem Programm, für den zwar keine neuen Teile zu erwarten sind, aber wir werden ein anderes Fahrwerk und Dämpfungselemente von Kayaba ausprobieren."

"Vor Saisonbeginn hat man zwar nicht unbedingt gutes über dieses Produkt gehört, ich meine damit die Versuche von Stefan Bradls Team, aber im Endeffekt müssen wir uns eben an jedem Grashalm klammern, wenn wir ein neues Teil zum Ausprobieren bekommen", stellt Schrötter klar. "Ich bin sehr offen und ich freue mich nun schon riesig auf diesen Test. Hoffentlich kommen dann für Assen oder spätestens Sachsenring neue Teile vom Team. Ich kann mich nur wiederholen, es muss unbedingt schnellstens etwas passieren."