Lowes könnte auf die Elektronikhilfen verzichten

BSB-Champion Alex Lowes ist kein Freund der hochentwickelten Elektronik in der Superbike-Weltmeisterschaft und ärgert sich über deren Stellenwert

(Motorsport-Total.com) - Ein perfektes Elektronikpaket ist in den vergangenen Jahren im Motorradsport immer wichtiger geworden. Durch die immer stärker werdenden Superbikes und das großzügig gestaltete Reglement konnten die Werke ihre MotoGP-Elektronik in ihre Superbikes bauen und hatten dadurch entscheidende Vorteile gegenüber den privaten Teams. BSB-Champion Alex Lowes ärgert sich über diese Situation. In der Britischen Meisterschaft müssen die Superbikes ohne Fahrhilfen auskommen. Ein einheitliches Steuergerät sorgt für überschaubare Kosten und verursacht zudem mehr Action, was bei den Fans sehr gut ankommt.

Titel-Bild zur News: Alex Lowes

Alex Lowes hätte seine GSX-R1000 auch ohne Elektronikhilfen gut im Griff Zoom

Das wünscht sich Lowes auch für die Weltmeisterschaft. "In einer perfekten Welt gäbe es überhaupt keine Elektronik", bemerkt der Brite im Gespräch mit 'Crash.net'. "Wir würden einfach nur Motorradfahren. Ich kenne das aus der Britischen Superbike-Meisterschaft. Es macht einfach Spaß, wenn nicht sogar mehr als in der WM. Man holt mehr aus den Federelementen heraus, man holt mehr aus dem Chassis heraus und auch aus sich selbst holt man mehr heraus, weil man sich auf die Linien konzentrieren muss."

"Ich habe durch die Elektronik sehr viel Trainingszeit und Trainingssitzungen verpasst. Wenn das GPS nicht funktioniert, kann man nicht einmal fahren. Man wäre dann drei Sekunden langsamer, weil die Parameter für unterschiedliche Kurven aus unterschiedlich festgelegt sind", ärgert sich der Crescent-Suzuki-Pilot, der bisher eine starke Rookie-Saison zeigt und zuletzt gut mit Teamkollege Eugene Laverty mithalten konnte.

Ohne Elektronikhilfen wäre Lowes eventuell noch weiter vorne. Das Eingreifen der Elektronik nervt ihn: "Ich kann es nicht begreifen: Wenn ich vom Gas gehe, sollte das Motorrad verzögern und wenn ich Gas gebe, sollte es beschleunigen. Wenn ich das mache und der Computer denkt, etwas anderes zu machen, dann ist das falsch", wettert Lowes, der sich lieber auf seinen Fahrstil konzentrieren würde, als ständig an der Regelgrenze der Elektronik zu balancieren.


Fotos: Isle of Man TT 2014


Und auch die viele Zeit, die für die Einstellungen benötigt wird, regt Lowes auf: "In jeder Nachbesprechung geht es um die Elektronik. Es hängt sehr viel von der Elektronik ab. Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Die Fahrer, die gewinnen, würden auch ohne Elektronik gewinnen. Tom Sykes würde mit der Kawasaki auch in der BSB gewinnen, Johnny Rea wäre auf einer Honda ebenfalls vorne dabei. Es wäre günstiger, würde mehr Spaß machen und es gäbe mehr Leute, die an der Spitze kämpfen", so der Crescent-Pilot.