Bosch: Fahrdynamik die große Herausforderung

Bosch stellt an der Suter-BMW von Colin Edwards die Elektronik bereit - Im Vergleich zum Automobilsport verlangen Motorräder andere Einstellungen

(Motorsport-Total.com) - Die Elektronik ist im Motorradrennsport ein wichtiger Faktor geworden. Auf diesem Sektor können weiterhin große Verbesserungen erzielt werden. Während die MotoGP-Werksteams von Honda, Yamaha und Ducati über ausgereifte Systeme verfügen, stehen die Claiming-Rule-Teams erst am Anfang. Colin Edwards meinte nach den ersten drei Testtagen in Malaysia, dass der Fokus nun auf die Elektronik gelegt wird. Bosch kümmert sich bei der Suter-BMW um diese Komponente. Edwards war von Yamaha Magneti-Marelli gewöhnt.

Titel-Bild zur News: Colin Edwards

In der Suter-BMW von Colin Edwards wird Bosch-Elektronik verwendet

Dass diese Aufgabe nicht einfach ist, musste BMW auch in der Superbike-Weltmeisterschaft erkennen. Selbst nach drei kompletten Jahren mit der S1000RR arbeitete das Werksteam in der Winterpause speziell an der hauseigenen Elektronik. Gerüchte, wonach auch ein System von Magneti-Marelli getestet wurde, wurde von offizieller Seite nie bestätigt. Bosch hat mit dem MotoGP-Projekt Neuland betreten und versucht die Power des BMW-Motors mit dem Suter-Chassis und den Bridgestone-Reifen in Einklang zu bringen.

"Wir verfügen über viel Erfahrung im Automobilsport", wird Ralf Schnee, der Projektleiter von Bosch, bei 'Crash.net' zitiert. "Viele Bereiche der Motorkontrolle, wie die Zündung, die Einspritzung und das Abschalten von Zylindern, funktioniert beim Motorrad gleich. Ich würde sagen, dass 70 bis 80 Prozent gleich sind wie im Automobilsport. Der größte Unterschied bei Motorrädern ist die Fahrdynamik. Dafür brauchen wir spezielle Funktionen."

Bosch startete aus dem Automobilsport mit einer soliden Basis und geht nun Schritt für Schritt auf die speziellen Bedürfnisse eines Motorrades ein. Die gleiche ECU kommt auch in der DTM zum Einsatz, wo Bosch 2012 Alleinausrüster für die Hersteller Audi, BMW und Mercedes ist. Die Elektronik für Motorräder wurde in den vergangenen beiden Jahren entwickelt. Bis zum Saisonauftakt in Katar Anfang April wird das System gemeinsam mit dem Forward-Team und Edwards zur Rennreife gebracht.


Fotos: MotoGP-Tests in Sepang


"Wie gesagt, der größte Unterschied besteht in der Fahrwerksdynamik, speziell in Schräglage. Wenn ein Auto in Schräglage ist, dann hast du ein Problem", vergleicht Schnee. "Wir sind bei der Elektronik nun beim zweiten Entwicklungsschritt. Der erste Schritt war beim Jerez-Test im vergangenen November. Jetzt haben wir eine neue Software, um die Dynamik zu verbessern."

Edwards kann dank seiner Erfahrung viel Feedback an die Techniker weitergeben. Der Texaner ist für seine guten Entwicklerfähigkeiten im Fahrerlager bekannt und wurde von Yamaha dafür sehr geschätzt. Die Arbeit geht am 28. Februar weiter, wenn der zweite Dreitages-Test in Sepang beginnt. Anfang Februar betrug Edwards Rückstand auf die Spitze fünf Sekunden. Er schätzte, dass er mit weiteren Fortschritten an der Elektronik die Lücke weiter schließen könnte.