• 19.02.2010 15:03

  • von Maximilian Kroiss

Waldmann: MZ-Moto2-Projekt startklar

Ralf Waldmann arbeitet mit Hochdruck daran, die deutsche Motorradmarke MZ mittels der Moto2-WM wieder ins internationale Rampenlicht zu bringen

(Motorsport-Total.com) - Am frühen Morgen des zweiten Tages der Moto2-Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya hatte ein Kleinbus mit deutschem Kennzeichen hinter einer Box am anderen Ende der Boxenanlage eingeparkt. Aus dem Transporter wurde die Moto2-Rennmaschine von MZ ausgeladen und für den ersten Test der zweiten Evolutionsstufe startklar gemacht. Kurz vor Mittag war es dann soweit: Der Australier Anthony West konnte damit den ersten Run zurücklegen.

Titel-Bild zur News: Ralf Waldmann

Ralf Waldmann ist zufrieden mit den Entwicklungen in Sachen MZ-Moto2

"Wir sind sozusagen in allerletzter Minute mit dem Aufbau dieses Motorrades fertig geworden und haben uns gleich auf den Weg nach Spanien gemacht", erzählt die deutsche Rennlegende Ralf Waldmann, der zusammen mit seinem Landsmann und ebenfalls Ex-Grand-Prix-Pilot Martin Wimmer das Motorradwerk Zschopau gekauft hat und sanieren will. "Es war aber von vornherein nur ein zweitägiger Test geplant. Und was ich schon gehört habe, so haben wir am ersten Tag wenig versäumt".#w1#

Obwohl die Zusage für den fixen Startplatz für Anthony West noch aussteht, arbeitet man mit Hochdruck weiter. "Wir kommen mit unserem Zeitplan gut voran", fährt Waldmann fort. "In dieses Motorrad haben wir viele Verbesserungen einfließen lassen. Wir gehen davon aus, dass wir damit Fortschritte machen werden. Es wird aber noch weitere Neuerungen geben. So auch die Verkleidung, für die eine neue Silhouette angefertigt wird. Das gesamte Projekt steht auch auf einer sicheren finanziellen Basis."

Waldmann weiter: "Was uns jetzt noch fehlt, ist ein fixer Startplatz, obwohl die Starterliste bereits auf 40 erhöht wurde. Wir sind aber die ersten Reservisten. Aber wie bekannt, wird ein Motor mehr aufbereitet, der für Wildcard-Fahrer vorgesehen ist. Vielleicht kommen wir auf diesen Weg zum Einsatz."

"Das gesamte Projekt steht auch auf einer sicheren finanziellen Basis." Ralf Waldmann

Die Idee zum Bau einer Moto2-Rennmaschine stammt gewissermaßen zu gleichen Teilen von Waldmann und Kompagnon Wimmer. "Martin und ich haben in diesem Fahrwerk unsere Ideen verwirklicht", meint Waldmann. "Mit unserem Konzept können wir sehr günstig Moto2-Motorräder herstellen. Für die diesjährige Moto2-WM ist es schon etwas zu spät, aber für Teams in der spanischen Meisterschaft sollte es durchaus interessant sein. Wir haben sehr viele Originalteile von der Honda CBR600 verbaut."

West hat seinen Spaß mit der MZ-Moto2

Neben Projektleiter Waldmann zeigt sich auch Pilot West vom neuen Motorrad begeistert. "Der erste Eindruck vom neuen Motorrad ist gut", meint der Sieger des Assen-Grand-Prix 2003. "Es ist uns gelungen, das Fahrwerk noch eine Spur steifer zu machen. Der erste Test ist gut verlaufen." Der 29-jährige Australier kann auch im Detail die Unterschiede zu einer Supersport-Maschine erklären.

"Durch das steifere Fahrwerk lässt sich diese Maschine viel präziser fahren" so West. "Eine Supersport bewegt sich sehr viel. Daher ist der Grenzbereich viel größer, mit körperlichem Einsatz kann man einiges ausgleichen. Mit einer richtigen Rennmaschine wie dieser MZ, hingegen ist der Spielraum zwischen auf der letzten Rille fahren und Sturz sehr klein. Auch die Reifen sind in dieser Hinsicht ein Grund, dass das Fahren mit einer richtigen Rennmaschine im Generellen mehr Spaß macht. Die MZ gehört ebenfalls dazu!"