KTM über Winglets: "Haben etwas in der Schublade"

Das Thema Aerodynamik steht auch bei KTM auf der Agenda - Laut Reglement hat der MotoGP-Neueinsteiger einen entscheidenden Vorteil

(Motorsport-Total.com) - Die Aerodynamik bleibt in der MotoGP ein Thema. Trotz Winglet-Verbot tüfteln die Hersteller weiter an Lösungen, um das Vorderrad in der Beschleunigung besser auf dem Boden zu halten. Yamaha, Suzuki und Aprilia zeigten bereits bei den Testfahrten ihre Ideen. Im Laufe der Saison ist pro Fahrer nur ein Verkleidungsupdate erlaubt. Dabei ist nur die äußere Hülle gemeint. Die innenliegenden Luftleitelemente, wie sie Yamaha und Suzuki zeigten, dürfen beliebig oft verändert werden.

Titel-Bild zur News: KTM RC16

Noch verwendet KTM eine konventionelle Verkleidung ohne innenliegender Winglets Zoom

Eine Ausnahme gibt es im Reglement. Als Neueinsteiger darf KTM mehrere Updates während der Saison bringen. Bisher war die Verkleidung der RC16 konventionell, aber man beschäftigt sich mit der Aerodynamik. "So radikale Lösungen, wie man sie bei der Konkurrenz gesehen hat, haben wir schon in der Schublade", bestätigt Technikchef Sebastian Risse im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man hat bereits über neue Verkleidungen nachgedacht und Berechnungen angestellt.

Dementsprechend werden in den kommenden Monaten auch neue Ideen zu sehen sein. "Auf jeden Fall", sagt Risse und geht ins Detail: "Aerodynamik ist ein Thema, das theoretisch sehr schwierig aufzuarbeiten ist. Man braucht die Rennstreckenerfahrung und muss die Teile ans Bike schrauben und schauen, was passiert. Es könnten auch Nachteile in anderen Fahrsituationen auftreten. Da wird man sicher auch mal Dinge sehen, die dranbleiben oder auch nicht. Das ist die Lernkurve, die wir sicher machen müssen."

Priorität haben die innenliegenden Winglets zunächst aber nicht. "Wir haben momentan die Aufgabe, das Motorrad mechanisch so perfekt hinzubekommen, damit die Fahrer absolut happy sind", sagt Motorsportchef Pit Beirer. "Letzte Woche haben wir in Australien gesehen, dass die schnellsten Rundenzeiten mit der ganz normalen Verkleidung gefahren wurden. Deshalb sind wir nicht wahnsinnig besorgt. Bei uns laufen auch die Versuche im Windkanal und im Designcenter."


Fotos: KTM-Präsentation in Munderfing


Bis zum Saisonauftakt in Katar gilt es, die besten Komponenten beim Chassis zu finden sowie die Abstimmung von Motor und Elektronik zu optimieren. "Wir haben uns jetzt zunächst auf konventionellere Dinge konzentriert, um mit dem Motorrad eine gute Basis zu haben", betont Risse. "Wir sind vom Reglement her in der glücklichen Situation, dass wir nicht eine Verkleidung homologieren müssen. Das heißt, wir können die simplen Sachen zuerst machen und dann aufbauen."

"Wir können die simplen Sachen zuerst machen und dann aufbauen." Sebastian Risse

Die gute Partnerschaft zwischen KTM und Red Bull ist optisch nicht zu übersehen. Mit den beiden Formel-1-Teams verfügt Red Bull über immens viel Aerodynamik-Wissen. Könnte KTM einen dieser Windkanäle nutzen und vom Formel-1-Know-how profitieren? "Das wäre für uns natürlich interessant", lacht Risse bei dieser Frage. Er muss aber hinzufügen: "Das ist ein firmenübergreifendes Thema. Momentan gibt es da keine Aktivitäten."