MotoGP-Test Jerez: Yamaha zeigt neue M1, Di Giannantonio mit Bestzeit

Fabio Di Giannantonio toppt den MotoGP-Montagstest in Jerez vor Maverick Vinales und Franco Morbidelli - Zahlreiche Updates vor allem bei Yamaha und Honda

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix ist in Jerez vor dem Test. Und so standen dem MotoGP-Feld am Montag acht Stunden bei bestem Wetter zur Verfügung, um die neusten Innovationen der Hersteller zu testen - ein wichtiger Tag, insbesondere für Honda und Yamaha, die weit hinter Ducati, Aprilia und KTM zurückliegen.

Titel-Bild zur News: Yamaha M1 Aero-Update

Das Aero-Update von Yamaha an der M1 von Alex Rins Zoom

Die Testbestzeit sicherte sich Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati), der bereits zur Halbzeit mit 1:36.405 Minuten in Führung lag. Maverick Vinales (Aprilia) verbesserte sich in der Schlussphase auf Platz zwei - sein Rückstand nur 87 Tausendstel.

Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) komplettierte die Top 3. Ihm fehlten 0,122 Sekunden auf die Spitze. Hinter ihm reihten sich Francesco Bagnaia (Ducati) und Marc Marquez (Gresini-Ducati) ein. Brad Binder wurde als Sechster bester KTM-Pilot.

Aleix Espargaro (Aprilia), Alex Marquez (Gresini-Ducati), Enea Bastianini (Ducati) und Jorge Martin (Pramac-Ducati) belegten die restlichen Top-10-Positionen.

MotoGP-Rookie Pedro Acosta wurde Elfter und lag eine knapp halbe Sekunde hinter der Bestzeit. Die erste Yamaha rangierte mit Alex Rins auf Platz 14, Fabio Quartararo folgte vier weitere Positionen dahinter mit gut einer Sekunde Rückstand.

Als bester Honda-Pilot belegte Takaaki Nakagami Rang 16. Seine Markenkollegen Johann Zarco, Joan Mir und Luca Marini landeten auf den Plätzen 20, 21 und 23.

Mit 88 Runden absolvierte Zarco die meisten Kilometer, dicht gefolgt von Quartararo (84), Nakagami (83) und Morbidelli (82). Bagnaia ließ es mit 44 am ruhigsten angehen.

Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) sorgte in Kurve 7 für einen späten Sturz und wurde anschließend zum Check-up ins Medical Centre an der Rennstrecke gebracht.

Yamaha

Bei Yamaha lag der Fokus auf einem Aero-Update. Die neuen Frontflügel ähneln im Design zwar dem, was Yamaha bisher verwendet, haben jetzt aber drei statt zwei Einzelelemente. Auch die Seitenverkleidung wurde für mehr Stabilität in den Kurven überarbeitet und erinnert sehr an die Lösung von KTM.

Auch ein aktualisiertes Chassis kam bei Yamaha zum Einsatz. Teammanager Massimo Meregalli verrät: "Wir haben eine Menge Dinge zu testen, aber wir müssen Prioritäten setzen. Glücklicherweise haben wir nach Le Mans zwei weitere Testtage in Mugello, wo wir testen können, was wir hier nicht können."

"Die beiden großen Dinge, die wir hier bewerten müssen, sind das Aerodynamikpaket, das wir so schnell wie möglich homologieren wollen, je nach Gefühl der Fahrer, und der neue Rahmen. Bis jetzt denke ich, dass gute Informationen zu erwarten sind."

Honda

Honda-Testfahrer Stefan Bradl ging am Jerez-Wochenende mit einer komplett neuen RC213V auf die Strecke, die am Montag ihren Weg in die LCR-Box fand. Eines der Motorräder stand Johann Zarco, das andere Takaaki Nakagami zur Verfügung.

Joan Mir fuhr damit am Montag nicht. "Ich habe das Motorrad in Montmelo getestet und es gab positive wie negative Aspekte. Aber es war nicht die richtige Richtung und ich habe mich entschieden, mit meinem Motorrad weiterzufahren", so der Spanier.

Neuer Prototyp der Honda RC213V

Der neue Prototyp von Honda, diesmal in Nakagamis Box Zoom

Er widmete sich auf seiner Seite der Garage einem "anderem Konzept", das "gut funktioniert hat und die Richtung ist, die ich für die Zukunft einschlagen möchte".

Auf die Frage, ob es sich dabei um einen neuen Motor handelt, sagt Mir nur so viel: "Wir testen verschiedene Dinge am Motor, wahrscheinlich nicht einen komplett neuen Motor, aber verschiedene Dinge, um die Richtung zu verstehen." Ziel sei es vor allem, das Turning der Honda RC213V zu verbessern.

Mirs Teamkollege Luca Marini widmete sich beim Test der Arbeit mit einem aktualisierten Chassis, das Bradl am vergangenen Wochenende ebenfalls verwendet hat.

Ducati

Ducati konzentrierte sich darauf, den Vibrationen auf den Grund zu gehen, über die mehrere Fahrer in den vergangenen Wochen geklagt hatten, die aber laut Teammanager Davide Tardozzi schon "am Wochenende teilweise behoben wurden".

Pecco Bagnaia probierte nach seinem triumphalen Sieg gegen Marc Marquez verschiedene Geometrie-Einstellungen aus. Marquez testet die Daumenbremse fürs Hinterrad. "Marc hat sie bisher noch nie benutzt, aber wir glauben, dass es für das Fahren auf der Ducati wichtig ist, insbesondere beim Beschleunigen."


Fotos: MotoGP 2024: Offizieller Montagstest in Jerez


Für Pramac-Pilot Franco Morbidelli war es der erste Testtag auf der Ducati, nachdem er die Vorsaison verletzungsbedingt verpasst hatte. Er arbeitete an einigen grundlegenden Dingen, unter anderem an verschiedenen ergonomischen Tankabdeckungen, um die Position zu finden, in der er sich wirklich wohlfühlt.

Für Jorge Martin verlief der Testtag nicht optimal. Erst bremste ihn ein technisches Problem aus - Streckenhelfer mussten seine Ducati in der Auslaufzone der ersten Kurve löschen. Mit seiner zweiten Ducati stürzte er dann auch noch in Kurve 9.

Auch seine Markenkollegen Marco Bezzecchi und Enea Bastianini stürzten im Verlauf des Testtages. Bei den Zwischenfällen blieben aber alle drei Fahrer unverletzt.

KTM

Bei KTM/GasGas war neben den Stammfahrern auch Pol Espargaro im Einsatz. Dani Pedrosa rückte nach seinem Wildcard-Einsatz am Wochenende nicht aus.

Getestet wurden unter anderem eine weiterentwickelte Aero-Verkleidung sowie leicht unterschiedliche Set-ups der Federelemente. Jack Millers Motorrad hatte die normale WP-Gabel, während Binder eine andere Spezifikation verwendete.

KTM-Teammanager Francesco Guidotti: "Wir sind ein bisschen spät dran mit dem Testen der neuen Verkleidung, die wir bald einführen wollen. Es gab eine Panne bei der Montage. Was erhoffen wir uns von ihr? Mehr Kontakt beim Bremsen und dass sie uns bei der Höchstgeschwindigkeit so wenig wie möglich einschränkt."

Aprilia

Bei Aprilia testete Aleix Espargaro ein neues Ride Height Device, mit dem Lorenzo Savadori bereits am Wochenende gefahren ist. Auch eine neue Heckpartie war zu sehen. Raul Fernandez von Trackhouse probierte wie erwartet zum ersten Mal die 2024er-Spezifikation der RS-GP aus, um sein Feedback zu geben.

Rennchef Paolo Bonora erklärt zum Testtag in Jerez: "Für uns ist es eine Gelegenheit, alle Probleme zu überprüfen, die wir während des Wochenendes hatten. Wir haben uns auf das Setting und die Aerodynamik konzentriert, mit dem Ziel, den Fahrern zu helfen, das richtige Gefühl am Kurveneingang und beim Bremsen zu finden."

"Savadori hat die beim Grand Prix begonnene Arbeit am Chassis und mit Blick auf den Motor für 2025 fortgesetzt. Wir haben auch am Start gearbeitet, ein immer wichtigerer Aspekt, angefangen mit der Sitzposition beim Start", so Bonora weiter.

Neben den teaminternen Updates hatten die Fahrer am Montag auch die Möglichkeit, einen neuen Vorderreifen von Michelin in den Gummimischungen medium und hard zu testen. Er soll in der nächsten MotoGP-Saison 2025 eingeführt werden.

Die MotoGP-Testzeiten am Montag in Jerez:
01. Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati) - 1:36.405 Minuten (70 Runden)
02. Maverick Vinales (Aprilia) +0,087 Sekunden (80)
03. Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) +0,122 (82)
04. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,184 (43)
05. Marc Marquez (Gresini-Ducati) +0,232 (71)
06. Brad Binder (KTM) +0,234 (64)
07. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,339 (66)
08. Alex Marquez (Gresini-Ducati) +0,387 (65)
09. Enea Bastianini (Ducati) +0,387 (65)
10. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +0,488 (71)
11. Pedro Acosta (Tech3-GasGas) +0,488 (75)
12. Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia) +0,500 (66)
13. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,515 (78)
14. Alex Rins (Yamaha) +0,619 (73)
15. Miguel Oliveira (Teackhouse-Aprilia) +0,658 (74)
16. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,921 (83)
17. Jack Miller (KTM) +0,960 (73)
18. Fabio Quartararo (Yamaha) +1,033 (84)
19. Pol Espargaro (KTM) +1,116 (68)
20. Johann Zarco (LCR-Honda) +1,251 (88)
21. Joan Mir (Honda) +1,379 (62)
22. Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) +1,445 (65)
23. Luca Marini (Honda) +1,748 (72)
24. Lorenzo Savadori (Aprilia) +2,437 (60)

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