KTM-Chef: Dorna ist schlauer als Formel-1-Verantwortliche

Nicht wenige meinen, die Formel 1 könnte sich ein Vorbild an der MotoGP nehmen - KTM-Chef Stefan Pierer erklärt, was die Motorrad-WM richtig macht

(Motorsport-Total.com) - Interessanter, spannender, spektakulärer: Wird die MotoGP mit der Formel 1 verglichen, schneidet die Motorrad-Weltmeisterschaft nicht selten besser ab - erst recht seit der vergangenen Saison. Während in der Formel 1 die übliche Mercedes-Dominanz vorherrschte, feierte die MotoGP in 18 Rennen zehn unterschiedliche Sieger. Für einen Bruchteil des Budgets wird mitreißender Sport geboten, der immer mehr Zuschauer anzieht.

Titel-Bild zur News: Stefan Pierer

KTM-Chef Stefan Pierer und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta verstehen sich Zoom

Das macht die Formel 1 nachdenklich. So outeten sich nicht nur Niki Lauda und Lewis Hamilton als MotoGP-Fans und bescheinigten der Rennserie, dass sie einiges besser mache als die Königsklasse auf vier Rädern. Auch MotoGP-Rückkehrer KTM hat das gemerkt. Für den Hersteller, der nach seinem Ausstieg 2005 nun wieder angreifen will, liegen die Vorteile der MotoGP auf der Hand.

"Der Promoter ist sehr professionell", schwärmt KTM-Chef Stefan Pierer und zeigt die Unterschiede zur Formel 1 auf: "Im Vergleich dazu haben die Verantwortliche genau erkannt, wo das Geld eingesetzt werden muss. Da geht es zum Beispiel um die Elektronik. Ich denke, die Standard-Elektronik ist eine große Hilfe." Sie wurde 2016 für alle Teams eingeführt, um für mehr Chancengleichheit und Spannung zu sorgen.

Zudem lobt Pierer: "Es gibt ein klares, stabiles technisches Reglement, das für die nächsten fünf Jahre eingefroren ist. Das ist sehr clever. Jeder profitiert davon, auch kleinere Unternehmen. Aprilia zum Beispiel schlägt sich ja auch nicht schlecht." Ob die neu eingeführten Regeln der Formel 1 das Feld 2017 wieder enger zusammenrücken lassen, bleibt abzuwarten. Nicht wenige rechnen eher mit dem Gegenteil.


Fotostrecke: Das MotoGP-Fahrerfeld 2017

Der KTM-Chef sieht für die MotoGP jedenfalls weiterhin rosige Zeiten: "Dieses Jahr erwarte ich eine der besten MotoGP-Saisons aller Zeiten. Die Fahrer haben gewechselt. Junge Talente bekommen ihre Chance, insbesondere unser früherer Moto3-Champion Maverick Vinales. Er wird alle überraschen", ist Pierer sich sicher. Wer den besseren Start hinlegt, werden wir zum Saisonauftakt beider Serien am 26. März erfahren.