Honda: Wahre Kräfteverhältnisse erst in Europa ersichtlich?

WM-Leader Marc Marquez freut sich über den gelungenen Start in die Saison 2016, macht sich für die beiden anstehenden Rennen in Jerez und Le Mans aber Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Nach den Rennen in Katar, Argentinien und Texas reist HRC-Pilot Marc Marquez mit 21 Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Jorge Lorenzo als WM-Führender zum Europaauftakt nach Jerez. Mit Blick auf die durchwachsenen Wintertests kann dieser Zwischenstand als Überraschung eingestuft werden. Zwei Siege und ein dritter Platz sind eine starke Ausbeute. Zudem blieb Marquez im Gegensatz zu seinen größten Konkurrenten bei allen Rennen fehlerfrei.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Jorge Lorenzo

Setzt Honda-Werkspilot Marc Marquez seine Siegesserie in Europa fort? Zoom

"Vor dem Start der Saison dachten wir nicht an den WM-Titel", gesteht Marquez, der in der Vorsaison mit seiner RC213V kämpfte und weder mit den Michelin-Reifen noch mit der Magneti-Marelli-Einheitselektronik zurechtkam. Bei Honda warf man die Flinte aber nicht ins Korn, was Marquez anspornte, weiterhin alles zu geben.

"Wir verloren nicht den Glauben. Im Moment entspricht das Motorrad mehr oder weniger dem Stand von Katar, doch wir lernen die Maschine immer besser kennen und verstehen das Motorrad besser. Honda arbeitet sehr hart daran, uns Teile zu liefern, mit denen wir beim Beschleunigen stärker werden. Ich bin sehr zufrieden, wie sie arbeiten. Sie tüfteln intensiv an Verbesserungen. Das motiviert mich sehr."

"In Austin kam ich sehr gut zurecht. Die Frage ist, wie gut wie in Europa sind, wenn es nach Jerez und Le Mans geht. Bis dahin haben wir noch zwei Wochen. In dieser Zeit können wir an vielen Dingen arbeiten", schildert der Weltmeister von 2013 und 2014. "Ich bin mit den bisherigen Rennen sehr zufrieden. In Europa erwarten uns aber Strecken mit einer anderen Charakteristik. Sie sind winkliger und der Asphalt ist anders. Im Moment haben wir 21 Punkte Vorsprung. Das ist gut."

Marc Marquez

Marc Marquez wird in Europa neue Entwicklungsteile von HRC erhalten Zoom

"Wir finden jedes Mal etwas Neues: bei der Elektronik, am Motorrad. Wir gehen Schritt für Schritt vor", erklärt der Honda-Werkspilot. "Hier in Austin konnten wir die Elektronik beim Start verbessern. Der Start war deutlich besser als bei den vergangenen Rennen. Zudem konnten wir nach Argentinien bei der Motorbremse Verbesserungen erzielen."

Momentan ist Marquez der, den es zu schlagen gilt. Das hätten vor zwei Monaten nur die wenigsten Experten vermutet. "Ich erinnere mich an das Gefühl, das ich in Malaysia hatte. Ich pushte am ersten Tag zu 100 Prozent und lag eineinhalb Sekunden hinter Jorge zurück. Dieses Gefühl war frustrierend. Wichtig ist, dass ich den Glauben an Honda und in mein Team nie verlor", betont der Spanier.


Fotos: MotoGP in Austin


Sollte HRC die Defizite beim Beschleunigen ausmerzen, könnte Marquez an die Dominanz der Saison 2014 anknüpfen. "Ich erwarte, dass Honda bald neue Teile bereitstellen wird. Sie arbeiten in Japan sehr hart, damit wir unser Ziel erreichen können. Nach der Saison 2015 sind wir sehr motiviert", erklärt Marquez, der hofft, dass die Entwicklungsrichtung bei HRC stimmt: "Es ist vorstellbar, dass wir den falschen Weg einschlagen. Ich hoffe aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so der WM-Führende.