Herve Poncharal: MotoGP-Teamchef, Motivator und Psychologe

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal sieht sein Team seit vielen Jahren als große Familie an, in dem oft seine Fähigkeiten als Psychologe gefragt sind

(Motorsport-Total.com) - Das Tech-3-Team von Herve Poncharal zählt im professionellen MotoGP-Paddock zu den Teams, die am familiärsten geführt werden. Der Franzose legt großen Wert darauf, dass die Teammitglieder nicht nur auf der beruflichen Ebene harmonieren. "Natürlich sind wir hier, um konkurrenzfähig zu sein und zu gewinnen. Wenn ich also einen Fahrer auswähle, ist es mir wichtig, zu sehen, wie schnell er auf der Strecke ist. Aber es gibt eine weitere Sache, die mir sehr wichtig ist: Tech 3 ist eine Familie", betont Poncharal.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Herve Poncharal gehört zu den Urgesteinen im MotoGP-Fahrerlager Zoom

"Ich möchte daher mit Menschen zusammenarbeiten, die ich mag - mit denen ich nicht nur gerne arbeite, sondern auch abseits der Arbeit Zeit zu verbringen und auszugehen. Das ist ebenfalls ein Grund, warum wir einen Fahrer einem anderen vorziehen", stellt der Tech-3-Teamchef klar. "Und wenn der Fahrer durch eine schwere Zeit geht, dann bin ich hier, um ihm zu helfen, wieder stark und positiv zurückzukommen."

"Diese psychologische Seite meines Job ist außerordentlich wichtig und daher ist es mir wichtig, dem Fahrer nahezustehen. Wenn das der Fall ist, kann man ihm wesentlich besser in einem schwierigen Moment nahestehen", schildert Poncharal, der am Tech-3-Kommandostand schon einige Erfolge und Tragödien beobachten konnte. Besonders die Stürze seiner Fahrer blieben ihm im Gedächtnis.

Pol Espargaro, Bradley Smith

Das Tech-3-Team ist in Poncharals Augen eine große Familie Zoom

"Wenn der Fahrer viele gute Runden absolviert hat und auf einer guten Position lag, ist das erste Gefühl Enttäuschung. Enttäuschung und etwas Ärger. Wir sind hier, um gute Positionen zu holen. Das Rennen ist das Ende einer langen Woche und wir arbeiten hart, um gute Resultate zu erzielen", erklärt er. "Sobald das aber etwas verflogen ist, ist es mein Job, den Fahrer wieder aufzubauen, speziell, wenn er ein gutes Rennen bis dahin gefahren ist, dann sage ich ihm, dass er schnell war und dass wir das Positive für das nächste Event mitnehmen müssen."

"Und dass er so schnell bleiben soll. Ich denke, die psychologische Seite ist sehr, sehr wichtig für gute Resultate. Deshalb muss ich ihn aufbauen und für das nächste Rennen vorbereiten", bemerkt Poncharal, der in der Vergangenheit schon mit Fahrern wie Marco Melandri, Colin Edwards, Cal Crutchlow, Andrea Dovizioso, James Toseland und Carlos Checa arbeitete. In der Saison 2016 setzt er zum dritten Mal in Folge auf Bradely Smith und Pol Espargaro.