Herve Poncharal erklärt: Darum sind Satellitenteams wichtig

Herve Poncharal glaubt, dass Satellitenteams auch für die Hersteller sehr wichtig sind - Außerdem hofft er, dass die Privatteams eine gute Zukunft vor sich haben

(Motorsport-Total.com) - Satellitenteams hatten es in der MotoGP in den vergangenen Jahren nicht immer einfach. Seit Toni Elias 2006 konnte kein Pilot mehr ein Rennen auf einem Kundenmotorrad gewinnen. Trotzdem spielen die Satellitenteams in der Königsklasse noch immer eine große Rolle. Tech-3-Teamchef Herve Poncharal verrät im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com', warum auch die Hersteller von Kundenteams profitieren, und warum das System in der MotoGP so gut funktioniert.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Herve Poncharal ist mit den Entwicklungen in der MotoGP sehr zufrieden Zoom

"Für einen Hersteller ist es kein Handicap, ein Satellitenteam zu haben. Es ist eher eine zusätzliche Kraft. Sie haben dann vier Bikes und können in Sachen Marketing gut zusammenarbeiten", erklärt Poncharal und präzisiert am Beispiel Yamaha: "Sie können in Großbritannien viele Dinge machen, die sie nicht machen könnten, wenn Bradley (Smith; Anm. d. Red.) nicht hier wäre."

"Warum sollten wir zum Beispiel nicht eines Tages einen deutschen Fahrer in unserem Team haben? Im Werksteam gibt es schließlich nur zwei Plätze. Außerdem sind wir flexibler, denn das Werksteam ist immer hier, um Rennen und die Meisterschaft zu gewinnen. Das ist ihr oberstes Ziel, was ganz normal ist. Also nehmen sie sich die besten Piloten. Da spielt die Nationalität keine Rolle", so Poncharal.

Der Franzose erklärt: "Natürlich wollen wir auch gewinnen, aber wenn wir eine gute Beziehung zu unserem Hersteller haben, dann können sie sagen: 'Ihr seid so etwas wie ein Juniorteam, also wäre es gut, wenn ihr diesen jungen Piloten aus diesem Land nehmen könntet. Das würde uns beim Marketing helfen.' Dann können wir sagen: 'Okay, das können wir machen, aber dafür möchten wir auch etwas haben. Vielleicht könnt ihr meine Leasingkosten senken oder einen Sponsor mit mir teilen.'"

Nachhaltigkeit ein wichtiger Schritt

"Meiner Meinung nach ist das ein guter Weg", erklärt Poncharal, der neben seiner Funktion als Teamchef auch Vorsitzender der Teamvereinigung IRTA ist. Auch die neuen Regeln der MotoGP lobt der Franzose und erklärt: "Niemand möchte beim Budget eine verrückte Inflation. Wenn das passiert - wie zum Beispiel in der Formel 1 -, dann wird es Teams geben, die ein sehr großes Budget auftreiben können."

"Das wird auf der Strecke dann den Unterschied machen, weil sie sich die besten Fahrer und die besten Ingenieure holen. Niemand möchte das. Die neuen technischen Regeln verhindern das, denn die Motoren werden eingefroren und es wird nur noch eine Elektronik geben. Ich denke, dass alles sehr eng zusammen sein wird", vermutet Poncharal im Hinblick auf die kommenden Jahre.


Fotostrecke: Das MotoGP-Fahrerfeld 2016

"Wir können unseren Businessplan gut aufstellen, denn wir wissen, dass es nicht von einem Jahr auf das andere verrückte Regeländerungen geben wird, durch die wir alles verändern müssen. Das Bike wird sich von 2017 bis 2021 nicht groß verändern. Wenn wir gut mit unserem Hersteller zusammenarbeiten, dann können wir versuchen, die Kosten weiter zu reduzieren", so Poncharal.

"Wir wissen, dass es nicht von einem Jahr auf das andere verrückte Regeländerungen gibt." Herve Poncharal

"Diese 2,2 Millionen (Preis für ein Motorrad pro Saison; Anm. d. Red.) sind das Maximum. Aber natürlich werden wir versuchen, es günstiger zu machen. Das ideale Szenario wären sechs Hersteller, von denen jeder vier Bikes im Feld hat", so der Franzose, der mit seinem Tech-3-Team bereits seit 2001 in der MotoGP an den Start geht. Einen Sieg holte das Yamaha-Kundenteam in der Königsklasse allerdings bisher noch nie.