Tech 3: Warum gute Teamarbeit für Poncharal so wichtig ist

Der Tech-3-Teamchef spricht über seine Philosophie und erklärt, wie schwierig es ist, den Fahrern bewusst zu machen, dass sie nicht allmächtig sind

(Motorsport-Total.com) - Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis und HRC-Manager Livio Suppo können ein Lied davon singen, wie anspruchsvoll es ist, mit Fahrern vom Kaliber eines Valentino Rossi oder Marc Marquez zusammenzuarbeiten. Die Macht, die Fahrer wie Rossi oder Marquez haben, übersteigt im Zweifelsfall die des Teams. Doch andererseits sind selbst die besten Fahrer ohne ihr Umfeld nichts wert.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro, Bradley Smith

Herve Poncharal setzt in seinem Team auf familienähnliche Strukturen Zoom

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal ist ein großer Befürworter familiärer Strukturen. Doch das ist auch auf die Fahrer zurückzuführen, mit denen der Franzose arbeitet: "Ich glaube nicht, dass ich in der nahen Zukunft das Budget dazu habe, um mir einen Marquez, Lorenzo oder Rossi in meinem Team leisten zu können", scherzt Poncharal und erinnert sich an das Teamduell zwischen Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso in der Saison 2011.

"Sie waren Rivalen und sehr schnell. Beide sind Weltmeister und ziemlich berühmt. Ich würde nicht behaupten, dass wir es besser im Griff hatten als andere, aber es herrschte eine gesunde Atmosphäre und alles verlief sehr sportlich", blickt Poncharal im Gespräch mit 'Crash.net' zurück und betont, wie wichtig es ist, den Fahrern zu verdeutlichen, dass sie auf gute Teamarbeit angewiesen sind.

"Ich habe extrem viel Respekt für die Fahrer. Ich bin nach wie vor beeindruckt von ihren Fähigkeiten. Sie sind Helden. Sie sind wie Superman. Das ist offensichtlich und ein wichtiger Punkt. Doch um das zu machen, was sie tun, sind sie auf Verbände, Promoter, Teams, Sponsoren und Hersteller angewiesen. Sie können es nicht ohne Hilfe bewerkstelligen. Es ist ein Einzelsport, doch es arbeiten viele Leute sehr hart, damit die Fahrer ihr Talent zeigen können", unterstreicht der Tech-3-Teamchef.

"Es ist schwierig, ohne dabei die Ehre von irgendjemandem zu verletzen, zu erklären, dass man die Fahrer respektieren soll, sie aber auch das Team respektieren sollen. Für mich ist es ein bisschen einfacher, weil meine Fahrer keine Superstars sind, wie es bei Valentino Rossi oder Marc Marquez der Fall ist", berichtet Poncharal. "Ich versuche dennoch, mein Team wie eine Familie zu behandeln."


Fotos: MotoGP: Wintertest in Valencia


Zwischen Pol Espargaro und Bradley Smith herrscht seit 2014 ein erbittertes Duell. Doch unterm Strich gehen die beiden Yamaha-Piloten freundlich miteinander um, was Poncharal gut gefällt: "Ich freue mich, wenn meine Fahrer am Abend in der Hospitality essen und miteinander sprechen. Es ist nicht so, dass ein Fahrer mit seinen Leuten in der einen Ecke sitzt und der andere Fahrer mit seinen Leuten am anderen Ende. Dann gäbe es keine Verbindung", so der Franzose.