Ducati-Manager: "Marquez und Lorenzo am talentiertesten"

Ducati-Teamchef Paolo Ciabatti schwärmt von den Fähigkeiten von Marc Marquez und Jorge Lorenzo und denkt, dass Valentino Rossi in Mugello enttäuscht war

(Motorsport-Total.com) - Nach den ersten sechs Rennen der MotoGP-Saison 2015 hat sich bestätigt, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Königsklasse etwas verschoben haben. Eine Dominanz, wie sie Marc Marquez im vergangenen Jahr zeigte, gibt es nicht mehr. Stattdessen haben Yamaha und Ducati nicht nur aufgeholt, sondern sind sogar an Honda vorbeigezogen, die mit der 2015er-Maschine große Schwierigkeiten haben.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Marc Marquez

Ausnahmekönner: Jorge Lorenzo und Marc Marquez verfügen über sehr viel Talent Zoom

In Mugello sicherte sich Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo den dritten Sieg in Folge. Dadurch erhöhte der Spanier den Druck auf Teamkollege Valentino Rossi, der die WM nur noch mit sechs Punkten Vorsprung anführt. Auf den Positionen drei und vier liegen momentan die beiden Ducati-Werkspiloten Andrea Dovizioso und Andrae Iannone. Weltmeister Marquez ist nur WM-Fünfter.

Lorenzo ist momentan am besten in Form. "Es ist beeindruckend und für uns ein bisschen erschreckend", betont Ducati-Teamchef Paolo Ciabatti nach dem Italien-Grand-Prix im Gespräch mit 'MotoGP.com'. "Wir erwarteten eigentlich, dass wir mithalten können, doch leider hatte Dovi das Problem mit dem Kettenblatt und musste aufgeben. Lorenzo fuhr in seiner eigenen Welt. Niemand konnte ihn aufhalten. Ein beeindruckendes Rennen."

Ducati traut Iannone Siege zu

Durch Doviziosos Ausfall musste Iannone in Mugello für Ducati die Kohlen aus dem Feuer holen. Trotz Verletzung sicherte sich der Italiener den zweiten Platz. "Wir sind sehr beeindruckt. Uns ist bewusst, dass Andrea Iannone ein sehr großes Talent ist. Sicher lernt er nach wie vor, denn es ist erst seine dritte MotoGP-Saison. Vielleicht hätte er ohne die Schulterverletzung Jorge Lorenzo herausfordern können", grübelt Ciabatti.

Andrea Iannone

Andrea Iannone sicherte sich in Mugello sein zweites Top-3-Ergebnis in der MotoGP Zoom

"Es war sein zweites Podium. Dieses Mal war er Zweiter. Beim nächsten Mal steht er vielleicht noch ein bisschen weiter oben", bemerkt der Ducati-Teamchef. Iannone feierte beim Saisonauftakt in Katar sein erstes MotoGP-Podium. Hinter Sieger Rossi und Teamkollege Dovizioso sicherte sich Iannone Platz drei. Weltmeister Marquez schaffte es in der laufenden Saison ebenfalls zwei Mal aufs Podium. Der erfolgsverwöhnte Spanier dürfte mit dieser Ausbeute aber alles andere als zufrieden sein.

In Mugello hatte der 22-Jährige große Probleme. In den Trainings verpasste er die direkte Qualifikation für das Q2 und patzte im Q1: Startplatz 13. Doch im Rennen setzte sich der Honda-Werkspilot mit frischen Reifen stark in Szene und kämpfte sich sehr schnell durchs Feld. Wenige Runden nach dem Start war Marquez bereits Zweiter und setzte Lorenzo unter Druck. Doch später fiel der Titelverteidiger zurück. Im Kampf um Platz zwei leistete sich Marquez einen Fehler und schied aus.

Lorenzo macht Rossi zu schaffen

"Marc ist ein fantastischer Fahrer. Das wissen wir. Leider scheint er in diesem Jahr einige Schwierigkeiten mit der neuen Honda zu haben", bemerkt Ciabatti. "Doch er fährt immer am sehr nah am Limit. Sicher stürzt er öfter als in der Vergangenheit. Aber Marc ist Marc. Zusammen mit Lorenzo ist er der talentierteste Fahrer der MotoGP", hält der Ducati-Teammanager fest.

"Es war gut für uns, dass er stürzte. Er pushte sehr hart. Durch den Sturz war es für Iannone einfacher, den zweiten Platz sicherzustellen", erklärt Ciabatti. In der Fahrerwertung hat Marquez nach sechs Rennen bereits 49 Zähler Rückstand. Zu Dovizioso, der momentan WM-Dritter ist, fehlen immerhin 14 Punkte. Aber wie schnell sich alles ändern kann, wurde durch Lorenzos Siegesserie klar.


Fotos: MotoGP in Mugello


Rossi könnte in Barcelona die WM-Führung verlieren, wenn er bei einem Lorenzo-Sieg nicht mindestens Zweiter wird. In Mugello hatte der 36-jährige Altmeister keine Antworten auf Lorenzos Tempo. "Valentino hatte ein gutes Rennen. Vermutlich war es nicht so gut, wie er sich vorher erhoffte", grübelt Ciabatti. "Er hat sehr oft in Mugello gewonnen. Ich denke, er wollte vor den vielen Fans mehr als Platz drei erreichen."

"Er benötigte ziemlich viel Zeit, bis er zur Verfolgergruppe aufschloss. Zum Glück konnte Andrea seinen Vorsprung halten, als Valentino hinter ihm war", schildert der Ducati-Teammanager. "Ich denke, es war etwas enttäuschend für Valentino. Jorge untermauerte, dass er schwer zu schlagen ist. Es ist nicht einfach, wenn man einen Teamkollegen wie Jorge hat."