Große Enttäuschung bei den Deutschen

Jonas Folger wird durch einen Reifenschaden aus dem Rennen gerissen, Sandro Cortese stürzt, Marcel Schrötter als einziger Deutscher in den Top 15

(Motorsport-Total.com) - Der Australien-Grand-Prix auf Phillip Island verlief aus deutscher Sicht durchwachsen. Weder Jonas Folger noch Sandro Cortese gelang es beim 16. von 18 Rennen der Saison 2015, in die Punkte zu fahren. Marcel Schrötter war als Zwölftplatzierter der einzige Deutsche, der in die Top 15 fahren konnte. Moto2-WM-Rookie Florian Alt musste das Rennen wegen Knieschmerzen vorzeitig beenden.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger hatte Chancen auf einen Platz auf dem Podium Zoom

Folger hatte gute Chancen, ein Spitzenergebnis einzufahren, doch ein Reifenschaden riss den Deutschen aus dem Rennen. "Die Enttäuschung ist riesig, da uns wieder einmal ein Reifendefekt ein mögliches Podium kostete. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Reifen urplötzlich Luft verlor, lief alles wunderbar", ärgert sich der AGR-Pilot. "Zuvor habe ich sicher nichts überfahren oder sonst irgendwie den Reifen beschädigt. Wir haben hinsichtlich der Reifen so gut wie schon alles Mögliche erlebt, aber nur einen Riss zu haben, der noch dazu so tief ist, dass die Luft entweicht, war eine neue Erfahrung für uns."

"Drei Runden vor Rennende merkte ich in der letzten Kurve etwas Seltsames, bevor ich in Kurve eins und in der nächste Kurve gleich nochmals beinahe gestürzt wäre. Auf der Gegengeraden war dann der Reifen schon platt", berichtet Folger. "Es ist zum aus der Haut fahren. Ich bin ohne großartige Erwartungen in dieses Rennen gegangen, nachdem es gestern im Qualifying und auch im Warmup nicht so richtig lief. Trotzdem lief es im Rennen dermaßen toll, sodass einiges möglich war. Es war ein richtig starkes Rennen von mir."


Fotos: Moto2 in Phillip Island


"Nach den Rückschlägen des Qualifying und des Warmup konnte ich mich gut motivieren und ich legte auch einen fabelhaften Start hin. Während der Auftaktrunden konnte ich gleich etliche Positionen gutmachen, ehe ich mich als Dritter auf Podiumskurs wiederfand. Wenig später holte Baldassari zügig auf und es dauerte auch nicht lange, bis er an mir vorbei ging. Doch in war in der Lage ihn locker zu folgen. Im Verlauf dieser Runden habe ich ihn genau studiert und ich hatte auch schon eine Taktik für die letzte Runde, doch soweit kam es nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass ich ihm den letzten Podiumsplatz noch wegschnappen hätte können. Dieser Ausgang des Wochenendes ist sehr, sehr ärgerlich. Anstatt weiter Punkte gutzumachen, muss ich nun wieder aufpassen, dass ich den fünften Gesamtrang nicht verliere", schimpft Folger.

Cortese: Kein Happy-End in Australien

Landsmann Cortese hatte ebenfalls gute Chancen, Punkte zu sammeln. Mit Blick auf den WM-Stand wäre das wichtig gewesen, doch ein Sturz beendete Corteses Rennen vorzeitig. Von Platz acht gestartet, musste Cortese zunächst drei Rivalen an sich vorbeilassen. Bis Runde 14 jedoch hatte er mit ein paar gewagten Überholmanövern zu Position sechs aufgeholt. Nachdem er am Weltmeister Johann Zarco vorbeigegangen war und die Gruppe inklusive Xavier Simeon, Mika Kallio und Takaaki Nakagami anführte, kam es leider zum Sturz. Beim Versuch, einen Vorsprung herauszufahren, machte er in der Honda-Kurve einen Fehler.

"Bis zum Sturz hatte ich ein gutes Rennen. Ich habe den Gang nicht reinbekommen und bin im dritten Gang in die Honda-Kurve eingebogen. Dabei bin ich gestürzt. Das tut mir sehr leid fürs Team, denn bis dato hatten wir ein sehr gutes Wochenende," bemerkt Cortese. "Schade, ich wollte einfach von der Gruppe wegfahren und dabei ist mir der Fehler unterlaufen. Das ist extrem ärgerlich. Jetzt müssen wir das verdauen und etwas runterkommen, dann geht es nächste Woche bereits in Malaysia weiter."

Schrötter besiegt die Schmerzen

Tech-3-Pilot Schrötter war auf Phillip Island der einzige Deutsche, der das Rennen beenden konnte. Schrötter fuhr mit Schmerzen und biss die Zähne zusammen. "Angesichts der Umstände muss ich mit diesem zwölften Rang und vier WM-Punkten zufrieden sein", erklärt er. "Am Vormittag nach dem Warmup war ich mir nicht sicher, ob ich die Distanz überstehen werde. Ich bin diese Session ohne Schmerzmittel gefahren, und nach drei, vier Runden musste ich jedes Mal etwas langsamer machen, um meiner Hand eine Ruhepause zu gönnen."

Marcel Schrötter

Starke Leistung: Marcel Schrötter fuhr mit Schmerzmitteln in die Punkteränge Zoom

"In der Pause bis zum Rennstart war ich allerdings in der Clinica-Mobile, wo ich super behandelt wurde. Natürlich habe ich für das Rennen schmerzstillende Tabletten genommen. Von den Schmerzen her bin ich gut über die Runden gekommen, jedoch fehlte mir die Kraft im Arm, was vor allem beim Umlegen des Motorrads ein Nachteil war. Wobei ich überhaupt um vieles sanfter fahren musste - also früher bremsen und weniger hart rausbeschleunigen, von Anschlag zu Anschlag nach einer Kurve bis zur nächsten ging gar nicht."

"Trotzdem war ich in der Lage, ein recht ordentliches Tempo zu fahren. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich mit Simone Corsi für eine Weile ein gutes Zugpferd hatte. Ich hatte allerdings bald das Gefühl, schneller fahren zu können als er, worauf ich ihn überholte. Zum Schluss tauchte Morbidelli vor uns auf, den ich unbedingt noch schnappen wollte. Doch kurz vor Rennende ist mir erneut der Gang rausgesprungen, und zwar in der Anfahrt zur langsamen Rechtskurve im hinteren Streckenabschnitt", berichtet Schrötter.

"Es war eine ziemlich haarige Situation, die ich gerade noch meistern konnte. Trotz dieses Zwischenfalls dauerte es sogar ein wenig, bis mich Corsi zurücküberholte, was bedeutete, dass mein Abstand zu ihm schon etwas größer war. Aber aus der letzten Kurve vor der Ziellinie habe ich seinen Windschatten optimal nutzen können und bin mit minimalen Vorsprung vor ihm über die Linie gefahren. Am Ende freue ich mich, dass ich als Sieger meiner Gruppe ins Ziel kam. Wie die letzten Rennen gezeigt haben, ist unsere Rennperformance dieses Jahr stärker. Von dem her blicke ich dem nächsten Sonntag schon erwartungsvoll entgegen, wo ich hoffentlich auch in Sepang wieder punkten kann. Es ist nur schade, dass ich in der Anfangsphase mit der Gruppe mit Alex Marquez und Luis Salom nicht mithalten konnte, weil der Motor manchmal seltsame Aussetzer hatte. Dieses Übel hat sich allerdings von selbst erledigt und ich konnte meinen Rhythmus konstant fahren", so der Tech-3-Pilot.

Alt muss kapitulieren

Florian Alt musste am Sonntagnachmittag wegen Schmerzen im linken Knie das Rennen vorzeitig aufgeben. Ein Sturz beim Fitnesstraining auf Phillip Island am freien Mittwoch hatte für Alt schlimme Folgen. An den Trainingstagen biss er auf die Zähne und ließ sich die quälenden Schmerzen nicht anmerken. Doch die Anstrengungen eines Rennwochenendes gingen nicht spurlos vorüber. Alt konnte während des Rennes keine Kraft mehr ausüben, weshalb er nach zehn Runden das Rennen beendete.

Florian Alt

Florian Alt musste das Rennen auf Phillip Island vorzeitig beenden Zoom

"Sonntagvormitg fuhr ich das beste Warmup der gesamten Saison. Ich war in der Lage, die gleichen Rundenzeiten wie Samstag zu fahren, noch dazu mit gebrauchten Reifen. Deshalb habe ich einiges erwartet. Doch am vergangenen Mittwoch, als ich hier auf Phillip Island ankam, bin ich bei einem Fitness-Workout gestürzt und habe mir dabei das linke Knie heftig verdreht. Ich hatte an allen Tagen ziemliche Schmerzen, doch hoffte ich, es mithilfe der Crew der Clinica-Mobile in den Griff zu kriegen", schildert der Rookie.

"Im Rennen war ich allerdings nach sieben, acht Runden nicht mehr in der Lage, das Motorrad ordentlich zu beherrschen. Ich konnte kaum Druck auf die Fußrasten ausüben und hatte daher einige brenzlige Situationen zu bestehen. Als gar nichts mehr ging, musste ich in die Box. Es tut mir Leid für mein Team, denn die haben hier gute Arbeit geleistet", so Alt.