• 16.05.2010 15:09

  • von Tobias Stöhr

BMW triumphiert beim Eifel-Marathon

Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy haben das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen - Farnbacher sensationell auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - BMW hat das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen. Vor 220.000 Zuschauern steuerten Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy ihren BMW M3 GT2 mit der Startnummer 25 zum Sieg. Für den Münchner Automobilhersteller war es der 19. Gesamtsieg bei dem Langstreckenklassiker in der Eifel. Zudem ist das Werksteam Schnitzer aus Freilassing mit nun fünf Gesamtsiegen die erfolgreichste Mannschaft bei dem traditionsreichen Rennen.

Titel-Bild zur News: Pedro Lamy, Uwe Alzen, Augusto Farfus

Die Sieger: Augusto Farfus, Uwe Alzen, Pedro Lamy und Jörg Müller

Auf Platz zwei landete das Farnbacher-Team mit seinem Ferrari 430 GTC (Dominik Farnbacher, Allan Simonsen, Lehman Keen und Marco Seefried) auf Platz zwei. Dennis Rostek, Luca Ludwig, Marc Bronzel und Markus Winkelhock retteten als Drittplatzierte die Audi-Ehre.#w1#

Das 24-Stunden-Rennen sah die meiste Zeit einen Porsche des Manthey-Teams an der Spitze. Bei gleichbleibend trockenen Bedingungen übernahm schon kurz nach dem Start der Porsche GT3 R mit der Startnummer 1 die Führung von Pole-Sitter Timo Scheider. Marcel Thiemann wurde von Teamchef Olaf Manthey als Startfahrer im titelverteidigenden Auto nominiert und zahlte dieses Vertrauen mit einer sensationellen Leistung zurück. Noch auf dem Grand-Prix-Kurs zog er an den sechs vor ihn gestarteten Fahrzeugen vorbei.

Ab der zweiten Runde lagen dann sogar gleich drei Porsche in Führung. Die im Zeittraining so starken Audi R8 LMS konnten das Tempo der Manthey-Autos nicht mitgehen. Einen noch schlechteren Start erwischte das BMW Werksteam. Dirk Werner pfefferte nach knapp 70 Minuten den M3 GT2 mit Startnummer 26 kurz hinter dem Schwedenkreuz in die Leitplanken.

Werner wollte ein langsameres Fahrzeug überrunden. "Dann ist jedoch auch das andere Auto nach rechts gezogen. Ich wollte die Kollision vermeiden und bin dabei von der Strecke abgekommen. Ich fuhr über die Wiese, dann quer über die Strecke und bin im Bereich Aremberg heftig in die Leitplanke eingeschlagen." Nach einer langen Reparaturpause konnte die 26 das Rennen allerdings wieder aufnehmen und landete nach einer beeindruckenden Aufholjagd am Ende auf Platz sieben.

Reifenprobleme bei Abt

Gegen 19:30 Uhr wurde ein weiterer Favorit weit zurückgeworfen. Der Audi R8 LMS von Christian Abt, Emmanuel Collard, Lucas Luhr und Christopher Mies musste bereits eine Runde nach einem Routinestopp erneut die Abt-Box ansteuern. Der Grund: Der linke Vorderreifen hatte sich auf der Outlap in seine Bestandteile aufgelöst. Nur eine weitere Runde später parkte die Startnummer 2 schon wieder in der Box. Dieses Mal war ein Reifenschaden hinten links für den knapp zehnminütigen Reparaturstopp verantwortlich.

Allan Simonsen

Farnbacher-Ferrari feierte einen sensationellen zweiten Platz Zoom

Zur selben Zeit musste der Porsche von Chris Mamerow, Wolf Henzler und Jörg Hardt (Startnummer 12) das Rennen bereits komplett aufgeben. Schon früh durch eine dreiminütige Stop-and-Go-Strafe wegen Überholens bei gelber Flagge zurückgeworfen, bedeutete ein frontaler Aufprall in die Leitplanken das endgültige Aus.

Auch Phoenix mit Problemen

Zwei Stunden später erwischte es das nächste Spitzenfahrzeug. Der Phoenix-Audi mit der Startnummer 98 rollte auf der Döttinger Höhe aus. Marc Basseng war beim Überrunden mit der Fahrzeugmitte zu heftig über einen Randstein gefahren. Dadurch wurde nahezu der gesamte Unterboden des R8 aufgerissen, unter anderem die Ölwanne. An eine Fortsetzung des Rennens war nicht zu denken.

Markus Winkelhock

Die Phoenix-Truppe rettete beim Heimspiel die Audi-Ehre Zoom

An der Spitze bot sich dagegen seit dem Start ein unverändertes Bild. Der Manthey-Porsche mit der Startnummer 1 führte für dem Audi mit der Nummer 100. Doch um 22:30 Uhr überschlugen sich die Ereignisse: Erst kollidierte Marco Werner bei einer Überrundung mit einem Nachzügler, dann wurde der 911 GT3 R mit Marc Lieb am Steuer unverschuldet in eine Kollision verwickelt: Ein Golf war von der Strecke abgekommen und schleuderte zurück auf den Kurs. Dabei rammte er den Manthey-Porsche. Die beiden führenden Fahrzeuge waren plötzlich ausgeschieden.

"Wir waren in einer wirklich starken Position. Dummerweise hatte der Manthey-Porsche genau zu diesem Zeitpunkt auch einen Unfall. Wir wären in Führung gegangen, wenn wir die Runde beendet hätten", haderte Oliver Jarvis. "Es ist wirklich eine Enttäuschung. Wir hatten wirklich die Chance, das Rennen zu gewinnen."


Fotos: 24h-Rennen Nürburgring, Rennen


Fortan führte der Hybrid-Porsche das Rennen an, dicht gefolgt vom Phoenix-Audi mit der Nummer 99 (Frank Biela/Marcel Fässler/Pierre Kaffer /Marc Hennerici) und dem ersten der beiden Werks-BMW, die Nummer 25 um Jörg Müller, Uwe Alzen, Lamy und Farfus. Letztere hatten in der Nacht und am frühen Morgen aufgrund eines Reifen -und eines Kühlerschadens jeweils zwei Reparaturstopps einlegen müssen.

Hybrid-Porsche souverän in Führung

Gegen 5:30 Uhr schlich sich der Defektteufel auch im Audi mit der Nummer 99 ein. Zunächst musste die Radaufhängung gewechselt werden, später dann sogar das Getriebe. Um 8:30 Uhr folgte schließlich die Aufgabe. An der Spitze drehte der Hybrid-Porsche dagegen problemlos seine Runden, gefolgt vom Abt-Audi mit der Nummer 2, der sich nach seinen Reifenproblemen am Samstagabend wieder nach vorne gekämpft hatte.

Schubert fuhr bei der 24-Stunden-Premiere des Z4 GT3 auf Platz vier Zoom

Doch um 10:30 Uhr war für den schwarzgelben Renner des Abt-Teams endgültig Schluss. Im Bereich Pflanzgarten rollte Lucas Luhr mit einer defekten Antriebswelle aus. Dadurch übernahm der BMW mit der Nummer 25 die zweite Position. An dritter Stelle lag nun plötzlich die Farnbacher-Mannschaft mit dem Ferrari 430 GTC.

Kurz vor dem Ziel: Schock für Manthey

Alles sah nun nach einem unangefochtenen Sieg des Hybrid-Porsche aus. Zwar musste ein defekter Auspuffkrümmer ausgetauscht werden, aber Marco Holzer konnte das Rennen dennoch mit anderthalb Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW wieder aufnehmen.

Gut 110 Minuten vor Ende des Rennens folgte dann der Schock für die Manthey-Truppe: Holzer rollte im Streckenabschnitt Breidscheid mit einem Motorschaden aus. Damit war der Weg zum Sieg für das Schnitzer-BMW-Team frei. Trotz Getriebeproblemen rettete das Schnitzer-Team den M3 vor Dominik Farnbacher ins Ziel. Bemerkenswert: Hinter dem drittplatzierten Phoenix-Audi fuhr das Schubert-Team mit einem seiner beiden BMW Z4 GT3 (Marko Hartung/Patrick Söderlund/Edward Sandström/Martin Öhlin) auf den vierten Platz.