• 10.08.2011 02:00

  • von Pete Fink

Was bedeutet ein Patrick-Abgang?

Selbst IndyCar-Boss Randy Bernard hat sich mit einem Abschied von Danica Patrick abgefunden: Aber wie wird es ohne den Superstar weitergehen?

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin Realist und meine Meinung ist: Wo Rauch ist, ist auch Feuer." So lautet das klare Statement, das IndyCar-Chef Randy Bernard zu den andauernden Wechselgerüchten rund um seinen Superstar Danica Patrick zum Besten gibt. So auch am Wochenende in Mid-Ohio. Damit ist klar: Auch der Boss hat sich insgeheim bereits mit einem Patrick-Verlust zum Jahresende abgefunden.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick: Selbst der IndyCar-Chef glaubt nicht mehr an ein Verbleiben...

Doch welche Auswirkungen hat ein möglicher NASCAR-Wechsel der 29-Jährigen für die aufstrebende IndyCar-Serie? Kann der Abgang des großen Zugpferdes verkraftet werden? Er kann natürlich. Bernard hat einen passenden Vergleich auf Lager: "Michael Jordan war der beste Basketballer überhaupt", sagt er. "Aber auch sein Rücktritt hat die NBA nicht in die Knie zwingen können."

Mit einem großen Unterschied: Jordan hat in der NBA alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Danica Patrick nicht. "Sie hat ja nur ein einziges Rennen gewonnen. Eigentlich war es GoDaddy.com, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist." Also die bekannte Geschichte von der Werbe-Ikone Patrick, deren sportlicher Erfolg mit einem Fragezeichen zu versehen ist?

Bernard weicht aus: "GoDaddy hat eine sehr attraktive Athletin gefunden, die sehr gut Rennautos fahren kann. Sie haben Danica und ihre Firma damit auf ein besonderes Podest gehoben. Das ist ein Sponsor, den ich nicht gerne verlieren würde, denn sie wissen, wie man Superstars macht." Und genau das braucht die Serie nach einem Patrick-Abgang dringend: Superstars, wenn möglich aus den USA.

Größer als Danica

Eben alles, was auf Danica Patrick zutrifft. "Natürlich wünsche ich ihr nur das Beste", sagt der IndyCar-Boss. "Ich würde es sehr gerne sehen, wenn sie bleiben würde. Wenn sie zum Beispiel mit einer Liste zu mir käme, auf der steht, was wir tun müssten, um sie halten zu können, dann würde ich alles in meiner Macht stehende tun." Und fügte im Nachsatz an: "Aber ich freue mich auch über unsere eigenen Möglichkeiten."

"Ein Abschied ist definitiv keine gute Sache." Scott Dixon

Soll heißen: Eigene Superstars heranzüchten, wie es Bernard seit einigen Monaten intensiv unternimmt. Das große Problem ist nur: So etwas geht nicht über Nacht und weder ein Dario Franchitti noch ein Will Power sind Amerikaner. Auch ein Scott Dixon nicht, der klar stellt: "Wenn die Serie die Option hätte, sie zu behalten, dann sollte sie bleiben. Ein Abschied ist definitiv keine gute Sache."

Aber auch Dixon glaubt, dass die wiedervereinten IndyCars in der Zwischenzeit genug Stärke haben, diesen "Rückschlag verdauen zu können. Die Serie ist stark genug dazu. Eine Serie ist immer größer als ein einzelner Fahrer." Genau so sieht es auch Mario Andretti: "Wenn die IndyCars auf einer einzelnen Person basieren würden, dann würden sie in großen Problemen stecken. Wir werden sie vermissen und für NASCAR wird sie viel wert sein." Doch auch der Altmeister ist sich sicher: "Die IndyCars werden auch ohne sie weiter wachsen."