• 23.11.2010 11:21

  • von Pete Fink

Ein Chinese bei den IndyCars?

Ho-Pin Tung saß am Wochenende in Sebring zwei Tage lang in einem FAZZT-Dallara: Fährt in der IndyCar-Saison 2011 zum ersten Mal ein Chinese?

(Motorsport-Total.com) - Der in den Niederlanden geborene Chinese Ho-Pin Tung schrieb am Wochenende IndyCar-Geschichte, als er in Sebring für zwei Tage hinter dem Steuer eines FAZZT-Dallaras mit der Startnummer 88 saß. Tung war damit der erste Chinese überhaupt, der bei den IndyCars aktiv wurde. Zunächst handelte es sich um einen reinen Test, bei dem neben der kompletten FAZZT-Teamführung auch Stammpilot Alex Tagliani anwesend war.

Titel-Bild zur News: Ho-Pin Tung

Ho-Pin Tung saß am Wochenende zwei Tage in einem FAZZT-Dallara

Tung drehte in Sebring insgesamt 231 Runden und hinterließ dabei einen hervorragenden Eindruck. "Mein erstes Ziel war es, mich mit dem Team und mit dem Auto anzufreunden, und das ist mir gelungen", lautete das Fazit des 28-Jährigen. "Nun möchte ich mehr." Es ist bekannt, dass das FAZZT-Team in der kommenden IndyCar-Saison 2011 gerne mit einem zweiten Auto antreten will. Tung hat sich durch diesen Test offenbar in den engeren Kandidatenkreis befördert.

Was unter anderem natürlich auch an seiner Nationalität liegt: "Sein Talent und seine Präsenz könnte uns in China eine Menge neuer Fans bescheren", bestätigte FAZZT-Teammanager Rob Edwards. FAZZT-Hauptsponsor Bowers & Wilkins, ein britisch-amerikanischer Hersteller für Audio-Systeme, würde sich ebenfalls über eine chinesische Nummer zwei freuen.

"Wir sind sehr zufrieden mit den Plänen des Teams, ein zweites Auto zu bringen", sagte Joe Atkins, der Geschäftsführer von B&W. "Mit Ho-Ping Tung einen Kontakt in Richtung China zu haben, ist für das Team, die ganze IndyCar-Serie und natürlich für unsere Marke eine große Chance, auf dem derzeit größten Konsumentenmarkt der Welt Aufmerksamkeit zu bekommen."

In der Tat: Noch nie trat ein Chinese bei den IndyCars oder dem Indy 500 an. Tung ist übrigens auch in Deutschland bestens bekannt: Er fuhr drei Jahre lang im Formel-3-Cup und später sowohl in der GP2-Serie, als auch in der Superleague Formula. In der Formel 1 kam er als Testfahrer für das BMW Sauber F1 Team und für Renault zum Einsatz.

Das FAZZT-Race-Team absolvierte 2010 seine IndyCar-Debütsaison. Routinier Tagliani holte dabei in Mid-Ohio einen vierten Platz und wurde in der Gesamtwertung am Ende 13. Für Aufsehen sorgte Tagliani, als er gleich zum Saisonauftakt in Brasilien in Startreihe eins fuhr. Auch beim Indy 500 glänzte er durch schnelle Trainingszeiten und Startplatz fünf.