• 13.07.2010 10:26

  • von Pete Fink

Tagliani und die Kinderkrankheiten

Alex Tagliani und das FAZZT Race Team fahren bisher eine starke Debütsaison - nun folgen mit Toronto und Edmonton zwei Heimrennen für den Kanadier

(Motorsport-Total.com) - Als das FAZZT Race Team im Sommer 2009 das IndyCar-Material von Marty Roth kaufte und anschließend ankündigte, 2010 eine komplette Saison fahren zu wollen, ernteten Alex Tagliani sowie der kanadischen Geschäftsmann Andre Azzi, Jim Freudenberg und US-Schauspieler Jason Priestley einige skeptische Blicke.

Titel-Bild zur News: Alex Tagliani

Alex Tagliani und sein FAZZT-Dallara sind 2010 eine positive Überraschung

Ein knappes Jahr später hat man sich den Respekt der Kollegen erarbeitet. Startplatz zwei gleich beim Auftaktrennen in Sao Paolo, Position sechs in St. Petersburg und ein bärenstarker Auftritt beim Indy 500 taten dazu ihr Übriges. In Indianapolis entpuppte sich Taglianis Dallara-Honda mit der Startnummer 77 sogar als Pole-Kandidat.#w1#

"Wir haben selbst nicht damit gerechnet, am Qualifikationssamstag so gut da zu stehen", gibt der 37-jährige Routinier zu. Startplatz fünf und nach 500 Meilen Rang zehn sprang beim Saisonhöhepunkt heraus. "Das hat vielen Beobachtern die Augen geöffnet. Wir erreichen unsere Ziele Stück für Stück. Einige mehr, andere weniger, aber unter dem Strich liegen wir über unseren Erwartungen."

Vor allem Kleinigkeiten wie zum Beispiel Probleme beim Auftanken waren es, die FAZZT an besseren Resultaten hinderten. Für Tagliani in der ersten Saison eines Teams normale Begleitumstände. "Wir haben unser Material von einem anderen Team gekauft und verbessern uns Rennen für Rennen. Bei den IndyCars musst du gleich im ersten Training vorne dabei sein und dazu brauchst du Erfahrung. Daran mangelt es uns noch ein wenig, um wirklich konstant vorne mitfahren zu können."

Kinderkrankheiten also, von denen der Kanadier natürlich hofft, dass sie bei den anstehenden beiden Heimrennen in Toronto und Edmonton nicht auftreten. Vor allem mit Toronto hat Tagliani "eine offene Rechnung zu begleichen." Schließlich mischte er im Vorjahr - damals in einem Conquest-Dallara - munter vorne mit, bevor ihn eine Gelbphase auf dem falschen Fuß erwischte.

"Tag" musste daraufhin die Brechstange auspacken, was in einer kontroversen Kollision mit Tomas Scheckter endete. Rang neun bedeutete 2009 also kein optimales Schlussresultat. "Ich drücke mir selbst die Daumen, dass wir am kommenden Wochenende mindestens genau so gut aussehen können", hofft Tagliani.