• 30.08.2014 00:28

  • von Pete Fink

Chaos-Quali: Castroneves auf Pole - Power ganz hinten!

Fontana verkehrt: Helio Castroneves schnappt sich die Pole-Position und damit einen Bonuspunkt, während Tabellenführer Will Power nur Vorletzter wird

(Motorsport-Total.com) - Das kann ja heiter werden: Helio Castroneves holt sich die Pole-Position zum MAV TV 500 auf dem Auto Club Speedway in Fontana und sein großer Meisterschaftskonkurrent Will Power wird nur Vorletzter! Die Zutaten für ein äußerst interessantes IndyCar-Finale 2014 sind bereitet. Und zudem verkürzte der "Spiderman" seinen Punkterückstand von 51 auf 50 Zähler, denn für eine IndyCar-Pole gibt es einen Bonuspunkt, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag vielleicht entscheidend wird.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Verfolger Helio Castroneves ist der Polesitter von Fontana Zoom

Dementsprechend groß war, wie üblich, die Freude beim so temperamentvollen Brasilianer: "Es ist noch lange nicht vorbei", jubelte der 39-Jährige, der in seinen 16 IndyCar-Jahren noch keinen einzigen Titel holen konnte. "Es geht gerade erst los." Doch auch Castroneves weiß natürlich, wie lange die 250 Runden von Fontana sein können. "Unser Job ist es, 500 Meilen lang aggressiv zu sein und dort zu enden, wo wir gestartet sind." Power müsste dann in die Top 6 nach vorne fahren.

Startplatz zwei ging an Juan Pablo Montoya, der bereits als Zweiter ins Einzelzeitfahren über zwei fliegende Runden musste. Bis zum letzten 22. und letzten Starter sah sich der Kolumbianer tatsächlich auf Pole-Kurs. Dann kam der "Spiderman", der sich diese Chance natürlich nicht entgehen ließ, nachdem er zuvor beobachten konnte, wie Konkurrent Power in arge Schwierigkeiten geriet.

Ein "Triple-Crown-Rennen" der IndyCars wird immer in Dreierformation gestartet, weshalb auch Josef Newgarden (Fisher; 3.) die Ehre eines Startplatzes in Reihe eins bekommt. Etwas überraschend fuhr sich mit Takuma Sato (Foyt; 4.) ein zweiter Honda-Piloten weit nach vorne. Mit Scott Dixon (5.), Charlie Kimball (6.) und Tony Kanaan (7.) lauert ein starkes Ganassi-Trio auf den Plätzen. Ryan Briscoe als Vierter im Ganassi-Bunde wurde Zwölfter.

"Power-Outage" bei Power

Simon Pagenaud ist der einzig verbliebene Titelaspriant, der sich in das Penske-Duell Power/Castroneves einmischen könnte. Dazu müsste der Franzose in Diensten von Sam Schmidt Motorsports aber gewinnen, worauf der gesamte Wochenendplan auch ausgerichtet ist: "Wir haben uns nicht um das Qualifiying gekümmert. Wir wollen ein gutes Rennauto haben." Er geht als 13. in ein Titelrennen, in dem er wirklich nur minimale Außenseiterchancen besitzt.

Will Power

Startplatz 21 und damit nur Vorletzter: Horror-Quali für Will Power Zoom

Direkt hinter Pagenaud qualifizierte sich Geheimfavorit Ed Carpenter, der in seinem schnellen Carpenter-Chevrolet aber ebenfalls nur aus dem Mittelfeld heraus starten wird. Grund: Die rutschige Strecke und kein gutes Handling. "Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass wir etwas Untersteuern haben werden", schilderte der Oval-Spezialist. "Anstelle dessen bekam ich Übersteuern und musste deswegen vom Gas." Die Quittung war Startplatz 14.

Die größte Überraschung des sonnigen Fontana-Freitags: Punkteleader Will Power (21.) erwischte ein Qualifying, das er selbst danach als "sehr schlecht" bezeichnete. Mehrere Male wollte ihm das Heck seines Penske-Chevys ausbrechen, was der Australier auch schmallippig bestätigte: "Viel zu viel Übersteuern, ich habe einige Momente erlebt." Passend dazu gab es in Fontana eine "Power-Outage", einen Stromausfall, just als Castroneves als letzter Qualifikant auf die Pole fuhr.


IndyCars in Fontana

Den IndyCar-Fans kann dies alles nur recht sein, denn Power muss im MAV TV 500 nun durch das komplette Mittelfeld nach vorne stürmen, bis er sich in den Windschatten des Polesetters setzen kann. Oder das Titelduell 2014 einmal von einer ganz anderen Seite betrachtet: Castroneves gegen Power. Einer wird morgen zum ersten Mal IndyCar-Champion, der andere zum vierten Mal Vizemeister. Es ist angerichtet!